Ölpreis- so günstig wie seit 2021 nicht mehr

Erdöl
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Wenn man sich die weltweiten Öl-Lagerbestände ansieht, fragt man sich, wieso die Ölpreise kürzlich eingebrochen sind. Brent hat seit Anfang Juli 18 US$ verloren und handelt aktuell knapp unter 70 US$ pro Barrel. Doch die globalen Ölbestände befinden sich zuletzt Ende August rund 4 % unter dem 5-Jahres-Durchschnitt für diese Zeit des Jahres. Warum also sind die Ölpreise gesunken, wenn die Lagerbestände sehr knapp sind? Die kurze Antwort dürfte wohl sein: Der Markt preist die große Rezession ein, sowohl in den USA, als auch in China. Überdies hat der Markt offenbar kein Vertrauen in die OPEC.

Ölpreis- so günstig wie seit 2021 nicht mehr

Quelle: stockcharts.com

Chinas und die OPEC – der Markt sieht was er will

Die globalen Öllagerbestände sinken und befinden sich auf saisonal sehr niedrigen Levels. Doch gleichzeitig hat China seine Lagerbestände aufgebaut, was gleichzeitig mit schwächeren Konjunkturdaten als Anzeichen für eine massiven Wirtschafts- und Nachfrageabschwächung gewertet wird.

Trotzdem besteht aktuell ein Defizit im Ölmarkt und selbst das US-Energieministerium geht davon aus, dass die globalen Ölbestände auch im 3. Quartal und sogar bis ins 1. Quartal 2025 weiter sinken werden.

Das heißt, der Markt ignoriert die aktuelle Ausgangslage und fokussiert sich auf Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in China und den USA.

Was der Markt ebenso vollkommen ignoriert ist die OPEC. Diese hatte zuletzt ihre geplante Rücknahme einiger Produktionskürzungen um 2 Monate nach hinten auf Dezember verschoben. Entsprechend der preislichen Gegebenheiten. Und die OPEC betone zudem, man werde auch weiterhin erforderliche Maßnahmen ergreifen, wenn nötig. Soll heißen, die OPEC würde auch weiterhin ihre Produktionskürzungen aufrecht erhalten, um ein Ölpreislevel zu verteidigen.

Fazit: Die 70US$-Marke ist die Unterstützung

Während sich der Ölpreise im letzten Herbst noch in der Mitte der 90-US$-Spanne befand, bewegte er sich in dieser Woche in den Bereich von unter 70 US$. Im vergangenen Jahr lag Brent nur im Dezember kurzzeitig unter 70 $.

Erweitert man den Zeitrahmen auf fünf Jahre, so gilt, dass der Ölpreis nur phasenweise so niedrig lag, wie aktuell. Seit dem 2. Quartal 2021, als sich die Rohölpreise von der Pandemie erholten, hat der Bereich um die 70 US$ eine bemerkenswerte Unterstützung dargestellt.

Betrachtet man die aktuelle fundamentale Lage und auch die längerfristigen Aussichten mit einer angeschlagenen Angebotsseite, wo über Jahre hinweg Investitionen versäumt wurden, sowie den Willen der OPEC ein bestimmtes Preislevel zu verteidigen, sollte der Ölpreis eigentlich Erholungspotenzial aufweisen.