Geht die Zeit des billigen Öls vorbei?

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In meinem Artikel vom Dienstag habe ich Ihnen die charttechnische Seite des Ölpreises aufgezeigt: Neuer Aufwärtstrend im August in Richtung des massiven Widerstands bei 51 US$, vor allem getrieben durch spekulative Öl-Anleger.

Jetzt kommt auf die fundamentale Seite. Denn wenn etwas rein spekulativ ohne fundamentalen Hintergrund getrieben wird, droht ein deutlicher Rücksetzer.

Entscheidendes Opec-Treffen in Algier

Das entscheidende Treffen findet Ende September in Algier statt. Die entscheidende Frage lautet: Kann sich die Opec auf eine Förderbegrenzung einigen? Nur das würde den Ölpreis nachhaltig über 50 US$ hebeln.

In der Vergangenheit haben sich die Hoffnungen auf gemeinsame Produktionsobergrenzen fast immer als kurzlebig erwiesen. Und das hat viel mit der aktuellen Verfassung der Opec zu tun.

Opec kontrolliert nicht mehr den Ölpreis

Politisch zerstritten, zieht sie schon längst nicht mehr an einem Faden und kann deshalb nicht mehr so den Ölpreis kontrollieren, wie in der Vergangenheit. Hinzu kommt, dass die USA sich zu einer großer Ölfördernation entwickelt haben, um die Abhängig von arabischen Ölförderländern zu reduzieren.

Die Saudis haben darauf mit einem beispiellosen Preiskrieg reagiert. Zwar geht die US-Ölförderung mittlerweile wieder zurück, doch der wirtschaftliche Schaden in dem einseitig ausgerichteten Saudi-Arabien ist immens.

Wer will freiwillig weniger Öl fördern?

Auch die Fördersituation in den einzelnen Opec-Ländern ist sehr unterschiedlich. Nigeria und Libyen kämpfen aufgrund des Bürgerkriegs mit unfreiwilligen Produktionsunterbrechungen. Diese Länder wird man kaum von einer freiwilligen Mengenbegrenzung überzeugen können.

Der Irak, immer noch von Terror und Bürgerkrieg gekennzeichnet, hat bereits angedeutet, dass es seine Produktion ausweiten will.

Bleibt der Iran, der nach dem Wegfall der Sanktionen wieder als Ölplayer auf dem Weltmarkt mitmischt. Durch einen jahrelangen Investitionsstau sind die Anlagen so veraltet, dass der Iran schon jetzt nahe am Förderlimit produziert.

Wenn der Iran also jetzt im Vorfeld der Opec-Treffens Ende September in Algier Kooperationsbereitschaft signalisiert, ist das eher eine Botschaft in Richtung Saudi-Arabien.

Öl-Angebot auf Mehr-Jahres-Hoch

Fakt ist: Das Öl-Angebot der Opec liegt auf einem Mehrjahres-Hoch. Die Nachfrage ist derzeit robust, was auch mit den überdurchschnittlich niedrigen Preisen zu tun.

Wenn sich die Sommerfahrsaison dem Ende neigt, dürfte sich auch die Nachfrage etwas abschwächen. Wenn sich dann die Opec wieder auf keine Begrenzung der Fördermenge einigen kann, wird der Ölpreis wieder in Richtung 46 US$ korrigieren.