Silberverlauf Ende 2024: Seitwärts oder hoch?
Nachdem wir gestern Gold unter die Lupe genommen haben, ist heute Silber dran. Das „Gold des kleinen Mannes“ steht verhältnismäßig teuer in den Büchern. Wir sind bei rund 30 US-Dollar pro Unze. Auf diesem Niveau schiebt der Silberpreis bereits seit Monaten zur Seite. Könnte tatsächlich schlimmer sein. Silber ist kein richtiger Inflationsschutz. Da hat Gold eine wesentlich schönere Rallye hingelegt.
Wir stehen Nahe dem Jahreshoch von 2020. Einen kleinen Schnaps darüber befindet sich das Jahreshoch 2021 bei 30,09 US-Dollar. Danach ging es deutlich nach unten. Wer Silber nachkaufen wollte, hatte Ende August 2022 bei Preisen unter 19 US-Dollar das Nachsehen. Ich weiß, das klingt etwas paradox. Doch Silber war damals so günstig und gleichzeitig gefragt, dass es zu diesem Preis kaum echte Münzen zu kaufen gab.
Da fällt der Kurs schon einmal auf einen leckeren Einstiegspreis und dann ist der Laden ausverkauft. Silber in Papierform war natürlich handelbar: Zertifikate gehen immer. Doch das ist bei Silber nicht unbedingt die beste Variante.
Ich hatte zur EU-Krise auch ein paar Silbermünzen gekauft. Einfach als Absicherung, falls dem System der Stecker gezogen wird und das Geld morgen nicht mehr funktioniert. Insofern habe ich jetzt auch über 10 Jahre warten müssen, bis die Silberkurse wieder dort stehen, wo ich damals eingekauft hatte. Aber das war auch kein Trade im eigentlichen Sinne. Da ging es nicht darum, ein paar Prozente zu machen. Gerade bei Silbermünzen ist das schwieriger.
Silbermünzen kaufen und verkaufen
Wenn Sie die Münzen offiziell bei einem Händler kaufen, ist dort Mehrwertsteuer drauf. Die bekommen Sie aber nicht wieder, wenn Sie später die Münzen beim einem Händler wieder verkaufen würden. Der übliche Verlauf ist dann folgendermaßen: Sie kaufen die Münzen beim Händler oder gleich bei einer Privatperson Ihres Vertrauens. Wenn es aber später wieder um den Verkauf geht, ist Privatverkauf die beste Option.
Der Käufer zahlt Ihnen logischerweise nicht so viel, wie er bei einem Händler zahlen würde. Dafür sparen Sie sich beide die Mehrwertsteuer. Und Sie kommen immer noch besser weg, als wenn Sie die Münzen dem Händler zurückgeben würden. Aktueller Vergleich: Ankauf beim Händler bringt ca. 22 bis 26 Euro pro Münze. Im Privatverkauf derzeit etwa 30 Euro. Münzen beim Händler zu kaufen, kostet zwischen 34 und 36 Euro. Das sind jetzt tagesaktuelle Preise und kann morgen schon wieder anders aussehen.
Silber im Tageschart
Was macht Silber, wenn es diese immer breiter werdende Zone irgendwann einmal verlässt? Das ist die große Frage. Momentan sieht es so aus, als könne sich das Edelmetall ewig dort aufhalten. Dann würden wir Stück für Stück tiefer abrutschen, aber immer stärkere Ausschläge in beide Richtungen erleben.
Wäre das der Fall, könnten sich Trades hier natürlich anbieten. Am oberen Trend gehen wir short und an der unteren Trendlinie gehen wir long. Doch daran muss sich Silber nicht halten. Wenn Gold jetzt den gestern gezeigten möglichen Ausbruch nach oben startet, könnte Silber im Windschatten vielleicht auch den Sprung durch die obere Trendbegrenzung schaffen.
Michael Berkholz entdeckte vor einigen Jahren seine Leidenschaft fürs Trading und gibt sein Wissen heute mit großer Leidenschaft an seine Leser weiter. Er ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
