Opec+ in der Zwickmühle

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Haben Sie den Jahreswechsel auch bemerkt – an der Zapfsäule? Sprunghaft schnellte der Literpreis für Benzin und Diesel in die Höhe, um die 10 Cent teurer ist der Liter Anfang Januar im Vergleich zu Ende Dezember.

Das liegt zum einen an einer neuen Öko-Abgabe, die den Spritpreis bundesweit und dauerhaft teurer macht. Zum anderen gilt seit dem 1. Januar wieder der normale Mehrwertsteuersatz, die sechsmonatige Ermäßigung ist zum Jahreswechsel ausgelaufen.

Opec+ berät Förderstrategie

Und die Opec? Die tagt jetzt monatlich. Vergangene Woche haben sich die 13 Opec-Staaten mit ihren 10 Partnern, die seit 2019 unter dem Namen Opec+ auftreten und vor allem Russland zusätzlich umfassen, zusammengeschaltet und über die weitere Förderstrategie beraten.

Dabei wurde deutlich, dass die Ansätze zur Preispolitik in Moskau und Riad grundsätzlich unterschiedlich sind. Nachdem sich der Ölpreis gegen Ende des Jahres 2020 wieder etwas stabilisiert hatte, drängt Russland nun darauf, die Fördermenge schnell wieder zu erhöhen. Seit April gilt eine historische Drosselung der Förderkapazitäten als Reaktion auf den weltwirtschaftlichen Corona-Schock.

In Saudi Arabien hingegen insistiert man darauf, dass die Förderung nicht zu früh wieder hochgefahren werden sollte, um den Preis nicht sofort wieder auf Talfahrt zu schicken. Immerhin ist es mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung noch nicht weit her, im Gegenteil. Aktuell befinden sich immer noch zahlreiche Länder mehr oder weniger im Lockdown oder jedenfalls in einer akuten Phase der Pandemie, die Impfkampagnen werden noch einige Monate brauchen, bis spürbare Erfolge zu verzeichnen sind und umfassende Lockerungen ermöglicht werden.

Rapider Nachfrageeinbruch durch Pandemie

Der globale Konjunktureinbruch hat auch die Nachfrage nach dem einstigen schwarzen Gold rapide ausgebremst. Unternehmen hatten deutlich geringeren Ölbedarf für ihre zeitweise stillgelegten Produktionsstätten, und durch die massiven Einschränkungen vor allem im Personenluftverkehr, aber auch in der Frachtluftfahrt ging auch bei den Airlines die Nachfrage spürbar zurück.

Gerade die Luftfahrtindustrie ist einer der wichtigsten Ölabnehmer – und 2020 standen zeitweise mehr als 90 Prozent der Maschinen am Boden, weil Regierungen rund um den Globus ihre nationalen Grenzen geschlossen hielten und den Luftverkehr auf das allernötigste beschränkten.

Bei den zweitägigen Gesprächen der Opec+ einigten sich die Vertreter letztlich auf einen Kompromiss. Saudi Arabien fährt seine Produktionsmenge noch einmal erheblich zurück um eine Million Barrel pro Tag, zunächst für die Monate Februar und März. Zugleich dürfen Russland und Kasachstan ihre Fördermenge moderat erhöhen um 75.000 Barrel pro Tag.

Kurzfristig steigender Ölpreis

Nach der Ankündigung der saudischen Förderkürzung schoss der Ölpreis empor auf den höchsten Stand seit Februar 2020. Diese Entwicklung ist ganz im Sinne der Vertreter aus Riad, die perspektivisch einen höheren Preis durchsetzen wollen. Russland hingegen drängt darauf, den Preis je Barrel niedrig zu halten, um die Konkurrenz der US-Frackingfirmen fernzuhalten. Die aufwendige Fördermethode benötigt einen höheren Preis, um wirtschaftlich rentabel Öl zu produzieren. In den vergangenen Jahren hatten die USA ihre Position als Ölexporteur am Weltmarkt deutlich ausgebaut, sehr zum Missfallen der Opec und ihrer Verbündeten.

Experten rechnen für die kommenden Monate nicht mit einem Anstieg des Ölpreises über 60 Dollar hinaus, zu unsicher scheint das Umfeld angesichts der fortdauernden Pandemie. Stattdessen dürfte sich der Ölpreis nach Einschätzung von Beobachtern auf dem aktuellen Niveau einpendeln – zwischen 50 und 60 Dollar je Barrel.