Ölpreis fällt auf 7-Monats-Tief
Das ist schon bitter. Erst zetteln die Saudis einen Ölpreiskrieg an, der sich vor allem gegen die USA richtet. Dann merken die Saudis: Wirtschaftlich ist das keine so gute Idee. Sie beschließen die Ölförderung zu drosseln, um den Preis zu stabilisieren.
Und jetzt stellen die Saudis fest: Trotz der selbst auferlegten Förderkürzung fällt der Ölpreis weiter. Schauen Sie sich diesen Chart an:
Nach dem neuen 52-Wochen-Hoch bei knapp 57 US$ befindet sich der Ölpreis derzeit in einem regelrechten Abwärtssog. Schlimmer noch: Die Unterstützung bei 52 US$ halten (grüne Linie) hat nicht gehalten.
Damit rückt jetzt wichtige Unterstützung bei 45 US$ (rote Linie) in den Vordergrund. Eine charttechnische Trendwende ist nicht zu erkennen.
Ein Kartell, das keins mehr ist
Auch fundamental ist keine Trendwende in Sicht. Denn trotz der vereinbarten Förderkürzung ist das Überangebot bei Öl nicht geringer geworden. Denn das Ölförder-Kartell ist keines mehr. Die Opec ist sich nicht nur einig, sondern steht ich in unterschiedlichen politischen Lagern gegenüber.
Selbst die von den Saudis angezettelte Katar-Krise hat nicht zu steigenden Ölpreisen geführt. Eine vor kurzem vom britischen Ölkonzern BP veröffentliche Studie kommt zu dem Ergebnis, dass wir 2025 doppelt so viel Öl haben wie benötigt.
Libyen einigt sich mit Wintershall
Jetzt meldet auch die libysche Ölindustrie, dass sie sich mit der deutschen Firma Wintershall geeinigt hat und die Produktion wieder hochgefahren wird. Das kurzfristige Förderziel der staatlichen Ölgesellschaft NOC von 900 Tsd. Barrel pro Tag ist fast erreicht.
Auch in Nigeria und im Iran steigt die Förderung. So heben sich Kürzungen der anderen Opec-Mitglieder praktisch auf.
Ölscheichs bieten alternative Fakten
Für den saudischen Energieminister al-Falih ist das aber kein Problem. Er ist der Meinung, dass die Fundamentaldaten am Ölmarkt in die richtige Richtung zeigen. Nun ja, der Besuch von auf richtige Fakten spezialisierte Trump in Saudi-Arabien ist ja noch nicht so lange her.
Offenbar haben die Saudis bei gleichbleibender Produktion einen höheren Eigenbedarf. Denn bei steigenden Temperaturen werden die Klimaanlagen hochgestellt. Das ändert nichts am globalen Überangebot.