Grundlagen: Erdölqualität

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Wenn in den Medien vom Ölpreis berichtet wird, ist der Bezug meist auf die Preisentwicklung der beiden bekanntesten Rohölsorten WTI und Brent Crude gerichtet. Bisweilen liest, wer sich näher mit der Thematik beschäftigt, auch einmal von der Entwicklung des OPEC-Korbpreises.

Schnell wird an dieser Stelle deutlich, dass die verschiedenen Rohölsorten unterschiedliche Preise aufweisen. So ist der OPEC-Korb meist etwas günstiger als Brent und WTI. Auch das russische Urals gehört zu den billigeren Sorten. Der Grund dafür liegt natürlich in der Qualität der unterschiedlichen Ölsorten begründet.

Erdöl ist nicht gleich Erdöl

Erdöl, ein Stoffgemisch hauptsächlich von Kohlenwasserstoffen, mit Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen unterschiedlicher Ketten-Länge, bezeichnet einen Überbegriff verschiedenster Rohölsorten.

Tatsächlich gibt es weltweit Dutzende verschiedener Rohölsorten. Die Unterscheidung erfolgt grob gesprochen nach dem Ort der Lagerstätte, der Dichte, dem Schwefelgehalt und der Viskosität. Aufgrund der Dichte wird zwischen leichten, Ölen mittlerer Dichte und schweren Rohölen unterschieden.

Aus leichten Rohölen lassen sich beispielsweise höhere Benzinanteile gewinnen, während schwere Rohöle einen höheren Anteil an schwerem Heizöl aufweisen. Raffinerien trennen zudem nach dem Schwefelgehalt, in süße Rohöle, mit geringerem Schwefelgehalt und saure Rohöle mit höherem Schwefelgehalt.

Raffinerien mögen leichtes und süßes Rohöl

Der Gradmesser für die Qualität der einzelnen Rohölsorten sind die Dichte/Viskosität (also die Zähflüssigkeit des Rohöls; leichte Rohöle weisen eine geringere Viskosität auf, sind also fließfähiger) und der Schwefelgehalt. Je leichter und süßer ein Rohöl ist, desto höher ist die Qualität. Vor allem der Schwefelgehalt ist hier ein starker Indikator.

Der Grund dafür ist, dass die schwefelarmen „Light Sweet Crudes” einfacher und günstiger in die benötigten Endprodukte konvertiert werden können. Aus leichten, schwefelarmen Rohölen werden damit kostengünstiger und rascher Benzin- und Dieselkraftstoffe und leichte Heizöle gewonnen.

Auf der anderen Seite sind manche Rohölsorten so schwer, das heißt, sie weisen eine so hohe Dichte auf, dass aus ihnen fast nur Produkte wie Bitumen und Schmierstoffe gewonnen werden können.

Leichte Rohölsorten am teuersten

Süße, leichte Rohölsorten sind dementsprechend die beliebtesten und zudem jene welche bislang am meisten verarbeitet werden. Doch aufgrund der Überschreitung des Fördermaximums der meisten großen Lagerstätten der bevorzugten Rohöle, sind die Raffinerien weltweit immer stärker gefordert ihre Technologie auszuweiten.

Trotzdem sind manche Raffinerien noch immer nicht in der Lage schwerere Rohölsorten überhaupt zu verarbeiten – (dies gilt insbesondere für Raffinerien in der westlichen Hemisphäre, die lange Zeit hauptsächlich die süßen, leichten Rohölsorten verarbeitet haben). Dies ist der Grund dafür, dass die qualitativ hochwertigeren, süßen, leichten Rohöle auch entsprechend teurer sind als andere Rohölsorten.