Erdöl: Iran öffnet sich für Investitionen

Inhaltsverzeichnis

Der Ölpreis ist niedrig, so tief wie selten zuvor. Im Spätsommer 2014 hatte ein rasanter Absturz begonnen, der sich erst seit dem Jahreswechsel 2015/2016 langsam wieder fängt. Doch die Stabilisierung erfolgt auf einem Niveau, das die Branche nach wie vor belastet.

Vor allem die teure Fracking-Technologie, die die USA in den vergangenen Jahren vorangetrieben haben, um sich unabhängiger zu machen von Ölimporten aus dem Nahen und Mittleren Osten, kann sich kaum halten. Etliche kleinere Firmen haben bereits aufgegeben und sind in der Versenkung verschwunden.

Geringe Investitionen – steigender Ölpreis?

Große Ölgiganten kommen zwar etwas besser durch die Flaute, doch auch sie kämpfen mit rückläufigen Einnahmen und haben längst begonnen, Kosten zu senken und Investitionen zu verschieben.

Dies könnte sich Beobachtern zufolge mittelfristig steigernd auf die Ölpreise auswirken. Doch bislang ist davon wenig zu spüren. Ganz im Gegenteil: Seit der Westen die Sanktionsbestimmungen gegen den Iran Anfang des Jahres gelockert hat, sprudelt wieder täglich mehr des einstigen „schwarzen Goldes“ an die Oberfläche.

Seit Januar 2016 ist die Ölproduktion des Iran von 2,8 auf 3,5 Mio. Barrel täglich gestiegen, seit dem Frühjahr stagniert der Wert. Doch damit will man sich in Teheran nicht zufrieden geben. Stattdessen soll die Produktion wieder auf das Vorsanktionsniveau von 4 Mio. Barrel täglich gesteigert werden.

Iran hofft auf westliche Investitionen

Dazu sind Investitionen notwendig – und die erhofft man sich nun, nach dem Ende der Sanktionen, durch westliche Firmen. Die stehen Schlange: So haben unter anderem Total, OMV und Wintershall bereits entsprechende Absichtserklärungen abgegeben.

Geplant sind offenbar Joint Ventures mit dem iranischen Staatskonzern National Iranian Oil Company, wobei sich die Geschäfte zunächst wohl auf die Förderung von Öl und Gas beziehen sollen, nicht aber auf deren Weiterverarbeitung zu Produkten wie Benzin.

Das von Iran angestrebte Investitionsvolumen von bis zu 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr halten Beobachter jedoch in der aktuellen Situation für utopisch. Es könne frühestens in einigen Jahren erreicht werden.

Des einen Freud, des anderen Leid

Derzeit steht die Branche wegen der Ölpreisflaute selbst zu sehr unter Druck, als dass größere Sprünge möglich wären. Dabei wird das Preisniveau auch künstlich niedrig gehalten. Vor allem die Opec-Staaten, allen voran Saudi Arabien, haben ein Interesse daran, die unliebsame Fracking-Konkurrenz aus den USA aus dem Markt zu treiben. Dass darunter auch Länder wie Venezuela extrem zu leiden haben, scheint die Scheichs kaum zu interessieren.

Für viele andere Branchen wirkt sich der niedrige Ölpreis demgegenüber wie ein Konjunkturprogramm aus: Für zahlreiche Industriezweige sinken die Produktionskosten, Airlines müssen weniger Geld für Treibstoff aufwenden und auch die Kaufkraft in den Privathaushalten steigt, weil weniger in den Autotank oder die Heizrechnung gesteckt werden muss.