Kann Silber der Rallye im Gold folgen?
Silber ist gerade am Jahrestief! Das sagt uns zumindest die Saisonalität der letzten 10 Jahre. Üblicherweise ist Silber genau in dieser Woche am günstigsten, wenn wir uns den Jahresverlauf anschauen. Das kann dieses Jahr offensichtlich nicht stimmen. Vielleicht können wir daraus eine neue Rallye ableiten. Wenn Silber üblicherweise am Mitte März steigt, könnten wir vielleicht endlich die Marke von 35 US-Dollar brechen!
Silber im Wochenchart
Hier sehen Sie den Verlauf seit 2020. Nach dem Corona-Crash schossen die Kurse hoch Richtung 30 US-Dollar. Nur um über Monate wieder zu fallen. Bei 17,50 US-Dollar sahen wir den Tiefpunkt Mitte 2022.

Auch bei diesem Chart fällt auf: Wo ist denn bitte immer das Tief im März eines Jahres? Lag das vielleicht doch an Corona? Wenn wir uns die letzten Jahre ohne das Jahr 2020 ansehen, sie der durchschnittliche Verlauf nämlich komplett anders aus:
Dann haben wir das jeweilige Jahreshoch Mitte April und ab dort bröckelt der Preis konstant bis Mitte Dezember, wo letztlich das wirkliche Tief erreicht wird.
Saisonalität ohne Corona-Crash
Die Saisonalität ist gerade bei Rohstoffe immer wieder interessant anzusehen. Allerdings müssen wir bestimmte Dinge beachten, damit wir uns selbst nicht austricksen. Gerade das 2020er Corona-Jahr hat die Märkte extrem durcheinandergewirbelt. Wenn wir das Jahr bei unseren Berechnungen weglassen, erhalten wir oftmals komplett andere Ergebnisse. So auch bei Silber.
Wenn wir uns die letzten 25 Jahre bei Silber anschauen, fällt das Corona-Jahr schon nicht mehr stark ins Gewicht. So oder so liegt dann das Jahreshoch im April. Das Tief verschiebt sich auf Sicht von 25 Jahren aber Richtung Ende Juni.
Im Durchschnitt fällt der Silberpreis von Mitte April bis Ende Juni um 6,5 Prozent. Garantiert ist das natürlich nicht. 37,5 Prozent der Jahre sind in diesem Zeitraum positiv verlaufen, d.h. der Silberpreis stand Ende Juni höher als Mitte April. Deutlich wird aber der Ausschlag nach oben oder unten.
Während es in positiven Jahren um gut 4 Prozent nach oben geht, fällt der Silberpreis in schlechten Jahren um 12,3 Prozent zwischen Mitte April und Ende Juni. Genau umgekehrt sind die Ergebnisse, wenn wir uns den Zeitraum Jahresanfang bis Mitte April anschauen.
Insofern halte ich meine Erwartungen im Zaum, dass Silber jetzt die alten Hochs von 2024 ganz entspannt hinter sich lässt. Nur weil Gold schon bei 3.050 US-Dollar angekommen ist, muss Silber nicht mitziehen. Die beiden machen längst ihr eigenes Ding. Was früher einmal vergleichbar war, hat sich völlig entkoppelt. Wenn ich mir Gold auf Sicht von 25 Jahren anschaue, läuft das übrigens recht konstant nach oben aufs Jahr gesehen. Da gibt es keine nennenswerten Bewegungen, die einen saisonalen Trade zulassen würden.