Unterschätzt: Krisen bringen oft fallende Rohstoffpreise
Es herrschen wieder Krieg und Terror im Nahen Osten. Aber die Märkte dürften zumindest mittelfristig nicht so reagieren, wie die Masse denkt.
Unterschätzt: Krisen bringen oft fallende Rohstoffpreise
Bei einem solchen Krieg denken die meisten Anleger sicherlich an steigende Ölpreise. Statistiken belegen jedoch, dass die Ölpreise nach solchen Konflikten oft monatelang fallen. Wie zuletzt übrigens auch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine.
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Quelle: stockcharts.com
Es sei denn, es gibt tatsächlich ein Problem mit der Ölversorgung durch Blockaden oder zerstörte Pipelines. Das ist aber selten der Fall.
Im Gegensatz dazu wird das Ölangebot oft sogar noch erhöht, damit ölfördernde Kriegsparteien ihre Kassen auffüllen können. Kriege sind bekanntlich teuer.
Auch Industriemetalle sind keine Versicherung gegen Krisen
Ähnlich verhält es sich mit den Preisen für andere Industrierohstoffe (etwa Kupfer, Silber etc.) im Umfeld solcher Krisen. Auch hier fallen die Preise, obgleich sich an der weltweiten Nachfrage nichts grundlegend ändert.
Als Ursache wird hier der starke Dollar angenommen, da dieser oft als eine Art Fluchtwährung im Krisenfall dient und bereits im Vorfeld gestiegen ist. Dadurch wird die Nachfrage aus dem Rohstoffsektor vom Dollar aufgesogen – und viele Rohstoffpreise fallen.
US-Dollar: Anstieg nach dem Ukrainekrieg, Anstieg auch jetzt?
Quelle: stockcharts.com
Das wäre übrigens in der aktuellen Situation eine gute Nachricht für den Aktienmarkt, der sich dann im Zuge einer rückläufigen Inflation um steigende Zinsen keine Sorgen mehr machen müsste.
Der einzige Rohstoff, der im Umfeld von Krisen (wie jetzt) einige Zeit steigen kann, ist Gold, da dieses ebenfalls eine Fluchtwährung darstellt. Gold hätte bei einem Anstiegs jetzt allerdings gegen eine äußerst negative Saisonalität und massive Widerstände (es notiert nahe von Allzeithochs) zu kämpfen.
Fazit: Rohstoffe sind mit Ausnahme von Gold keine besonders gute Fluchtwährung in Krisenzeiten. Der Dollar ist dafür besser geeignet. Doch selbst Aktien könnten wegen nachlassender Inflationssorgen von der gegenwärtigen Krise profitieren, sobald sich die erste Aufregung wieder gelegt hat.