Wann explodiert der Ölpreis?
Noch ist alles vorweihnachtlich ruhig. Das Öl ist niedrig, die Aktien steigen. Diese Korrelation ist logisch, wenn die Produktions- und Lieferkosten niedrig sind, dann machen die Konzerne höhere Profite. Doch ändert sich das vielleicht bald?
In der 2. Dezemberhälfte wird Rohöl teurer
Das sage nicht ich, sondern die Saisonalität. In den letzten 25 Jahren ist der Preis von Rohöl zwischen dem 15. Dezember und 6. März im Schnitt um 8,79 Prozent gestiegen. Selbst wenn der Kurs um aktuell 10 Prozent steigen würde, wäre Öl immer noch bezahlbar. Der Haken ist: Wenn es in diesem Zeitraum steigt, dann teilweise im zweistelligen Prozentbereich.
Brent im Tageschart
Diese Trendlinien halten den Preis derzeit noch niedrig. Sie ahnen, was passieren kann, wenn diese nach oben durchbrochen werden. Der blaue Kasten ist die Unterstützungszone der letzten Jahre. Darunter ging es zuletzt 2022. Ist also schon eine Weile her. Ein Grund mehr, warum diese Zone sehr gut verteidigt wird.
Wenn wir die angesprochenen knapp 9 Prozent bis Anfang März steigen würden, lägen wir bei rund 80 US-Dollar. Das ist weiterhin recht harmlos und kein Grund, warum die Aktienmärkte einbrechen sollten. Es würde auch ein wenig zum Chartbild passen, wenn wir die Trendlinien durchbrechen, dass wir dann das letzte Hoch anlaufen. Und das liegt nun einmal bei rund 81 US-Dollar.
Solange es dabei bleibt, ist alles in Butter. Die Aktienmärkte haben aktuell sowieso Rückenwind. Auch der DAX lässt sich nicht aufhalten und zieht Richtung 20.200 Punkte! Meine letztens gezeigte Trendlinie – die eigentlich ein Widerstand darstellen sollte – hat er ignoriert. Für den Moment. So ganz möchte ich die Bären noch nicht abschreiben, auch wenn Weihnachten vor der Tür steht. Die übliche Rallye ist in vollem Gange. Von mir aus, darf der DAX mich auch gerne positiv überraschen. Wie geschrieben, habe ich noch keinen Short-Trade eröffnet.
Das sollten Sie an solchen runden Zahlen auch nicht blind machen. Warten Sie auf Signale, die Ihnen der Markt gibt. Bei Bitcoin lag ich richtig, dass wir die 100k nicht im 1. Anlauf erreichen. Jetzt läuft BTC schon einige Zeit seitwärts und ist noch 4.000 US-Dollar von der 100.000er Marke entfernt.
Ob der DAX auch noch einmal einen Haken nach unten schlägt, werden wir sehen. Es wäre untypisch, wenn er eine solche Marke einfach so schlucken würde, als gäbe es sie nicht. Von mir aus darf er das – irgendwas mit Ausnahmen und Regeln. Ob wir wirklich eine Abweichung der Norm sehen, werden uns die nächsten Wochen zeigen. Vielleicht gepaart mit einem Anstieg bei Rohöl…
Michael Berkholz entdeckte vor einigen Jahren seine Leidenschaft fürs Trading und gibt sein Wissen heute mit großer Leidenschaft an seine Leser weiter. Er ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
