Erdöl: Das globale Überangebot sinkt nicht
Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche weiter gestiegen. Erst am Freitag verbuchten die Preise dann wieder einen Rückgang, nachdem der Öldienstleister Baker Hughes die aktuellen Zahlen zu den US-Ölbohrungen bekannt gegeben hatte.
Baker Hughes zufolge ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA in der vorvergangenen Woche um 3 auf 428 gestiegen. Das markiert den 14. Wochenanstieg in den vergangenen 15 Wochen.
Unterstützung erhielten die Ölpreise letzte Woche vor allem aufgrund der von der OPEC in Aussicht gestellten Produktionskürzungen. Allerdings scheint es, als sei die Einigung über die Umsetzung noch nicht erzielt. Von Seiten der OPEC selbst wurde bekannt gegeben, man werde die Details nicht vor dem nächsten offiziellen Meeting des Kartells am 30.November bekannt geben.
Aus den USA wurden erneut preisunterstützende Lagerdaten übermittelt. Wie das US-Energieministerium bekannt gab, sind die US-Rohöllagerbestände in der vorvergangenen Woche um 3 Millionen Barrel gesunken. Das entspricht dem fünften Wochenrückgang in Folge. Inzwischen liegen die US-Rohölbestände damit erstmals seit Januar wieder unter der Marke von 500 Millionen Barrel.
Brent zur Lieferung im Dezember handelt aktuell bei 51,69 US-Dollar pro Barrel an der ICE.
WTI zur Lieferung im November notiert aktuell bei 49,70 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Es bleibt fraglich wie und ob die von der OPEC in Aussicht gestellte Produktionskürzung umgesetzt werden wird. Denn zwar hat Saudi-Arabien seine Produktion zuletzt im September gegenüber dem Rekordergebnis vom August etwas gesenkt, doch dafür wurde im Irak und in Libyen mehr produziert.
Insgesamt hat das OPEC-Kartell laut Reuters im September mit 33,6 Millionen Barrel pro Tag sogar mehr produziert als jemals zuvor. Darüber hinaus führt der Preisanstieg der letzten Wochen auch wieder dazu, dass außerhalb der OPEC mehr produziert wird, worauf auch die steigenden US-Ölbohrungen hindeuten.
Überdies scheint auch Saudi-Arabien noch immer nicht kampflos seine Marktanteile aufgeben zu wollen. So hat das Land erst kürzlich die Preise für Öllieferungen im November sowohl für die USA, als auch für Europa und Asien gesenkt.
Vor diesem Hintergrund ist es sehr fraglich, ob ein Abbau des weltweiten Überangebots mittelfristig überhaupt erzielen werden und das derzeitige Preislevel lange Bestand haben kann.