Rendite mit Zink: Warum es jetzt wieder Optimismus gibt
Es war ein Paukenschlag. Im Sommer 2023 hatte der schwedische Bergbaukonzern Boliden seine Mine Tara in Irland auf Eis gelegt. Für Sie zur Einordnung: Der Untertagebau Tara gilt als größte Zink-Mine Europas und als achtgrößte der Welt. Pro Jahr wurden dort rund 200.000 Tonnen Zinkkonzentrat produziert – hinzu kamen etwa 40.000 Tonnen Bleikonzentrat.
Zinkpreis 2023 eingebrochen: die Hintergründe
Aber warum hatte Boliden den Betrieb vor gut 10 Monaten eingestellt? Die Antwort findet sich im folgenden Chart (Stand: 07.05.2024, 9:30 Uhr):
Quelle: Börse Frankfurt (https://www.boerse-frankfurt.de/rohstoff/zinkpreis)
Im Chart sehen Sie die Entwicklung des Zinkpreises auf 3-Jahres-Sicht. Deutlich erkennbar sind die Aufwärtsbewegung im ersten Halbjahr 2022 sowie der anschließende Rückgang, der sich im letzten Jahr zugespitzt hat. Wie andere Metalle erfuhr Zink 2023 eine deutliche Abwertung aufgrund der makroökonomischen Hindernisse – unter anderem wegen der Konjunkturschwächen in einigen Volkswirtschaften, der hohen Energiepreise und der hohen Zinsen.
Zink ist vor allem abhängig von der Stahlbranche. Das mit Abstand wichtigste Anwendungsfeld des Metalls ist der Korrosionsschutz von Stahl (Verzinkung). 2023 geriet die Stahlproduktion in einigen Ländern jedoch stark unter Druck. In Deutschland etwa fiel der Output auf den niedrigsten Stand seit der Wirtschaftskrise 2009. Und auch in anderen EU-Staaten sowie in Teilen von Südamerika und Asien wurde im letzten Jahr weniger Stahl hergestellt. Entsprechend sank auch die Nachfrage nach Zink inklusive dessen Marktpreis.
Tata Mines: Boliden reaktiviert Zink-Mine in Irland
Kommen wir jetzt zurück zu Boliden: Die Schweden hatten ihre Mine in Irland nicht nur wegen der damals schwachen Zink-Preise gestoppt, sondern auch aufgrund der ausufernden Energie- und Personalkosten. Der Konzern hatte daraufhin die Tara-Mine in den Wartungszustand versetzt und die Belegschaft entlassen. Bereits damals hatte das Management betont, dass es sich bei der Maßnahme um eine temporäre Schließung handle.
Nun hat das Unternehmen seinen Worten Taten folgen lassen: Wie Boliden vor wenigen Tagen bekannt gab, soll die Mine wieder in Betrieb genommen werden – allerdings etwas abgespeckter als zuvor. So haben sich die Schweden mit Gewerkschaften auf Kostensenkungen geeinigt, wodurch die Mine nach Reaktivierung nur noch rund 400 Arbeiter beschäftigen wird. Vor dem Shutdown waren es 600 gewesen.
Die Wiederinbetriebnahme soll schrittweise im vierten Quartal 2024 erfolgen. Anfang 2025 dürfte der Standort dann die volle Kapazität erreichen. Und: Boliden gab bekannt, auch die Explorationsaktivitäten vor Ort fortzuführen. Der Standort könnte also perspektivisch ausgebaut werden.
Zinkpreis dreht 2024 wieder nach oben
Der Sinneswandel des Bergbaukonzerns kommt jedenfalls nicht von ungefähr. Wie Sie im Chart oben sehen können, hat der Zinkpreis inzwischen eine Gegenbewegung aufgenommen. Seit Anfang 2024 steht das Metall mit +12 % im Plus (Stand: 07.05.2024). Damit entwickelte sich Zink ähnlich wie andere Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium. Die Rohstoffe profitieren zum einen von der Aussicht auf bald fallende Leit- und Realzinsen sowie zum anderen von der durchaus überraschenden konjunkturellen Resilienz etwa der USA oder Indien.
Positiv speziell für Zink: Vor allem in Indien boomt der Stahlsektor aufgrund des dortigen Wachstums im Baubereich. Bereits 2023 hat Indien seine Stahlproduktion um +11 % gesteigert, während die EU-Staaten wie erwähnt teils deutliche Abstriche machen mussten. Und auch 2024 dürfte die Produktion in Indien weiter zunehmen, hatten doch große indische Stahlkocher kürzlich massive Kapazitätsausweitungen angekündigt. Hinzu kommt, dass auch andere Länder ihren Stahl-Output mit Blick auf die nachlassenden Makro-Hindernisse wieder steigern wollen.
Mein Fazit für Sie
Dass sich mit Boliden ein großer Produzent nun wieder für Zink ausspricht, untermauert das Potenzial dieses Rohstoffs. Aber nicht nur das: Der Optimismus bezüglich Zink ist ein weiteres Rädchen im großen Getriebe des kommenden Rohstoff-Superzyklus.
Inzwischen haben viele einflussreiche Investmentbanken (u.a. Goldman Sachs und JPMorgan) sowie mächtige Hedgefonds-Manager wie Paul Singer den Rohstoffsektor öffentlichkeitswirksam als lukratives Investitionsziel betont. Das Gros der Anleger wird diesen Rufen in den kommenden Monaten verstärkt folgen, was wohl eine signifikante Aufwertung der Branche zur Folge haben wird. Unterstützt wird dieses Szenario durch die kommenden Zinssenkungen sowie durch dynamische Wachstumsmärkte wie Energiewende, Rüstung und Digitalisierung (insb. KI und Rechenzentren).
Auch wenn Zink bezüglich des fundamentalen Potenzials wohl nicht gänzlich mit dem Zukunfts-Allrounder Kupfer mithalten kann, bietet Ihnen das Metall meiner Meinung nach als Beimischung im Depot aber durchaus interessante Renditechancen. Wollen Sie primär auf Kupfer setzen und auf Zink als Nebenprodukt, können Sie sich zum Beispiel die Aktie Southern Copper anschauen.