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Öl-Zeitalter am Ende? Diese Prognose müssen Sie kennen

Erdöl
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Es ist eine der entscheidenden Fragen im Energiesektor: Wie lange wird die Nachfrage nach Öl auf globaler Ebene noch wachsen? Nun hat der Ölmulti BP in seinem renommierten, alljährlich veröffentlichten Energy Outlook zu dieser Frage Stellung bezogen. Kurzum: Der Scheitelpunkt des Ölzeitalters steht offenbar unmittelbar bevor.

Laut der neusten BP-Prognose wird die weltweite Öl-Nachfrage 2025 ihr Maximum erreichen und anschließend sukzessive zurückgehen. Im Chart sehen Sie die erwartete Nachfrage in Mb/d (Millionen Barrel pro Tag):

Quelle: BP (https://www.bp.com/en/global/corporate/energy-economics/energy-outlook/energy-demand/oil.html)

Öl nur langsam auf dem Rückmarsch

Demnach wird im kommenden Jahr der Verbrauch mit 101,7 Mb/d am höchsten sein. Damit erwartet BP im Vergleich zu vielen anderen Branchen-Playern einen relativ frühen Peak. Allerdings: Der Ausblick zeigt auch, dass die Nachfrage anschließend nur sehr bedächtig zurückgehen würde. So soll der Bedarf zur Mitte des Jahrhunderts immer noch bei 76,8 Millionen Barrel pro Tag liegen.

Tatsächlich hat BP in seinem neuem Energy Outlook die mittelfristige Prognose nach oben geschraubt. So soll die Öl-Nachfrage im Jahr 2035 nun bei rund 97,8 Mb/d liegen. Damit hat der Konzern seinen Ausblick in dem Zeitraum gegenüber der letztjährigen Prognose um 5 % erhöht. Heißt: Das Ölzeitalter hält sich beständiger als ursprünglich gedacht. BP-Chefökonom Spencer Dale betonte, dass der fossile Rohstoff für die nächsten fünf bis zehn Jahre immer noch eine „signifikante Rolle“ im globalen Energiesystem spielen werde.

Die Klimaziele jedenfalls werden so wohl nicht erreicht werden. Die hellblaue Kurve im Chart beschreibt den Rückgang der Ölnachfrage, der nötig wäre, um bis 2050 weltweite Klimaneutralität zu erreichen. Demnach müssten zur Jahrhundertmitte maximal noch 28,2 Mb/d verbraucht werden. Das wären rund 72 % weniger, als für 2025 prognostiziert wird.

Die Öl-Treiber: Petrochemie an der Spitze

BP sieht vor allem die Petrochemie als weiterhin starken Nachfragetreiber. Diese dürfte den rückläufigen Ölverbrauch im Straßenverkehr durch die Elektromobilität weitestgehend kompensieren. Öl wird in der chemischen Industrie vor allem zur Herstellung von Kunststoffen wie Polyethylen, Polypropylen und PVC verwendet. Hierbei werden – vereinfacht gesagt – die Kohlenwasserstoffe aus raffiniertem Erdöl oder Erdgas herausgelöst und in chemischen Reaktionen zu Basischemikalien umgewandelt. Aus diesen Chemikalien können dann zum Beispiel Kunststoffe produziert werden.

Öl und Gas dienen hier also primär als Produktionsrohstoffe und nicht zur Erzeugung von Energie bzw. Strom. Entsprechend lassen sich diese Prozesse bei Weitem nicht so einfach über regenerativen Strom dekarbonisieren wie zum Beispiel im Verkehr. Zwar gibt es die Möglichkeit, als Alternative etwa auf spezielle Biomasse zu setzen. Diese Stoffe sind aber oftmals teurer, weniger effizient in der Verarbeitung und schlicht längst nicht in ausreichender Menge verfügbar.

Energiewachstum: Die Welt fährt zweigleisig

Neben der Petrochemie gelten zum Beispiel auch die Luftfahrt und Schiffsverkehr als Bereiche, die wohl noch sehr lange auf die fossilen Rohstoffe angewiesen sein werden. Neben den einzelnen Technologien betont BP auch das Wirtschaftswachstum gerade in den Schwellenländern. Dadurch steige der Energiebedarf massiv, was längst nicht mit den Erneuerbaren Energien gedeckt werden könne, obschon diese in den kommenden Jahren rund um den Globus ebenfalls stark zunehmen dürften.

Die Welt befinde sich in einer „Energie-Wachstums-Phase innerhalb der Energiewende“, betonte BP-Ökonom Dale. In dieser Phase würden sowohl kostenstoffarme als auch fossile Energien verstärkt genutzt.

Und wie sieht es bei BP selbst aus?

Der Ölkonzern hat zuletzt – ähnlich wie Shell – seine Ambitionen im Bereich der Dekarbonisierung etwas zurückgeschraubt, wenngleich BP gerade im Vergleich zu den US-amerikanischen Branchenvertretern immer noch als „grüner“ Vorreiter bezeichnet werden kann. Ursprünglich hatte BP bis 2030 eine Reduzierung seiner Öl- und Gas-Produktion von rund 40 % in Aussicht gestellt. Inzwischen sollen es nur noch -25 % sein.

BP versucht dadurch die Aktionärsrenditen hochzuhalten, da das Geschäft mit Öl und Gas immer noch deutlich lukrativer und die Nachfrage ohnehin gegeben ist. Meiner Meinung nach ist diese Strategie aus ökonomischer Sicht sinnvoll, auch wenn die nötige Transformation dadurch verzögert wird.