Treibt die Reduzierung der Ölproduktion erneut die Inflation an?
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor knapp einem Jahr setzte der Westen Putin mit Sanktionen unter Druck. Das Resümee zur Wirksamkeit fällt jedoch ernüchternd aus.
Laut Statistischem Bundesamt gingen die Warenexporte nach Russland gegenüber 2021 um 45,2 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro zurück. Die Menge der aus Russland importierten Waren sank um 41,5 Prozent. Der Rückgang gilt jedoch nicht für den Wert. Der stieg um 6,5 Prozent auf 35,3 Milliarden Euro. Das sogenannte Außenhandelssaldo mit Russland lag aus deutscher Sicht bei minus 20,7 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 hatte der Import den Export lediglich um 6,5 Milliarden Euro überstiegen.
Schuld am Missverhältnis sind die gestiegenen Energiekosten, denn bis zum Sommer war Russland weiterhin Deutschlands wichtigster Energielieferant. Russisches Erdöl floss sogar noch bis zum Jahresende – und hier spitzt sich die Lage weiter zu.
Preisdeckel für russisches Öl: Das steckt dahinter
Anfang Dezember 2022 hatten die EU, die G7 und Australien einen Preisdeckel von 60 Dollar für russisches Rohöl verhängt. Laut tagesschau.de wird das Limit durchgesetzt, indem westlichen Reedern und Versicherern der Transport und die Versicherung der russischen Produkte nur erlaubt wird, wenn beim Kauf die Obergrenzen respektiert wurden. Zudem gibt es inzwischen einen Preisdeckel für russische Ölprodukte. Über den Preisdeckel ist Russland verärgert und leitet Gegenmaßnahmen ein.
„Wie vorher erklärt, werden wir denjenigen, die direkt oder indirekt das Prinzip des Preisdeckels nutzen, kein Öl verkaufen. Darum wird Russland ab März freiwillig seine Förderung um 500.000 Barrel pro Tag senken“, wird Vizeregierungschef Alexander Nowak auf tagesschau.de zitiert.
Für Russland ist die Ölförderung im letzten Jahr nicht zurückgegangen. Im Gegenteil. Sie stieg um zwei Prozent auf 535 Millionen Tonnen (10,7 Millionen Barrel pro Tag). Während die Förderung in den Westen zurückging, stieg die Liefermenge nach Asien deutlich an.
Der Preisdeckel führt dazu, dass Russland sein Öl nur noch mit deutlichen Abschlägen gegenüber den internationalen Ölpreisen verkaufen kann. Die Lage spitzt sich gefährlich zu, weil die OPEC+ bisher keine Erhöhung der Fördermengen plant, um den Wegfall der russischen Produktionsmenge auszugleichen.
Warum der Ölpreis steigen wird
Es gilt als wahrscheinlich, dass die Verknappung Auswirkungen auf den Preis haben wird. „Die Senkung der Produktion und die gleichzeitig erwartete höhere Nachfrage aus China könnten den Ölpreis dauerhaft nach oben treiben“, erklärt Giovanni Staunovo, Analyst bei der UBS Bank auf tagesschau.de.
Allein die Ankündigung, dass ab März weniger Rohöl gefördert wird, reichte aus, um den Ölpreis kräftig nach oben zu treiben. Sala Eddine Bouhmidi, Marktbeobachter beim Broker IG, spricht auf tagesschau.de die große Unsicherheit an, die den Ölpreis mal steigen und mal fallen lässt. Die steigenden Preise machen seiner Meinung nach zudem die Hoffnung auf eine sinkende Inflation zunichte.
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