Hurricane „Ida“ legt Offshore-Ölproduktion im Golf von Mexiko lahm
Der Kursknick war nur von kurzer Dauer: In den vergangenen zwei Wochen ist der Ölpreis wieder merklich gestiegen.
16 Jahre nach „Katrina“: New Orleans erneut hart getroffen
Einer der Gründe: Hurricane „Ida“ hat im Golf von Mexiko gewütet und ist an der Südküste der USA auf Land getroffen. Am 16. Jahrestag der verheerenden Zerstörungen, ausgelöst durch Hurricane „Katrina“, stand nun erneut der Bundesstaat Louisiana und insbesondere die Hafenstadt New Orleans im Fokus der Aufmerksamkeit.
Tatsächlich wurden hier erneut die größten Schäden verzeichnet, wenngleich in deutlich geringerer Dimension als im Jahr 2005: Erste Schätzungen gehen von versicherten Schäden in Höhe von 10 Milliarden Dollar aus. Zum Vergleich: Nach „Katrina“ lag der Wert bei satten 90 Milliarden Dollar, auch waren damals erheblich mehr Todesopfer zu beklagen. New Orleans hat offenbar aus der Katastrophe von damals gelernt und sich inzwischen besser gegen Flutkatastrophen gewappnet.
Raffinerien heruntergefahren, Stromversorgung ausgefallen
Dennoch bleiben die Auswirkungen enorm und die Folgen langwierig. Bereits im Vorfeld des Hurricanes hatten etliche Raffinerien den Betrieb heruntergefahren. Die Stromversorgung zigtausender Haushalte und auch Industriestandorte ist zusammengebrochen, es wird voraussichtlich Wochen dauern, bis hier wieder alles rund läuft und der Betrieb wieder voll aufgenommen werden kann. Davon sind auch die Raffinerien betroffen.
Sie müssen ihren Betrieb nicht zuletzt deswegen vorübergehend aussetzen, weil auch weite Teile der grundlegenden Infrastruktur zerstört wurden und zunächst wieder instandgesetzt werden müssen. Gleiches gilt für mehrere Häfen entlang der Küste. Im Golf von Mexiko hat sich ein Rückstau dutzender Schiffe gebildet, die darauf warten, ihre Ladung abliefern oder neue aufnehmen zu können.
USA zapfen strategische Ölreserven an
Ebenfalls beschädigt sind jene Hafenanlagen, an die das Öl aus den Offshore-Anlagen angeliefert wird. Die Offshore-Anlagen selbst sind ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden: Nicht benutzbare Helikopterlandeplätze, über die normalerweise die Mitarbeiter auf die Bohrinseln gelangen, verzögern die Inbetriebnahme selbst bei sonst geringfügigen Schäden an den Anlagen.
Um die Auswirkungen auf den Ölpreis abzufedern, gehen die USA nun an ihre strategischen Reserven. Die sind bekanntlich gut gefüllt und können vorübergehend angezapft werden. Wie stark sich „Ida“ jedoch auf die US-Industrie in den betroffenen Regionen und auch auf die Entwicklung des Ölpreises auswirken wird, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell es gelingt, die umfassenden Schäden zu beseitigen.
Bis zum Normalbetrieb kann es Monate dauern
In Deutschland kann man derzeit besser denn je nachempfinden, was es bedeutet, nach einer Flutkatastrophe aufzuräumen: Die Menschen im Ahrtal oder im Rhein-Erft-Kreis, die Anfang Juli von der Flutwelle heimgesucht wurden, sind zum Teil noch immer von der Grundversorgung abgeschnitten. Auch in Louisiana rechnen Experten damit, dass es Wochen bis Monate dauern dürfte, die (Öl)Industrie wieder vollständig zum Laufen zu bringen.
Der Ölpreis, der in der ersten Augusthälfte nachgegeben hatte auf rund 65 Dollar je Barrel der Nordseesorte Brent beziehungsweise gut 62 Dollar der US-Sorte WTI hat zuletzt wieder angezogen. Zum Wochenauftakt lag der Ölpreis bei rund 72 beziehungsweise 69 Dollar je Barrel.