Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 18.03.-25.03.2019: OPEC kann Ölpreise nicht ewig stützen
Die Ölpreise tendierten in der vergangenen Woche im Wochenvergleich schwächer. Die Preise gaben dabei vor allem zum Ende der Woche ab, nachdem sie zunächst gestiegen waren.
Unterstützung zu Beginn der vergangenen Woche boten vor allem die OPEC und ihre Verbündeten. Die hatten auf dem vergangenen Treffen beschlossen, dass die bisherigen Produktionskürzungen zwar zunächst nur bis Ende Juni weiterlaufen, allerdings über das vereinbarte Niveau hinausgehen sollen. Über eine Verlängerung des Kürzungsabkommens wird dann im Juni entschieden.
Allerdings zeigt Saudi-Arabien, dass man gewillt ist das Angebot auch weiter einzuschränken. Der saudische Ölminister Al-Falih hatte diesbezüglich im Rahmen des Treffens die Bereitschaft unterstrichen, die Kürzungen sogar über die vereinbarte Frist Ende Juni hinaus beizubehalten. Außerdem forderte er die beteiligten Länder auf, die vereinbarten Kürzungen unbedingt voll umzusetzen.
Zudem verlangsamt sich der Anstieg der US-Produktion. Gemäß Baker Hughes ist die Anzahl aktiver Ölbohrungen in den USA zum vierten Mal in Folge gefallen und liegt mit 833 auf dem niedrigsten Stand seit April 2018. Auch die US-Rohöllagerbestände wirkten unterstützend. Dem US-Energieministerium zufolge sind sie in der vorvergangenen Woche unerwartet deutlich um 9,6 Millionen Barrel gesunken.
Nachdem die Ölpreise dann am Mittwoch ein 4-Monats-Hoch erreicht hatten, ging es zum Ende der vergangenen Woche wieder deutlich abwärts. Grund dafür waren Sorgen in Bezug auf das künftige Nachfragewachstum.
Brent zur Lieferung im Mai handelt aktuell bei 67,08 US-Dollar pro Barrel an der ICE.
WTI zur Lieferung im Mai notiert derzeit bei 59,05 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: OPEC-Abkommen muss verlängert werden
Die Bemühungen der OPEC das Angebot einzuschränken sind nun eingepreist. Der Markt benötigt einen neuen Katalysator für weiter steigende Preise. Eine Verlängerung des Kürzungsabkommens über Juni hinaus, mindestens bis zum Jahresende, wird sehr wahrscheinlich vonnöten sein, um den Markt im Gleichgewicht zu halten.
Edelmetalle: Fed unterstützt Goldpreis
Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche gestiegen. Grund dafür war in erster Linie ein zwischenzeitlich schwächerer US-Dollar aufgrund der FED-Sitzung. So erwarten die FOMC-Mitglieder in diesem Jahr keine weiteren Zinserhöhungen mehr und die Normalisierung der Bilanz (Abbau der Bilanzsumme) soll ebenfalls im September enden. Damit zeigt sich die US-Notenbank etwas taubenhafter als erwartet. Dies führte zum Druck auf den US-Dollar und auch die US-Anleiherenditen gaben stark nach. Dies wiederum begünstigt den Goldpreis.
Gold handelt aktuell bei 1.313,40 US-Dollar pro Unze.
Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Gold profitiert von der Unsicherheit
Gold sollte weiterhin gut unterstützt bleiben, angesichts der wachsenden Unsicherheiten, beispielsweise aufgrund des Brexit.
Industriemetalle: Kupferdefizit höher als gedacht
Der Kupferpreis konnte in der vergangenen Woche zunächst weiter zulegen, gab aber am Freitag deutlich nach, aufgrund schwacher europäischer und US-Konjunkturdaten.
Die fundamentale Ausgangslage dagegen spricht für steigende Kupferpreise. Wie die International Copper Study Group (ICSG) letzte Woche berichtete, lag das Angebotsdefizit im vergangenen Jahr bei 387.000 Tonnen. Dies entspricht dem höchsten Defizit seit vier Jahren und war damit 4 mal so hoch wie noch im Oktober von der ICSG geschätzt worden war.
Der Grund für das hohe Defizit ist auf der Angebotsseite zu finden. So gab es im vergangenen Jahr ungewöhnlich viele Ausfälle von Kupferschmelzen. Insbesondere der Ausfall der „Tuticorin“-Schmelze in Indien ist hier zu nennen.
Kupfer handelt aktuell bei 2,91 US-Dollar pro Pfund.
Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Kupferpreis bleibt unterstützt
Für dieses Jahr erwartet die ICSG einen deutlichen Abbau des Angebotsdefizits. Dies ist allerdings mehr als fraglich, nachdem die ICSG schon in der Vergangenheit mehrmals das Angebot zu hoch eingeschätzt hatte. Entsprechend sollten die Kupferpreise weiterhin gut unterstützt bleiben.
Agrarrohstoffe: Sojabohnen im Handelsstreit
Die Sojabohnenpreise sind in der vergangenen Woche zunächst weiter gestiegen, kamen am Freitag aber unter Druck nachdem schwache Konjunkturdaten aus den USA veröffentlicht wurden und es neue Meldungen gab, wonach ein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China, doch noch weiter entfernt sei als gedacht. Gerade die Sojabohnenpreise reagieren überaus empfindlich auf die Entwicklung bezüglich des Handelsstreits.
Vor dem Handelskonflikt war China der größte Abnehmer von US-Sojabohnen gewesen. Nachdem China aber in Reaktion auf die US-Handelszölle seinerseits Zölle auf US-Sojabohnen erhoben hatte, waren die chinesischen Importe von US-Sojabohnen fast komplett eingebrochen.
US-Sojabohnen zur Lieferung im Mai handeln aktuell bei 9,03 US-Dollar pro Scheffel an der CME.
US-Sojabohnen in USD/Scheffel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Sojabohnen haben Potenzial
US-Sojabohnen haben weiterhin Erholungspotenzial.