Rohstoffe 2024: Wie viel Rendite Ihnen jetzt winkt
Letzte Woche hat die Börsenwelt gespannt auf die Pressekonferenz von Jerome Powell gewartet. Powell ist bekanntlich Präsident der Federal Reserve (FED), also der Zentralbank der Vereinigten Staaten. Wie Sie sicherlich wissen, hatte die FED den Leitzins im letzten Jahr auf bis zu 5,5 % erhöht, und damit auf den höchsten Stand seit Anfang der Nullerjahre. Powell und seine Notenbanker hatten die Zinssteigerungen forciert, um die heiß gelaufene Wirtschaft abzukühlen und so die hohe Inflationsrate zu reduzieren.
FED-Chef Powell: 2024 wohl drei Zinssenkungsschritte
Auf der anderen Seite erweisen sich die hohen Zinsen wegen der dadurch entstehenden Belastungen für die Wirtschaft, Kapitalkosten und Investitionsbereitschaft als Bremsklotz für die Börse. Der Kapitalmarkt hofft deshalb darauf, dass sich das Zinsumfeld so schnell wie möglich wieder entspannt, damit die Unternehmen abermals aus den Vollen schöpfen können.
Mitte letzter Woche hat sich das Gremium der FED nun abermals getroffen und erneut wichtige Signale gesendet. Zwar ließ Powell die Zinsen wie erwartet unverändert, doch kündigte der FED-Chef für das laufende Jahr weiterhin drei Zinsschritte nach unten an. Die Börse wertete die weitere Aussicht auf fallende Zinsen als positives Signal, weshalb das Gros der Aktien sogleich deutlich zulegen konnte. Experten erwarten nun den ersten Lockerungsschritt im Juni. Auf der nächsten FED-Sitzung Anfang Mai könnte es hierzu konkrete Informationen geben.
Auswirkungen auf Rohstoffrenditen: Goldman Sachs sieht +15 %
Wie dem auch sei: Interessant wären die Folgen indes auch für den Rohstoffsektor. Hierzu hat die renommierte US-Investmentbank Goldman Sachs nun eine neue Analyse veröffentlicht, die Sie als Anleger mit Fokus auf Rohstoffe definitiv kennen sollten. Das Szenario: Sollten die Zinssätze in den USA, aber auch in Europa, tatsächlich sinken, würde die Nachfrage vonseiten der Verbraucher und Industrie deutlich steigen. Dadurch könnten die Rohstoffe im laufenden Jahr insgesamt +15 % an Rendite generieren.
Die Analysten konstatieren, dass die US-Zinssenkungen in einem nicht-rezessiven Umfeld zu höheren Rohstoffpreisen führen würden. Dabei würden Metalle und im Speziellen vor allem Kupfer und Gold den größten Schub erfahren, gefolgt von Rohöl. Tatsächlich haben sich die Rohstoffe im ersten Quartal 2024 erfreulich entwickelt – zumindest anteilig. So hat das Rohöl an Wert gewonnen, Kupfer die Marke von 9.000 USD pro Tonne überschritten und Gold einen neuen Rekordpreis erreicht.
Kupfer und Gold: Wichtige Preisschwellen im Fokus
Deutlich wird der Anstieg seit Mitte/Ende Februar. Goldman Sachs sieht darin den Anfang eines übergeordneten und nachhaltigen Aufwärtszyklus. 2024 dürften daher die Marktpreise etwa für Kupfer und Gold weiter zulegen. Für Kupfer erwartet Goldman Sachs das Durchbrechen der 10.000-USD-Schwelle (pro Tonne) und für Gold das Erreichen der 2.300-USD-Marke (pro Unze). Damit sind die Experten im Vergleich zu anderen Analysten teils gar noch konservativ aufgestellt.
Die US-Investmentbank JPMorgan etwa rechnet bezüglich des Goldpreises gar mit 2.500 USD je Unze. Gold profitiert in anderer Form als die Industriemetalle von den (wahrscheinlichen) Zinssenkungen. Durch das dann lockerere geldpolitische Umfeld wird das zinslose Edelmetall wieder attraktiver im Vergleich zu verzinslichen Assets wie Anleihen oder Tagesgeld, was die Nachfrage nach Gold und entsprechenden Wertpapieren (Gold-Aktien, Gold-ETFs etc. unterstützt).
Batteriemetalle kommen wohl etwas später zur Party
Interessant an der neuen Studie von Goldman Sachs ist der stark selektive Ansatz der Experten. Denn: Während die Analysten etwa für die klassischen Industriemetalle, Energierohstoffe und Gold Aufwärtspotenzial sehen, sind die Aussichten für die Batterierohstoffe nicht ganz so rosig. Es sei aktuell noch zu früh für ein Ende der Bärenmärke etwa bei Nickel, Kobalt und Lithiumcarbonat, so Goldman Sachs.
Die genannten Rohstoffe hatten 2023 teils noch wesentlich höhere Einbußen verzeichnet als andere Grundstoffe. Das hat zum einen damit zu tun, dass deren Marktpreise – vor allem die von Lithium und Kobalt – 2022 durch die Decke geschossen waren, was eine umfangreiche Übertreibung begünstigte. Zum anderen stieg das Angebot 2023 so stark an, dass die Nachfrage insbesondere aus der Auto- und Batteriebranche in Zeiten hoher Zinsen nicht Schritt halten konnte. Immerhin: Die Aussagen von Goldman Sachs lassen sich so deuten, dass die Batteriemetalle wieder renditeträchtig werden könnten, allerdings im Vergleich etwa zu Kupfer und Gold mit Verspätung.
Mein Fazit für Sie
Der Rohstoffsektor ist aktuell so spannend wie schon lange nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 und die kommenden Jahre für Ihre Rohstoffrenditen ein nachhaltiges Comeback bescheren werden, ist meiner Meinung nach sehr hoch.
Als Anleger können Sie sich hierfür nach wie vor in Stellung bringen und zum Beispiel Kupfer- und Goldaktien in Ihr Depot integrieren.