Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 01.04.-08.04.19: Platinpreis springt nach oben
Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche weiter gestiegen. Grund dafür ist die künstliche Angebotsverknappung durch die OPEC und ihre Verbündeten. Umfragen von Reuters und Bloomberg zufolge produzierte die OPEC im März erneut weniger Rohöl als im Februar. Demnach sank die Fördermenge um knapp 300.000 auf 30,4 Millionen Barrel pro Tag. Grund dafür sind in erster Linie die Produktionsrückgänge in Saudi-Arabien und Venezuela, wobei letztere natürlich nicht freiwillig sind. Gemessen an der Schätzung der Internationalen Energieagentur zum Verbrauch, würde der globale Ölmarkt aktuell mit 500.000 Barrel pro Tag im Defizit liegen.
Und auch aus China und den USA kommt Rückenwind in Form freundlicher Konjunkturdaten, die nicht auf eine Rezession hindeuten. Überdies scheint es Fortschritte in Bezug auf die Handelsgespräche zwischen den USA und China zu geben.
Und auch die US-Ölproduktion scheint derzeit nicht noch weiter zu steigen. So hatte die US-Energiebehörde sogar für Januar bei 11,9 Millionen Barrel pro Tag eine um 100.000 Barrel pro Tag niedrigere Ölproduktion gemeldet, als bislang erwartet. Und auch die Bohraktivität in den USA sinkt weiterhin.
Brent zur Lieferung im Juni handelt aktuell bei 70,48 US-Dollar pro Barrel an der ICE.
WTI zur Lieferung im Juni notiert derzeit bei 63,23 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Öl bleibt unterstützt
So lange die OPEC den Markt weiterhin stützt, dürften die Ölpreise ebenfalls weiterhin Unterstützung erfahren.
Edelmetalle: Platinpreis – erste Erholung
Der Platinpreis ist in der vergangenen Woche deutlich nach oben gesprungen auf das höchste Niveau seit 11 Monaten und hat dabei zeitweilig die Marke bei 900 US-Dollar pro Unze überschritten.
Grund dafür ist, dass der Platinpreis nach der massiven Schwäche der letzten Jahre reif war und ist für eine Erholung. Dabei steigt der Platinpreis auch entlang der übrigen Edelmetallpreise und erhält von dieser Seite Unterstützung.
Platin handelt aktuell bei 897 US-Dollar pro Unze.
Platinpreis in USD/Unze in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Platin hat das Tief gesehen
Zwar wird auch für dieses Jahr wieder ein hoher Angebotsüberschuss für den globalen Platinmarkt erwartet, aber ein großer Teil dieses Überschusses ist auch auf Sondereffekte auf der Angebotsseite zurückzuführen. Insgesamt ist Platin derzeit einfach sehr günstig, so dass der Preis gut nach unten abgestützt bleiben sollte.
Industriemetalle: Zinnbestände auf 30-Jahres-Tief
Der Zinnpreis ist in der vergangenen Woche zwar gesunken, befindet sich aber weiterhin seit Jahresbeginn auf langsamem Erholungskurs.
An der LME sind die Zinnvorräte inzwischen bei 920 Tonnen auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren gesunken. Damit haben sie sich seit Ende Januar mehr als halbiert. Der Lagerabbau fand dabei ausschließlich in den LME-Lagerhäusern in Asien statt.
Zinn handelt aktuell bei 9,67 US-Dollar pro Pfund.
Zinnpreis in USD/Pfund in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Zinn bleibt unterstützt
Der Zinnpreis dürfte übergeordnet Unterstützung erfahren und seine langsame Erholung fortsetzen.
Agrarrohstoffe: Zucker volatil, aber stärker
Der Zuckerpreis hat sich in der vergangenen Woche volatil bewegt, ist aber im Wochenvergleich gestiegen. Seit dem Tief vom September letzten Jahres bei knapp über 11 Cent pro Pfund hat der Zuckerpreis eine sanfte Erholung begonnen.
Grund dafür ist die Erwartung eines Angebotsdefizits im Zuckermarkt für das Erntejahr 2019/20, nach einem Überschuss von 2,55 Millionen Tonnen in 2018/19.
Der Konsens geht derzeit von einem Defizit in Höhe von 1,9 Millionen Tonnen aus, aufgrund einer rückläufigen Produktion in Indien. Überdies gibt es Prognosen hinsichtlich einer geringeren Zuckerproduktion in Brasilien zugunsten der Ethanolproduktion, sowie einer Abnahme der Zuckerrübenproduktion in der EU aufgrund des gedämpften Preisniveaus.
Zucker zur Lieferung im Mai handelt aktuell bei 12,75 US-Cent pro Pfund an der ICE.
Zuckerpreis in USD/Pfund in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Erholung im Zuckerpreis noch nicht beendet
Übergeordnet deuten die fundamentalen Faktoren auf eine Fortsetzung der Erholung im Zuckerpreis hin. Wie dynamisch diese Erholung abläuft, dürfte allerdings davon abhängen wie viel Angebot aus den indischen Lagerbeständen auf den Markt gelangt.