Öl springt auf 130 US$ und Gold durchbricht die Marke von 2.000 US$
Vor zwei Wochen – genau einen Tag vor dem Angriff der Ukraine – stand ich für eine Videoaufnahme in der Nähe von Bonn vor einer Tankstelle und haben kommentiert: „Haben Sie noch schnell vollgetankt? Wenn nicht, dann sollten Sie sich beeilen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Putin die nächste Eskalationsstufe zünden wird. Und dann wird der Ölpreis bei 120 oder sogar 130 US$ stehen.“
„Ich habe keinen Zweifel, dass Putin die nächste Eskalationsstufe zünden wird.“
Leider habe ich damit Recht behalten. Der Kremlchef hat sich vom Kriegstreiber zum Kriegsverbrecher gewandelt, und meine Preiseprognosen sind innerhalb weniger Tage eingetreten. Während der Ausverkauf beim DAX weitergeht, lag der Ölpreis im Handel bereits bei 130 US$ und Gold bereits bei 2.000 US$. Diese Marke war eigentlich mein Kursziel für das Jahresende.
Selbst wenn Putin gewinnt, wird es Krieg nach dem Krieg geben
Der weitere Verlauf von Öl und Gold hängt natürlich vom Verlauf des Kriegs in der Ukraine ab. Das kein derzeit aber keiner seriös beurteilen. Selbst wenn Putin militärisch siegen sollten, was angesichts der weltweiten Unterstützung noch gar nicht so sicher ist, wird es einen Krieg nach dem Krieg geben. Die Ukraine steht damit vor einem Guerillakrieg und Putin vor einer jahrelangen zermürbenden Auseinandersetzung, aus der auch ein Stellvertreterkrieg erwachsen kann.
Das sind meine neuen Kursziele für Öl und Gold
Der Ölpreis hat bereits jetzt die letzte charttechnische Hürde bei rund 110 US$ genommen, das Allzeit-Hoch bei 127 US$ wurde im Handel bereits überschritten. Damit bewegt sich Öl jetzt in charttechnischem Neuland. Sämtliche Ölpreis-Prognosen der Analysten wurden bereits übertroffen.
Ausschlag in Richtung 150 US$ möglich
Ich halte es für möglich, dass der Ölpreis bei einer weiteren Eskalation sogar in Richtung 150 US$ springt. Dazu aber zwei wichtige Punkte: Ein höherer Ölpreis bedeutet auch, dass sich die Förderung von bisher nicht rentablen Vorkommen wieder lohnt. Sprich: Die Fördermenge steigt. Hinzu kommt: Bei derartig hohen Energiepreisen werden wir vermutlich in eine Rezession rutschen. Sprich: Die Nachfrage nach Öl sinkt.
Gold bis Ende des Jahres bei 2.430 US$
Auch Goldpreisprognosen fast aller Analysten wurden mittlerweile übertroffen. Deshalb wurden die Prognosen jetzt deutlich nach oben angepasst. Im Schnitt erwarten die Analysten bis Ende des Jahres einen Goldpreis von 2.430 US$, die höchste Prognose liegt sogar bei 2.550 US$.
Fazit: Ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine zeichnet sich nicht ab. Was sich aber abzeichnet, ist eine Begrenzung oder sogar Stop von russischen Öl- und Gas-Lieferungen durch die westlichen Industrienationen und eine weiter anhaltende Flucht in den sicheren Hafen Gold. Beides hat unmittelbare Auswirkungen auf die Rohstoff- und Edelmetall-Preise.