Rohstoffe sind derzeit günstig
Investmentlegende Jim Rogers sagt: «Rohstoffe sind die einzig günstig bewertete Anlageklasse». Er hat Recht. Das liegt vor allem an der Kombination aus prägnanten fundamentalen Faktoren und der Tatsache, dass sich die Inflation bereits selbstständig gemacht hat.
Betrachten Sie einmal den folgenden Chart. Hier sehen Sie die Entwicklung des Rohstoffindex S&P GSCI Commodity Index seit dem Corona-Tief vom April 2020.
Rohstoffe wurden immer teurer bis die FED eingriff
Quelle: stockcharts.com
Die Rohstoffpreise haben seit dem Corona-Tief um über 147 % zugelegt.
Vom Corona-Tief bis zur Spitze im vergangenen Jahr lagen die Rohstoffpreise bereits über 220 % im Plus. Das führte zu einem massiven Problem, das wir unter dem Namen Inflation kennen.
Dann griff die US-Notenbank ein und tat das, was Notenbanken immer tun, wenn sie in Panik geraten: den Kopf verlieren und nach Handbuch reagieren. Soll heißen: die FED begann die Zinsschraube fester zu drehen. Weitere Notenbanken folgten.
Und wenn man nun den obigen Chart betrachtet, könnte man der irrigen Vorstellung verfallen, die Notenbanken hätten gewonnen.
Doch die Inflation hat sich bereits verselbstständigt
Das können wir daran erkennen, dass trotz des Rückgangs der Rohstoffpreise um immerhin über 22 % seit der Spitze im Juni 2022, die Inflation noch immer verdammt hoch ist. Die USA haben sie mit verheerenden Kollateralschäden auf 6 % runtergeprügelt, in der Eurozone liegt sie jetzt bei 8,5 % und in Deutschland verharrt sie auf 8,7 %.
Doch zu welchem Preis?
Das schwächste Glied in der Kette des Finanzsystems sind immer die Banken, weil ihr ganzes Geschäftsmodell nur vom Vertrauen lebt. Die Bankenkrise ist bereits Realität in den USA und der Schweiz, mitnichten beendet und trägt das Potenzial weitere Schocks durchs Finanzsystem zu schicken. Schuld daran ist die Politik der Notenbanken, welche die Investoren zum Nachdenken und Sparen zwingt.
Als nächstes beginnt nun die Immobilienkrise. Aktuell ebenfalls sowohl in den USA und Europa, auch in Deutschland ersichtlich. Immobilienkrisen bergen massive Gefahren nicht nur fürs Finanzsystem, sondern für die Gesamtwirtschaft.
Apropos, von der Konjunktur mag ich gar nicht sprechen. Nennen wir das Problem doch lieber gleich beim Namen: Rezession. Diese ist ja auch schon da, um noch ein bisschen zu bleiben. Und trägt dann, dank der hohen Inflation, den hübschen Namen Stagflation. Ganz übles Szenario.
Und nun beginnen die ersten Streiks mit Forderungen nach Lohnerhöhungen. Ganz klar und absolut nachvollziehbar, aber gefährlich. Denn das setzt die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale in Gang, bei der sich die Inflation dann fast von alleine weiter nach oben treibt. Höhere Löhne müssen von den Unternehmen schließlich in Form steigender Preise wieder an die Konsumenten zurückgegeben werden. Die dann über steigende Preise stöhnen und höhere Löhne fordern.
Rohstoffpreise müssten wieder teurer werden
Nun könnte man beim Blick auf den Chart oben ja denken: Puuh, zum Glück steigen die Rohstoffpreise wenigstens aktuell nicht auch noch an. Das wäre allerdings ein ziemlich kurzsichtiges Denken.
Zwar bedeutet eine Konjunkturschwäche natürlich eine schwächere Produktion aufgrund einer schwächeren Nachfrage, was eigentlich dämpfend auf die Preise wirken sollte. Doch wenn wir von Rohstoffen sprechen, dann sprechen wir über unseren alltäglichen Bedarf. Wir sprechen über Brot, das neue Handy, ein funktionierendes Internet, das Auto und im Winter bitteschön auch eine Heizung. Wir haben einen ständigen Rohstoffverbrauch, Rezession hin oder her. Überdies gibt es derzeit Länder, die sich nicht in einer Rezession befinden und ihren Rohstoffverbrauch in den nächsten Monaten noch deutlich anheben werden, wie China.
Allein aufgrund der fundamentalen Ausgangslage müssen sich die Rohstoffpreise wieder verteuern.
Drei Gründe dafür, dass die Rohstoffpreise derzeit günstig sind
- Kurzfristig sind es hohe Erwartungen an China, das nicht nur dafür sorgen soll, die Weltwirtschaft mit neuer Kraft nach oben zu ziehen, sondern damit auch die Rohstoffpreise stützt. Nach der verheerenden Corona-Delle soll China in diesem Jahr laut WIF mit 4,4 % wachsen. Das ist schon mal ein Anfang, der vor allem mit billigem russischem Öl erreicht werden kann.
- Mittelfristig ist der wachsende globale Inflationsdruck ein starkes Signal für eine Fortsetzung steigender Rohstoffpreise. Denn die Notenbanken können nicht ewig Wohl und Wehe des austrocknenden Finanzsystems und schließlich der Gesundheit unserer Volkswirtschaften aufs Spiel setzen. Die Zinsen werden früher oder später wieder fallen müssen.
- Langfristige Unterinvestitionen in vielen Rohstoffbereichen:
Einer der wichtigsten Gründe jedoch, die für eine langfristige Fortsetzung steigender Rohstoffpreise sprechen ist die jahrelange Unterinvestition im Bergbau. Egal ob Metallförderung oder Energierohstoffgewinnung – in allen Fällen hat die Sparpolitik der meisten Rohstoffunternehmen nach dem crashhaften Ende des letzten Rohstoffsuperzyklus (etwa 2014) zu mangelhaften Investitionen und starker Zurückhaltung im Sektor geführt. Das hat zweierlei Konsequenzen hervorgebracht: Zum einen ist der Rohstoffsektor nun von bilanziell gut ausgestatteten Unternehmen überflutet und zum anderen herrschen in vielen Rohstoffmärkten nun Angebotsengpässe.
Das gilt auch für den derzeit beliebtesten, weil für die Absicherung Ihres Vermögens zuständigen Rohstoff:
Wenn alles auseinanderbricht, das Gold Dein Glück verspricht
Quelle: www.aktienscreener.com