Wasser als Gewinnchance
Wasser kommt ganz selbstverständlich aus dem Hahn, aber der Schein trügt. Wasser ist keinesfalls in Hülle und Fülle vorhanden. Stattdessen ist das Gegenteil der Fall, der Rohstoff Wasser ist knapp. Grundsätzlich gibt es zwar mehr als genug Wasser auf der Erde, aber der Großteil ist zu salzig, zu schmutzig oder mit Krankheitserregern verseucht. Der sinkenden Verfügbarkeit an sauberem Wasser steht ein steigender Bedarf gegenüber.
Dass rund um den Globus das Wasser knapp wird, hat verschiedene Gründe. Steigende Temperaturen und die wachsende Weltbevölkerung sorgen unter anderem dafür, dass die Lücke zwischen der verfügbaren Wassermenge und dem Verbrauch weiter auseinanderklafft.
Außerdem gibt es zunehmend Probleme mit Leckagen. In London zum Beispiel versickern etwa 40 Prozent des Trinkwassers. BNP Paribas schätzt, dass weltweit durch marode Infrastruktur 126 Billionen Liter verloren gehen. Das entspricht rund 43 Litern pro Tag und Erdbewohner.
Die langanhaltenden Dürren, die durch den Klimawandel verursacht werden, verschärfen die Situation. Darüber hinaus steigt der Verbrauch durch den technischen Fortschritt.
Welche aufstrebende Industrie enormen Durst hat
Die globale Halbleiterindustrie verbraucht jährlich rund eine Billion Liter Wasser. Tendenz steigend, weil immer mehr leistungsfähige Mikrochips benötigt werden, um unter anderem dem Hype rund um Künstliche Intelligenz gerecht zu werden. Chip-Unternehmen, wie Samsung, TSMC oder Nvidia, wollen ihre Kapazitäten erhöhen. Allein in den USA sollen knapp 50 neue Fabriken mit immensem Wasserdurst gebaut werden.
Die neuen Fertigungsstätten entstehen oft an Orten, wo viel Platz ist, aber wenig Wasser, zum Beispiel in trockenen Regionen in Taiwan, Singapur oder Australien sowie in US-Bundesstaaten mit Wassermangel, wie Arizona oder New Mexiko. Wasseraufbereitungsanlagen sollen die Werke vor Wasserknappheit oder Rationierungen schützen.
Kent MCClanahan, Vice President beim Vermögensverwalter RBC Wealth Management in den USA beziffert den globalen Markt rund um den Rohstoff Wasser mit einem Volumen von mehr als einer Billion Dollar. Er sieht in diesem Markt attraktive Gewinnchancen für Anlegerinnen und Anleger.
Wo Gewinnchancen warten
Investitionen sind zum einem im Bereich der Versorgung möglich. Das sind Unternehmen, die das Trinkwasser zu den Wasserhähnen bringen. Zum anderen gibt es Technologien, in die investiert werden kann. Dazu gehören Anbieter von Messinstrumenten und Systemen, die den Verbrauch verringern können oder Firmen, die Wasseraufbereitung für die Industrie anbieten.
Darüber hinaus könnten Dienstleistungen rund ums Wasser interessant sein. Dazu zählen Firmen, die sich auf die ökologische Entsorgung und Klärung von Abwasser spezialisiert haben.