Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 13.08.-20.08.2018: Krisensorgen belasten Rohstoffpreise
Die Rohölpreise haben sich in der letzten Woche schwächer entwickelt, allerdings mit erhöhter Schwankungsbreite.
Belastend für die Ölpreise waren definitiv die aktuellen Prognosen der OPEC und der Internationalen Energieagentur IEA.
So hat die OPEC ihre Prognose für das Wachstum der globalen Ölnachfrage nach unten und die Prognose für den Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots nach oben revidiert. Daraus ergibt sich, dass der Bedarf an OPEC-Öl im nächsten Jahr auf 32 Millionen Barrel pro Tag sinken wird. Daraus ergibt sich nun ein leichtes Überangebot, angesichts der aktuellen OPEC-Produktion von 32,32 Millionen Barrel pro Tag.
Die Internationale Energieagentur IEA hat zwar ihre Bedarfsschätzung für OPEC-Öl im Jahr 2019 auf 31,9 Millionen Barrel pro Tag angehoben. Doch der Puffer für Angebotsausfälle ist somit nur gering.
Besonderen Druck erhielten die Ölpreise noch durch die Veröffentlichung der neuesten US-Lagerbestandsdaten. Wie das US-Energieministerium berichtete, sind die US-Rohöllagerbestände in der vorletzten Woche unerwartet um 6,8 Millionen Barrel gestiegen.
Zwischenzeitliche Unterstützung boten Berichte sowohl der OPEC als auch der IEA in Bezug auf einen Rückgang der Ölproduktion in Saudi-Arabien im Juli. Insgesamt stieg die Umsetzung der Produktionskürzungen der OPEC im Juli auf 121%.
Brent zur Lieferung im Oktober handelt aktuell bei 71,86 US-Dollar pro Barrel an der ICE.
WTI zur Lieferung im Oktober notiert derzeit bei 65,15 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Die Ölpreise dürften weiterhin volatil bleiben. Auf der einen Seite stehen nun Prognosen die ein Überangebot voraus sehen, aufgrund vielfältiger Angebotssorgen. Dies dürfte übergeordnet die Ölpreise weiter unter Druck setzen, so lange Handelskriege toben und Währungskrisen vorherrschen. Auf der anderen Seite bestehen kurzfristige Faktoren, welche die Verluste in den Ölpreisen begrenzen sollten: So ist beispielsweise die Türkei ein wichtiges Öltransitland und könnte künstliche Angebotsverknappungen hervorrufen.
Edelmetalle: Gold
Der Goldpreis stand in der vergangenen Woche entlang der übrigen Edel- und Industriemetallpreise zunächst unter Druck. So unterschritt der Goldpreis nicht nur die wichtige Marke bei 1.200 US-Dollar pro Unze. Anschlussverkäufe drückten den Goldpreis schließlich sogar bis auf ein 19-Monatstief bei 1.160 US-Dollar am Mittwoch.
Hernach erholte sich der Goldpreis zum Ende der Woche wieder.
Grund für die schwächere Performance sind offensichtlich Gewinnmitnahmen zum Ausgleich von Verlusten in anderen Märkten. Überdies gibt der Goldpreis entlang eines stärkeren US-Dollar ab, der angesichts des wachsenden Krisenmodus als „sicherer Hafen“ gefragt ist.
Gold handelt aktuell bei 1.184,60 US-Dollar pro Unze.
Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Gold sollte alsbald einen Boden finden und dann in der zweiten Phase der Krise als ultimativer sicherer Hafen stark gefragt sein. Insgesamt ist das aktuelle Handelsmuster nicht ungewöhnlich. Zu Beginn einer Krise wird Gold meist erst abverkauft, bevor es hernach zur Vermögenssicherung gekauft wird.
Industriemetalle: Kupfer
Auch die Industriemetallpreise standen in der vergangenen Woche massiv unter Druck. Gründe dafür sind Krisen- und Nachfragesorgen, die anhaltend starke Aufwertung des US-Dollar, schwache Aktienmärkten und technische Anschlussverkäufe, die den Preisrückgang zusätzlich verstärkten.
Metallspezifische Faktoren für den Preisrückgang bestehen dagegen kaum. Einzig im Fall von Kupfer sorgte die Meldung, dass sich in der Escondida-Kupfermine in Chile die Parteien überraschend auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt haben, für Druck auf die Preise. Der Vertrag soll sogar über drei Jahre laufen und in den nächsten Tagen den Arbeitern zur Abstimmung vorgelegt werden.
Kupfer handelt aktuell bei 2,64 US-Dollar pro Pfund.
Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Der massive Abverkauf an den Metallmärkten sollte bald ein Ende finden, denn angesichts der fundamentalen Ausgangslage an den Märkten, scheinen die Verluste mittlerweile übertrieben.
Agrarrohstoffe: Weizen
Die Weizenpreise legten in der vergangenen Woche wieder deutlich zu, nachdem die Gewinnmitnahmen der vorvergangenen Woche beendet waren.
Übergeordnet ist es die Kombination aus der starken Kälte des Winters in den USA, welche den Winterweizen stark beeinträchtigt hatte und der Hitze des Sommers in Europa, welche den Sommerweizen massiv beeinträchtigt hat. Die Auswirkungen sind eine rückläufige Produktion und sinkende globale Lagerbestände.
Mittlerweile geht das US-Landwirtschaftsministerium USDA für die globale Ernte in 2018/19 von einem Rückgang auf 730 Millionen Tonnen aus, nach 758 Millionen Tonnen in 2017/18. Daraus ergibt sich ein Rückgang der globalen Stocks-to-use-Ratio auf 17% – das niedrigste Level seit der Finanzkrise von 10 Jahren. Die Stocks-to-use-Ratio gibt an, für wie lange bei durchschnittlichem Verbrauch die auf Lager liegende Ware ausreichen würde.
Chicago-Weizen zur Lieferung im Dezember handelt aktuell bei 5,79 US-Dollar pro Scheffel an der CME.
Chicago-Weizen in USD/Scheffel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Weizen dürfte weiterhin übergeordnet gute Unterstützung finden.