Grönland verbietet neue Öllizenzen – aber was ist mit den Bodenschätzen?

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Dieser Rohstoffschatz ist gigantisch: Nach Daten der Geologischen Forschungsanstalt von Dänemark und Grönland liegen allein an der Westküste der weltweit größten Insel unerforschte Ölvorkommen mit einem geschätzten Wert von 18 Milliarden Dänischer Kronen. Und auch an der Ostküste Grönlands sollen den Forschern zufolge große Reserven schlummern.

Einst galt: Wer viel Öl hat, dem sprudelt Geld und Wohlstand förmlich aus dem Boden. Die besten Beispiele sind natürlich Staaten wie Saudi-Arabien. Doch dieser altbewährte Mechanismus scheint angesichts des Klimawandels nun allmählich zu bröckeln – zumindest in Grönland.

Grönland veranlasst Öllizenz-Stopp

Die autonome Insel des Königreichs Dänemark hat dem klimaschädlichen Brennstoff nämlich jetzt den Kampf angesagt. Wie aus Medienberichten hervorgeht, wird Grönland keine neuen Lizenzen für die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen mehr bereitstellen.

Der Preis für die Ölexploration sei einfach zu hoch, heißt es aus dem zuständigen Ministerium für minerale Rohstoffe. Grönland wolle eine Mitverantwortung im Kampf gegen die Klimakrise übernehmen. Tatsächlich ist die gigantische Insel neben der Antarktis wohl am meisten von den Veränderungen des Klimas gezeichnet.

Die Fläche des grönländischen Eisschilds beträgt laut Schätzungen derzeit rund 1,7 Millionen Quadratkilometer und wird jeden Tag kleiner. Das wiederum führt zu einem Anstieg der globalen Meeresspiegel und zu Fluten an flachen Landstrichen wie etwa in Thailand, Pakistan, Bangladesch oder den Niederlanden. Einige Staaten wie die Malediven könnten in den nächsten Jahrzehnten gar im Meer versinken. Millionen von Menschen würden dann ihren Lebensraum verlieren.

Ölförderung kaum rentabel – erneuerbare Energien im Fokus

Mit Blick auf dieses Horrorszenario hat die grönländische Regierung nun also die Reißleine gezogen. Natürlich geht es dabei auch um wirtschaftliche Gesichtspunkte. Grönland sieht in dem Brennstoff, der seit Jahrhunderten der Motor der Welt ist, keine ökonomische Zukunft. Vielmehr würden die erneuerbaren Energien Öl sukzessive den Rang ablaufen. Man habe den Stopp neuer Öllizenzen auch deshalb forciert, um unser Geschäft auf nachhaltige Potenziale auszurichten, so das Ministerium. Dabei soll unter anderem die Wasserkraft eine herausragende Rolle spielen.

Darüber hinaus hätten Untersuchungen gezeigt, dass die Ölförderung rund um die Insel ohnehin nur eine geringe Rentabilität einbringen würde. Die Renditen seien nur halb so hoch wie von Ölgesellschaften erwartet. Auch deshalb gab es in den letzten Jahren kaum Fortschritte bei der Ölexploration in Grönland, während etwa in der Arktis der Kampf um den Rohstoff teils mit militärischer Abschreckung vonseiten Russlands und den USA geführt wird.

Bodenschätze ja – aber mit Einschränkungen

Ein kompletter Abgesang auf die Rohstoffe will Grönland freilich nicht einläuten. Denn: Mit dem Schmelzen des Eises werden Bodenschätze in Hülle und Fülle freigelegt. Darunter Edelsteine, Eisenerz und Seltene Erden wie das Metall Neodym. Letzteres wird zum Beispiel für Elektroautos und Windturbinen benötigt.

Kein Wunder also, dass internationale Bergbaukonzerne um die Schätze unterm Eis buhlen. Doch ganz so einfach wird das nicht. Die grönländische Regierung hat unlängst klargemacht, dass die Gewinnung mineralischer Bodenschätze nur dann erfolgen dürfe, wenn sie ökologisch vertretbar sei. Wie das im Detail aussehen soll, verriet das zuständige Ministerium aber nicht.

Als Anleger können Sie zum Beispiel über die Einzelaktie Greenland Minerals auf die grönländischen Bodenschätze setzen. Das in Australien sitzende Unternehmen betreibt unter anderem das Kvanefjield-Projekt in Südgrönland. Dort sollen sich große Vorräte an Seltenen Erden befinden. Perspektivisch soll das Projekt 20 bis 30 Prozent des globalen Bedarfs an Seltenerdelementen abdecken. Vor allem mit Blick auf die Abhängigkeit von China in diesem Bereich dürfte Greenland Minerals auch politische Unterstützung erhalten.