Ölpreis klettert auf Jahreshoch

Inhaltsverzeichnis

Der Ölpreis hat Anfang der Woche den höchsten Stand seit zwölf Monaten erreicht, die Nordseesorte Brent kostete erstmals wieder mehr als 60 Dollar je Barrel.

Grund für den Anstieg ist der optimistische Ausblick auf das laufende Jahr. Demnach rechnen Ökonomen mit einer deutlichen Erholung der Weltwirtschaft, was eine anziehende Nachfrage an den Rohstoffmärkten und insbesondere beim Öl bedeuten würde.

Zwischen Hoffen und Bangen

Anlass zur Hoffnung machen demnach vor allem die anlaufenden Impfkampagnen. Im Verlauf des Jahres sollen große Teile der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft und in der Folge die Kontaktbeschränkungen nach und nach wieder aufgehoben werden, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben könnte sich wieder normalisieren, so die Einschätzung der Optimisten.

Anlass zur Sorge machten zuletzt jedoch mehrere Meldungen rund um die Virusmutationen, die die Wirkung der Impfungen offenbar in einigen Fällen abschwächen können. Zudem ist bislang noch unklar, ob die Vakzine lediglich eine Erkrankung oder einen schweren Verlauf verhindern, oder auch die Infektiosität an sich unterbinden – die Frage, ob Geimpfte weiterhin Träger des Virus sein und somit Ungeimpfte anstecken können oder nicht, ist noch nicht vollständig erforscht und beantwortet.

Hoffnung auf steigende Ölnachfrage

Dennoch herrscht an den Märkten dieser Tage das Prinzip Hoffnung, angekurbelt nicht zuletzt durch ein 1,9 Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket, das die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden auf den Weg bringen will. Auch die chinesische Volkswirtschaft soll Prognosen zufolge 2021 wieder kräftig zulegen, was die Ölnachfrage zusätzlich anziehen lassen dürfte.

Sollte sich in den Sommermonaten der Tourismussektor erholen und grenzüberschreitende Reiseaktivitäten wieder weniger eingeschränkt möglich sein, würde davon wohl auch die Luftfahrtbranche profitieren. Das in den Flugzeugen verbrannte Kerosin gilt als einer der größten Kostenfaktoren bei den Airlines – und als ertragsreiche Einnahmequelle für die Ölexporteure.

Die Opec und ihre Verbündeten überbrücken die Zeit bis zur ansteigenden Nachfrage zudem weiterhin mit einer Kürzung ihrer Fördermengen. Diese Form der künstlichen Verknappung treibt den Ölpreis ebenfalls nach oben, muss aber innerhalb des Kartells immer wieder aufs Neue abgestimmt werden und trifft dabei nicht nur auf Gegenliebe. Anfang März werden Vertreter der Opec+ erneut zu einem Treffen zusammenkommen. Die Runde tagt in diesem Jahr nicht mehr halbjährlich, sondern monatlich, um gegebenenfalls auch kurzfristig auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

Jahresbilanz 2020: Ölkonzern BP rutscht tief ins Minus

Wie hart die Pandemie gerade den Energiesektor im vergangenen Jahr getroffen hat, zeigt unterdessen auch die Bilanz des britischen Ölkonzerns BP: Das Unternehmen verbucht für 2020 einen Jahresverlust von 20,3 Milliarden Dollar. Das lag einerseits an der Vollbremsung der Industrie während der ersten Lockdown-Wochen im Frühjahr, andererseits aber auch an der geringen Nachfrage durch Endverbraucher, weil kaum geflogen und deutlich weniger Auto gefahren wurde, etwa weil Wege zur Arbeit durch Home Office Regelungen entfielen oder private Besuche ausfielen.

BP kassierte im vergangenen Jahr durchschnittlich 39 bis 42 Dollar pro verkauftem Barrel Öl, im Vorjahr hatte der Konzern noch Preise zwischen 57 und 64 Dollar verlangen können. Der Jahresumsatz des Unternehmens ging um rund 35 Prozent zurück auf 180 Milliarden Dollar.

Die BP Aktie hat sich auf Jahressicht nahezu halbiert. Für 2021 rechnet der Konzern jedoch ebenso wie die gesamte Branche mit einer allmählichen Erholung der Nachfragesituation.