Dank Mexiko: Das Silberdefizit wird schlimmer
Eines der wichtigsten Metalle für die Energiewende ist Silber. Doch während die Nachfrage steigt, kann das Angebot nicht Schritt halten und die jüngsten Entwicklungen dürften noch dazu beitragen die Lücken zwischen Nachfrage und Angebot zu vergrößern.
Silberpreis im klaren Aufwärtstrend
Quelle: stockcharts.com
Seit dem Tief vom September des vergangenen Jahres hat der Silberpreis um über 37 % zugelegt.
Silbermarkt im Dauer-Defizit
Laut dem World Silver Survey 2023 des Silver Institute hat der Silbermarkt in den letzten zwei Jahren ein Defizit verzeichnet. Im Jahr 2022 betrug das Defizit 237,7 Millionen Unzen, und für 2023 wird ein Defizit von 142,1 Millionen Unzen prognostiziert.
Das Defizit ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, aber nicht nur das massive Wachstum der Solar- und Windenergiebranche, die Silber in ihren Komponenten verwenden.
Außerdem wird Silber zunehmend in der Elektronik verwendet, z. B. in Smartphones, Laptops und medizinischen Geräten (einer der am schnellsten wachsenden Sektoren, da die Lebenserwartung steigt).
Überdies erfreut sich Silber zunehmender Beliebtheit als Absicherungselement gegen die Inflation und geopolitische Risiken.
Mexikos Kampf gegen den Bergbau wird das Silberangebot weiter einschränken
Die Produktion in den globalen Silberminen hat in den letzten Jahren aus vielen Gründen schon nicht mit der Nachfrage Schritt halten können, darunter:
- Die steigenden Energie- und Arbeitskosten beim Abbau von Silber.
- Und die zunehmenden Umweltauflagen für den Bergbau.
Und in Mexiko verfolgt die Regierung unter Präsident Lopez Obrador (unter dem Namen AMLO bekannt) einen regelrechten Kampf gegen den Bergbau. Einst als eine der besten Bergbauregionen der Welt bekannt, legt Mexikos Regierung eben jenem nun immer mehr Hürden und Steine in den Weg. Und dabei geht es nicht nur um höhere Abgaben oder Steuern.
Die letzte Maßnahme vom Juli hat es in sich: Die Regierung hat gerade kurzerhand bekannt gegeben, dass keine neue Open Pit-Genehmigungen (Tagebau) mehr ausgestellt werden, zumindest bis zum Ende der Amtszeit von Lopez Obrador im September 2024. Dabei muss beachtet werden, dass Mexiko der weltweit größte Silberproduzent ist. Die von Newmont betriebene Penasquito-Mine beherbergt die größten Silberreserven der Welt – die im Tagebau abgebaut werden.
Dieser Schritt ist ein echter Schlag in die Magengrube der Bergbauindustrie. Denn er führt dazu, dass die Investitionen in die Exploration und Entwicklung in Mexikos Bergbau massiv zurückgehen werden. Wer investiert schließlich schon zig Millionen in die Erforschung, nur um dann gesagt zu bekommen, dass die Ergebnisse allesamt nichts wert sind, weil man die Rohstoffe nicht aus dem Boden holen darf. Einfach so und ohne spezifischen Grund.
Ganz zu schweigen von neuen Open-Pit-Minen, die gerade entwickelt werden und nun auf Eis gelegt werden müssen. Das kann ganze Firmen den Kopf kosten und in die Pleite treiben.
Mexiko produziert als globale Nummer 1 rund 6120 Tonnen Silber pro Jahr. Die globale Nummer 2 Peru kommt nur auf 4160 Tonnen. Man braucht keine KI um sich auszurechnen, dass die Anti-Bergbauschritte der Regierung AMLO vor allem den Silber-Bergbau betreffen. Das wird das Silber-Angebot mittel-bis langfristig noch weiter einschränken, denn jede Investition in den Bergbau, die jetzt nicht getätigt wird, führt zu einem rückläufigen Angebot in der Zukunft.