Seltene Erden: Warum Ihnen 2024 bessere Renditen winken!
Wie Sie sicherlich wissen, war 2023 für die Rendite vieler Rohstoffe kein besonders gutes Jahr. Das gilt auch für die Seltenen Erden. Nachdem die Preise für die meisten dieser essenziellen Metalle 2022 auf den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt geklettert waren, kam es im letzten Jahr zu einer deutlichen Korrektur nach unten.
Wieso die Seltenen Erden 2023 so stark abwerteten
Die Gründe hierfür sind unter anderem die im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit schwächelnde wirtschaftliche Entwicklung in China sowie die massiv gestiegene Produktion ebenfalls in China. Hintergrund: Die Volksrepublik ist mit Abstand der wichtigste Verbraucher von Seltenen Erden und den nachgelagerten Produkten. Gleichzeitig ist das Reich der Mitte Weltmarktführer bei der Förderung von Seltenerderzen, der Weiterverarbeitung, der Raffination und nicht zuletzt der Herstellung sogenannter Dauermagneten.
Die kriselnde Nachfrage gepaart mit der Angebotsschwemme ließen die Preise etwa für Praseodymoxid nach Daten von Shanghai Metals Market (SMM) 2023 um -34 % fallen. Praseodym ist eine der am häufigsten verwendeten Seltenen Erden. Der Stoff wird in Kombination mit anderen andere Seltenen Erden (v.a. Neodym) zur Produktion von Dauermagneten genutzt. Die Preise für Neodym-Praseodym-Oxid (NdPr) sanken im letzten Jahr laut SMM indes gar um -38 %.
Aber warum sind solche Permanentmagnete eigentlich so wichtig?
Kurzum: Dabei handelt es sich um Magnete, die ein immer gleiches Magnetfeld ohne elektrische Leistung erzeugen können und somit unabhängig von äußeren Einflüssen permanent wirksam sind. Leistungsstarke Dauermagnete werden beispielsweise in Festplatten, Elektromotoren, Bremssystemen, Ventilen, Windkraftanlagen, Triebwerken und Lenksystemen eingesetzt.
Jene Permanentmagnete sind somit ausschlaggebend für Computertechnologien, Technologien der Energiewende und militärische Produkte. Den Seltenen Erden kommt also eine gravierende strategische Bedeutung zu.
Wie geht es 2024 weiter? Preis-Comeback möglich?
Interessant ist nun aber der Blick auf 2024. Tatsächlich könnte es im laufenden Jahr zu einem Comeback der Seltenerdpreise kommen. Darauf haben verschiedene Analysten zuletzt hingewiesen, so ein aktueller Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Das für Dauermagnete wichtige Stoffgemisch Neodym-Praseodym-Oxid dürfte nach Schätzungen der Investmentfirma Guolian Securities 2024 ein globales Defizit von 800 Tonnen aufweisen. Zum Vergleich: 2023 hatte es demnach ein Überangebot von 6.600 Tonnen gegeben.
Und der Datenanbieter CRU Group erwartet laut Reuters, dass das zusätzliche Angebot bis Ende 2024 mehr oder weniger abgebaut sein werde. Die Experten führen das auf eine wieder anziehende Nachfrage nach Seltenen Erden zurück. Vor allem der Ausbau der Windkraft und das Wachstum der Elektromobilität auf globaler Ebene dürften sich demnach als Preistreiber erweisen.
Windkraft und E-Mobilität 2024 wieder auf Kurs?
Die Beratungsfirma Wood Mackenzie etwa sieht nach dem schwierigen Jahr 2023 für das laufende Jahr eine deutliche Erholung der Windkraftbranche. So gebe es aktuell Rekordauftragsbestände und eine beispiellose politische Dynamik, indem viele Regierungen alle Hebel in Bewegung setzen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Wood Mackenzie prognostiziert unter anderem für China, Europa, den Nahen Osten und Afrika erhebliche Windkraft-Zuwächse – sowohl Offshore als auch Onshore.
Weitere Nachfrageimpulse für die Seltenen Erden könnte die Elektromobilität bieten. Laut dem Global E-Mobility Forecast Report 2024 von Juice Technology wird der Absatz von reinen Elektroautos und Hybriden im laufenden Jahr und darüber hinaus wieder stärker zulegen – nachdem auch dieser Sektor 2022 und 2023 wegen der makroökonomischen Krisen unter Druck geraten war.
Juice Technology erwartet, dass der Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen in Europa und den USA bis 2025 auf 50 % und bis 2030 gar auf 80 % ansteigen wird. Die Experten führen ihre Wachstumsprognose unter anderem auf die in vielen Staaten steigenden CO2-Preise, den vielerorts engagierten Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie nicht zuletzt auf günstigere E-Auto-Modelle durch den anziehenden Wettbewerb und technologischen Fortschritt zurück.
Hintergrund: Je nach Angabe und Größe kommen in einem Windkraftrad bis zu 300 Kilogramm an Seltenen Erden (v.a. Neodym und Dysprosium) zum Einsatz, in einem Elektroauto sind es bis zu drei Kilogramm. Der Ausbau beider Energiewendetechnologien hängt also von der Verfügbarkeit der Seltenen Erden ab.
Mein Fazit für Sie: Welche Aktien jetzt interessant sind
Die Seltenen Erden haben den Anlegern 2023 eher Kopfzerbrechen bereitet. Auf der einen Seite sind die Elemente so wichtig für das Funktionieren der modernen Welt, auf der anderen Seite zuletzt aber kaum renditebringend.
2024 könnte es hier endlich zu einer Gegenbewegung nach oben kommen – wegen des wieder stärker anziehenden Ausbaus von Energiewendetechnologien, des anhaltenden Rüstungsbooms und nicht zuletzt wegen des in China wohl nicht mehr ganz so starken Angebotswachstums.
Apropos China: Das Mega-Land hat sich in den letzten Jahrzehnten ein Quasi-Monopol rund um die Seltenen Erden aufgebaut. Das verschafft Peking ein enorm wirkmächtiges Druckmittel im Zuge von Handelskonflikten. Im Bild sehen Sie den Anteil Chinas an der weltweiten Seltenerdförderung (Daten aus 2021):
Quelle: Statista (https://de.statista.com/infografik/27806/weltweite-reserven-und-minenproduktion-von-seltenen-erden/)
Nicht inbegriffen sind die Marktanteile rund um die Weiterverarbeitung, Raffination und Produktion von Dauermagneten, bei denen China gar auf mehr als 80 % kommt. Kein Wunder also, dass viele westliche Staaten ihre Abhängigkeit sukzessive reduzieren wollen und inzwischen eigene Förder- und vor allem Raffineriekapazitäten vorantreiben.
Wollen Sie als Anleger auf diese Entwicklung setzen, könnten für Sie Aktien wie Lynas Rare Earths und MP Materials interessant sein. Beide Firmen fördern Seltene Erden außerhalb Chinas und wollen auch die hochkomplexe Raffination, also die Auftrennung von Seltenerdkonzentraten in einzelne Stoffe, stärker aus eigener Kraft forcieren.