Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 29.04.-06.05.2019: US-Ölproduktion auf Rekordniveau
Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche gesunken. Grund dafür ist zum einen die steigende US-Ölproduktion und zum anderen Gewinnmitnahmen durch die Spekulanten an den Ölmärkten.
Wie das US-Energieministeriums letzte Woche berichtete hat die US-Ölproduktion mit 12,3 Millionen Barrel pro Tag in der vorvergangenen Woche einen neuen Rekord erreicht und dürfte noch weiter steigen. Überdies stiegen die US-Rohöllagerbestände in der vorvergangenen Woche unerwartet um fast 10 Millionen Barrel auf den höchsten Stand seit September 2017. Auch der Anstieg der Benzinbestände war nicht erwartet worden.
Ebenfalls dürfte es in der vergangenen Woche zu weiteren Gewinnmitnahmen im Ölmarkt gekommen sein, nachdem die USA nun, wie bereits in Aussicht gestellt, keine Ausnahmen mehr für bestimmte Länder bei Ölimporten aus dem Iran zulassen werden. Damit steht der Iran nun komplett unter US-Sanktionen und die Exportmenge des Iran fehlt dem Markt. Die Tatsache, dass die Umsetzung der im Vorfeld vorgebrachten Drohungen nun vollzogen wurde, dies aber keine preisunterstützende Wirkung auf den Ölmarkt hatte, dürfte mit Gewinnmitnahmen in Verbindung stehen.
Brent zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 70,85 US-Dollar pro Barrel an der ICE.
WTI zur Lieferung im Juli notiert aktuell bei 62 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Langfristig bestimmen die USA den Ölpreis
Die Gewinnmitnahmen der vergangenen Woche verkennen deutlich die Auswirkungen der US-Sanktionen auf den globalen Ölmarkt. Es ist kaum anzunehmen, dass die OPEC sehr rasch ihre Produktion wieder hochfahren wird. Vor allem Saudi-Arabien benötigt ein gewisses Preisniveau zur Aufrechterhaltung seines Haushalts. Und ob China kurz vor den Handelsgesprächen mit den USA diese mit einer Umgehung der Iran-Sanktionen vor den Kopf stoßen würde, ist ebenfalls fraglich. Kurzfristig bleibt also abzuwarten, langfristig wird aber das steigende US-Ölangebot entscheidend für die weitere Preisentwicklung im Ölmarkt werden.
Edelmetalle: Gold günstig unter 1.300 USD
Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche gesunken, erreichte dabei am Donnerstag ein 4-Monats-Tief, konnte sich aber am Freitag bereits wieder deutlich erholen.
Grund für die schwächere Entwicklung war ein stärkerer US-Dollar, nachdem sich der Fed-Vorsitzende Powell in der Pressekonferenz der vergangenen Woche weniger besorgt über die zuletzt niedrigere Inflation zeigte. Außerdem vermied er jeglichen Hinweis darauf, ob die Fed in absehbarer Zeit die Zinsen senken könnte. Daraufhin stieg der Dollar, da der Markt seine Zinssenkungserwartungen etwas zurückschrauben musste. Nach wie vor wird aber mit einer Zinssenkung bis Ende des Jahres gerechnet.
Nachdem das 4-Monats-Tief erreicht worden war, begann der Goldpreis sofort wieder zu steigen. Das deutet darauf hin, dass das Preislevel als günstig erachtet und zu Käufen genutzt wurde. Am Freitag unterstützte dann ein Rückgang des US-ISM-Einkaufsmanagerindex die Erholung des Goldpreises deutlich.
Gold handelt aktuell bei 1.281,30 US-Dollar pro Unze.
Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Gold bleibt nach unten abgestützt
Gold dürfte angesichts der globalen Nullzinspolitik gut nach unten abgestützt bleiben.
Industriemetalle: Konjunkturdaten setzen Metallpreise unter Druck
Die Industriemetallpreise standen in der vergangenen Woche übergeordnet unter Druck. Grund dafür waren schwache Konjunkturdaten aus China und den USA.
Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) ist im April überraschend auf 50,1 Punkte gesunken. Auch der von Caixin erhobenen PMI fiel auf nunmehr 50,2 Punkte. Damit befinden sich beide Indizes nur noch knapp im expansiven Bereich.
In den USA ist der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im April stärker als erwartet auf 52,8 Punkte gefallen. Das entspricht dem niedrigsten Stand seit 2,5 Jahren. Die Stimmung in der Industrie hat sich somit merklich eingetrübt.
Dies ließ Nachfragesorgen zu und drückte auf die Stimmung im Metallsektor. Zum Ende der Woche gab es dann aber aufgrund der besser als erwarteten US-Arbeitsmarktdaten eine leichte Erholung bei den Metallpreisen.
Konjunkturmetall Kupfer handelt aktuell bei 2,82 US-Dollar pro Pfund.
Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Kupfer zwischen Fundamentaldaten und Stimmung
Fundamental betrachtet sollte der Kupferpreis bald wieder Unterstützung erfahren, sobald die Stimmung es zulässt.
Agrarrohstoffe: US-Sojabohnenpreise sinken weiter
Der Preis für US-Sojabohnen ist in der vergangenen Woche weiter gesunken. Grund dafür ist zum einen die Aussicht auf eine steigende Anbaufläche, zum anderen aber auch die Sorgen in Bezug auf eine verhaltene Nachfrage aus China.
Die chinesische Nachfrage ist aufgrund des Handelskonflikts und der Zölle zwischen den USA und China längst eingebrochen. Nun schwinden auch die Hoffnungen auf eine Erholung der Nachfrage, nachdem Chinas Schweinebestände derzeit durch einen Ausbruch des afrikanischen Schweinefiebers reduziert werden. Sojabohnen sind ein Hauptbestandteil von Schweinefutter.
Überdies führen aktuell Regenfälle in den USA zu einer verzögerten Maisaussaat. Dies nährt Spekulationen in Bezug auf eine verstärke Umschichtung zu Sojabohnen in den betroffenen Anbaugebieten.
US-Sojabohnen zur Lieferung im Juli handeln aktuell bei 8,42 US-Dollar pro Scheffel an der CME.
US-Sojabohnenpreis in USD/Scheffel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Sojabohnen unter Druck
US-Sojabohnen dürften vorerst unter Druck bleiben.