Opec erhöht Ölförderung ab Januar

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Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft abrupt ausgebremst. Rund um den Globus standen Fabriken leer und Maschinen still, die verschiedenen Lockdown-Maßnahmen vieler Staaten hatten umgehend massive Auswirkungen und drückten die Konjunkturentwicklung weltweit ins Minus.

Besonders deutlich machte sich der Einbruch beim Öl bemerkbar: Der Preis je Barrel fiel im April zeitweise sogar ins Negative, wer Öl orderte, wurde dafür also auch noch bezahlt. Dieser Ausnahmezustand war bekanntlich nur von kurzer Dauer, inzwischen haben sich die Preise wieder stabilisiert und pendelten zuletzt auf einem Niveau um 50 Dollar je Barrel.

Ölförderung steigt moderat ab Januar

Diese Stabilisierung allerdings haben sich die Öl exportierenden Staaten teuer erkauft. Bereits im Frühjahr hatten sie die täglich geförderte Ölmenge drastisch reduziert um 10 Millionen Barrel pro Tag. Nachdem sich die Lage im Sommer wieder etwas entspannt hatte, wurde die Förderkürzung eingedämmt, sodass in den verbleibenden Monaten des Jahres nicht mehr 10 sondern 7,7 Millionen Barrel weniger pro Tag gefördert wurden als zuvor.

Anfang Dezember nun trafen sich die Vertreter der Opec+ – also des Ölkartells und weiterer Ölförderstaaten, insbesondere Russland –, um das weitere Vorgehen ab Januar abzustimmen. Es knirschte merklich zwischen den Beteiligten, doch am Ende verständigte man sich auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner. Demnach werden ab Jahresbeginn wieder 500.000 Barrel mehr pro Tag gefördert. Ursprünglich hatten die Ölförderer auf eine deutlich stärkere Produktionsausweitung gehofft.

Doch das ist in der aktuellen Situation kaum zu machen. Nach wie vor grassiert die Pandemie, nach wie vor sind Länder im Lockdown und die Wirtschaft steht unter Druck. Zwar bieten die beginnenden Impfungen Anlass zur Hoffnung auf ein Ende der Einschränkungen und eine allmähliche Erholung auch der verschiedenen betroffenen Wirtschaftssektoren, doch bis dahin dürften noch Monate ins Land gehen – mindestens.

Opec-Treffen künftig monatlich statt halbjährlich

Um auf die unsichere, sich ständig verändernde Gemengelage flexibler als bisher reagieren zu können, haben sich die Vertreter der Opec+ bei ihren Verhandlungen zudem darauf verständigt, ihre turnusmäßigen Treffen künftig nicht mehr halbjährlich, sondern monatlich abzuhalten. Auf diese Weise sollen Förderkürzungen oder auch Erhöhungen sowie weitere Maßnahmen und Reaktionen mit Blick auf die jeweils aktuelle Entwicklung ermöglicht werden.

Die Staaten stecken in einem tiefen Dilemma: Nach dreistelligen Rekordpreisen im Sommer 2014 war der Ölpreis massiv eingebrochen, bis die Opec Ende 2016 die Reißleine zog und die Förderkapazitäten drosselte. Seither haben die Staaten, deren Haushalte größtenteils vom Ölexport abhängig sind, mit Problemen zu kämpfen – die einen mehr, wie Venezuela, die anderen weniger, wie Saudi Arabien, das sich auch eine längere Durststrecke leisten kann.

Allerdings ist die Zwickmühle kaum aufzulösen: Um die Preise zu stabilisieren, werden die Ölmengen gekürzt – weniger Öl, weniger Einnahmen. Wird mehr gefördert, übersteigt das Angebot die Nachfrage. In der Folge sinken die Preise, was wiederum zu geringeren Einnahmen für die Exporteure führt.

So spitzt sich die Lage seit 2016 immer weiter zu, denn zusätzliche Kürzungen wurden immer wieder beschlossen, die schrittweise Ausweitung der Fördermengen bei anziehender Konjunktur fällt dagegen häufig überschaubar aus – so wie die 500.000 Barrel, die nun ab Januar beschlossen wurden.

Die goldenen Zeiten sind vorbei

Für mindestens das erste Halbjahr 2021, womöglich aber auch darüber hinaus rechnen Experten nicht mit einer substanziellen Verbesserung der Lage, die einen deutlichen Anstieg des Ölpreises rechtfertigen würde. Hoffen können die Ölförderstaaten auf eine Konjunkturerholung zum Jahresende hin oder ab 2022 – sofern die pandemische Ausnahmesituation bis dahin einigermaßen ausgestanden ist.

Doch selbst dann rechnen Rohstoffexperten nicht mit einem erneuten Anstieg des Ölpreises in den dreistelligen Bereich hinein, stattdessen wird ein Niveau zwischen 50 und 80 Dollar je Barrel für realistisch erachtet. Das geringere Preisniveau ist nicht allein Corona geschuldet, sondern besteht mehr oder minder seit rund fünf Jahren, doch die Pandemie hat die Lage für die Opec und ihre Verbündeten noch einmal verschärft.

Die glänzenden Zeiten des einstigen schwarzen Goldes, sie scheinen endgültig vorbei zu sein.