Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 03.09.-10.09.2018: Erdöl: US-Sanktionen bleiben Knackpunkt
Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche gesunken. Zum einen drückt die Sorge vor weiteren Eskalationen im Handelsstreit zwischen den USA und China auf die Stimmung der Anleger und damit auf die Preise.
Zum anderen ist die OPEC-Produktion zuletzt gestiegen. Laut Bloomberg stieg die OPEC-Produktion um 420.000 Barrel pro Tag auf 32,74 Millionen Barrel. Grund dafür ist ein deutlicher Anstieg der libyschen Produktion auf fast 1 Million Barrel pro Tag. Laut einer Reuters-Umfrage soll die OPEC damit ihre Tagesproduktion im August gegenüber Juli um 220.000 Barrel auf 32,79 Millionen Barrel täglich und damit den höchsten Stand in diesem Jahr gesteigert haben.
In Libyen wurde mit El Sharara das größte Ölfeld des Landes erneut in Betrieb genommen. Überdies wurde auch in Nigeria zuletzt die Produktion erhöht.
Brent zur Lieferung im November handelt aktuell bei 77,10 US-Dollar pro Barrel an der ICE.
WTI zur Lieferung im November notiert aktuell bei 67,68 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Trotz des Produktionsanstiegs der OPEC, ist diese ihrem eigentlichen Ziel, die Übererfüllung der Produktionskürzungen zu eliminieren noch nicht näher gekommen. Tatsächlich ist die Übererfüllung im August von 117% im Juli auf 120% gestiegen. Doch die Lage in Libyen bleibt unsicher und damit auch die Frage ob der Produktionsanstieg Libyens nachhaltig sein wird. Im Endeffekt sind die Produktionsrückgänge Venezuelas und auch des Irans bisher nicht nachhaltig ausgeglichen worden.
Vor allem die Lage um den Iran bleibt gespannt, angesichts der drohenden US-Sanktionen und der Tatsache, dass sich schon jetzt abzeichnet, dass einige große Abnehmer – Indien ist hier im Speziellen zu nennen – den Ausfall der iranischen Exporte für sich nicht werden ausgleichen können. Denn trotz gegenteiliger Bekundungen bleiben die USA ein Netto-Importeur und werden den Ausfall des Iran nicht ausgleichen können. Angesichts dieser Ausgangslage dürften die Ölpreise wieder Unterstützung finden.
Edelmetalle: Palladium
Die Edelmetalle standen in der vergangenen Woche übergeordnet weiter unter Druck. Grund dafür ist auch hier die grundsätzliche Sorge vor den Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und dem Rest der Welt. Sorgen welche in Umkehrwirkung die Schwellenländer belasten und den US-Dollar stärken, was sich wiederum negativ auf den Goldpreis auswirkt, der dann in seinem Sog auch weitere Edelmetallpreise mit runter zieht.
Dagegen stemmen konnte sich zuletzt nur Palladium bei dem ein strukturelles Angebotsdefizit droht. So weitete sich zuletzt die Preisdifferenz zwischen Palladium und Platin erstmals seit März 2001 auf über 200 US-Dollar je Feinunze aus.
Palladium handelt aktuell bei 976 US-Dollar pro Feinunze.
Palladiumpreis in USD/Unze in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Palladium dürfte weiterhin gut unterstützt bleiben.
Industriemetalle: Aluminium
Die Industriemetalle handelten übergeordnet volatil, was auf den Schlagabtausch im Handelskonflikt zwischen den USA und China zurückzuführen ist.
Der Handelskonflikt schürt weitgehend Sorgen um eine massive Konjunkturschwäche und wann immer eine der Seiten die große Keule schwingt leiden die Metallpreise.
Daneben bestehen aber auch noch fundamentale Gründe. Im Aluminiummarkt beispielsweise droht noch immer die Möglichkeit, dass der größte russische Aluminiumproduzent aufgrund von US-Sanktionen ab Ende Oktober vom Markt abgeschnitten sein wird.
Zudem werden derzeit in Australien Alumina-Raffinerien und Bauxit-Minen bestreikt.
Aluminium handelt aktuell bei 0,92 US-Dollar pro Pfund.
Aluminiumpreis in USD/Pfund in der letzten Woche
Quelle: infomine.com
Ausblick
Die Aluminiumpreise dürften übergeordnet Unterstützung finden.
Agrarrohstoffe: Weizen
Weizen ist in der vergangenen Woche wieder zurückgekommen, aufgrund von Konjunktursorgen.
Insgesamt aber hat der Weizenmarkt es mit einer rückläufigen Produktion und sinkenden globalen Lagerbeständen zu tun.
Mittlerweile geht das US-Landwirtschaftsministerium USDA für die globale Ernte in 2018/19 von einem Rückgang auf 730 Millionen Tonnen aus, nach 758 Millionen Tonnen in 2017/18. Daraus ergibt sich ein Rückgang der globalen Stocks-to-use-Ratio auf 17% – das niedrigste Level seit der Finanzkrise von 10 Jahren. Die Stocks-to-use-Ratio gibt an, für wie lange bei durchschnittlichem Verbrauch die auf Lager liegende Ware ausreichen würde.
Chicago-Weizen zur Lieferung im Dezember handelt aktuell bei 5,13 US-Dollar pro Scheffel an der CME.
Chicago-Weizen in USD/Scheffel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Weizen dürfte weiterhin übergeordnet gute Unterstützung finden.