Warum der Ölpreis aktuell fällt

Erdöl
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In den 1970er-Jahren gab es noch die sogenannte „Ölpreis-Waffe“, die im Krieg der arabischen Staaten gegen Israel eingesetzt wurde. Im Herbst 1973 drosselten die arabischen Ölstaaten die Öl-Förderung und verhängten ein Embargo, was Israels Unterstützer, sprich den USA und den europäischen Staaten schaden sollte. Die gesunkenen Fördermengen führten zu einer Verknappung des Angebots, was die Preise antrieb. Das wiederum schadete der Wirtschaft des Westens.

Nach dem Hamas-Angriff auf Israel ging zunächst die Angst um, der Ölpreis könnte wie in den 1970er-Jahren erneut explodieren, aber das Gegenteil ist aktuell der Fall.

Hat die Ölpreis-Waffe ausgedient?

Letzte Woche kam die OPEC+ bei einem Online-Treffen zusammen und kündigte eine weitere Drosselung der Ölproduktion an. Die Öl-Giganten Saudi-Arabien und Russland wollen die bestehende Drosselung von 1,3 Millionen Fass pro Tag bis März beibehalten. Zusätzlich soll es nun weitere Einschränkungen geben. Es geht um die Reduzierung von 700.000 Fass zusätzlich im kommenden Quartal durch sechs OPEC+-Staaten.

Allein die Ankündigung hätte zu einem Preisanstieg führen sollen, aber das ist nicht passiert. Am Vortag des Treffens war der Preis für Rohöl aus der Nordsee bereits um rund zwei Dollar je Barrel gefallen. Nach der Einigung zu Förderkürzungen fielen die Preise untypischerweise weiter. Zum Wochenschluss kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 80,68 Dollar. Das waren 18 Cent weniger als am Vortag.

Fragen Sie sich, warum der Ölpreis trotz angekündigter Verknappung des Angebots fällt?

Laut tagesschau.de zweifeln Marktbeobachter die Entschlossenheit der OPEC+-Staaten an. Zudem wird an der Einigkeit gezweifelt.

Marktexperte Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest warnte auf tagesschau.de, dass insbesondere Russlands Zusagen mit Vorsicht zu genießen wären. Außerdem seien die Beschränkungen auf freiwilliger Basis beschlossen worden. Angola hat deshalb seine Quote bereits abgelehnt. Das kommt nicht zum ersten Mal vor. Getroffene Absprachen zur Produktionsmenge waren in der jüngsten Vergangenheit schon häufiger nicht eingehalten worden.

Zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit kam es, weil die Pressekonferenz, die im Anschluss an das Online-Treffen hätte stattfinden sollte, abgesagt wurde.

Was gegen einen steigenden Ölpreis spricht

Gegen einen steigenden Ölpreis spricht auch die florierende Erdölproduktion in den USA. Diese befindet sich dank Fracking auf einem Allzeithoch von 13,2 Millionen Barrel pro Tag und eine weitere Steigerung der Produktionsmenge ist laut Experten durchaus möglich. Die Verknappung vonseiten der OPEC+ könnte also durchaus durch die Ölproduktion in den USA ausgeglichen oder sogar übertroffen werden.

Darüber hinaus gilt es als wahrscheinlich, dass die Öl-Nachfrage in den kommenden Monaten zurückgehen wird, weil die Wirtschaft in zahlreichen Ländern schwächelt und eine globale Rezession droht. Die Vereinigten Staaten sowie China als größte Ölnachfrager rechnen mit einem mauen Wachstum, sodass die Nachfrage nach Öl sehr wahrscheinlich sinken wird. Es könnte sogar ein Überangebot geben.

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