Saisonale Effekte beim Rohöl: 20 Prozent Gewinn in 4 Wochen
Das Experiment mit Rohöl ist beendet. Erfolgreich sogar. Und das war nur der erste Streich! Der zweite folgt nächste Woche, denn ab da sind die Vorzeichen für WTI umgekehrt.
Am 9.Februar versprach uns die Saisonalität, dass Rohöl bis Anfang März in den meisten Fällen steigt. Das haben die Zahlen der letzten 10 Jahre ergeben. Ich hatte am 9. Februar ein Hebelzertifikat auf steigende Ölpreise gekauft – mit kleinem Hebel. Hier sehen Sie das Ergebnis heute vor dem Verkauf.
Bei 280 Euro Einsatz vor knapp 4 Wochen kamen jetzt 19,20 Prozent oder 53 Euro Gewinn heraus. WTI selbst ist im selben Zeitraum um knapp 4 Prozent gestiegen. Das entspricht ziemlich genau dem Median der letzten 33 Jahre. Doch jetzt drehen wir den Spieß um. Also, eigentlich nicht wir, sondern die Saisonalität.
Wann wird WTI wieder billiger?
Ab dem 5. März fallen im Durchschnitt die Kurse um 12,5 Prozent, wenn wir am 18. März abrechnen. Auf ähnliche Werte kommen übrigens auch, wenn wir den Zeitraum bis zum 27. April verlängern. Das ist ein ähnlicher typischer Tiefpunkt.
Wobei – beide Male verfälscht das Jahr 2020. Aufgrund der Pandemie fiel Rohöl im Zeitraum bis 18. März um fast 55 Prozent. Idealerweise klammern wir deshalb das 1. Corona-Jahr aus. Damit kommen wir auf folgende Ergebnisse:
Der Tiefpunkt verrutscht damit auf den 15. März und der durchschnittliche Verlust sinkt auf 7 Prozent. Im Median sogar nur auf 4,37 Prozent. Das klingt immerhin schon realistischer.
Schauen wir wieder auf die zur Verfügung stehenden 33 Jahre an Daten (ohne 2020), fällt Öl zwischen 7. und 15. zwar in 72,7 Prozent der Fälle aber auch nur um 2 Prozent.
Wahljahre bestätigen sogar die fallenden Kurse
Nachdem in den USA gerade wieder das Wettrennen der Fossilien stattfinden, wie letztens ein US-Komiker die Präsidentschaftswahlen bezeichnet hat, habe ich mir auch diesen Sonderfall angeschaut.
Hier müssen wir das Jahr 2020 konsequenterweise auch ausklammern. Auf Sicht der letzten Wahljahre ab 2000 fallen ebenfalls die Kurse ab 7. März. Der Tiefpunkt liegt hier am 4. April. Der mediane Rückgang liegt in diesem Zeitfenster bei 4,86 Prozent. In der Grafik sehen Sie, wie die einzelnen Wahljahre verlaufen sind.
Wenngleich viele Daten dafür sprechen, dass die Kurse von WTI jetzt wieder fallen könnten, ist es nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn die Kurse sich an die Saisonalität halten, lohnt sich ein Long-Trade ab Anfang April wesentlich mehr. Denn von Anfang April bis 21. August stieg Rohöl in den letzten Wahljahren um 17,77 Prozent – selbst, wenn wir das Jahr 2020 miteinbeziehen.