Palladium startet durch
Fast unbemerkt schoss der Palladiumpreis am Donnerstag und Freitag vergangener Woche um etwa 13 % in die Höhe. Tatsächlich ist der Palladiumpreis in den vergangenen 3 Monaten um über 34 % gestiegen und hat sich von 922 US-Dollar je Unze auf über 1.200 US-Dollar erhöht.
Palladium startet durch
Quelle: stockcharts.com
Sorgen vor Lieferunterbrechungen
Die Palladiumreserven konzentrieren sich auf einige wenige Schlüsselgebiete. Russland und Südafrika produzieren den größten Teil des weltweiten Palladiums, wobei Russland etwa 38 % der Gesamtmenge beisteuert. Berücksichtigt man das Recycling, so entfällt auf Russland etwa ein Viertel des weltweiten Palladiumangebots.
Im Frühjahr 2022 schnellte der Palladiumpreis auf über 3.000 US-Dollar je Unze hoch, aufgrund der Befürchtung von Versorgungsengpässen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.
Und auch aktuell sind es wieder Sorgen in Bezug auf das russische Angebot, welche den Palladium-Preis antreiben. Einem Bericht von Bloomberg zufolge drängen die USA nämlich die G-7-Mitglieder, russisches Palladium zu sanktionieren. Die drohenden Lieferunterbrechungen haben somit die Kaufaktivität neu entfacht.
Bestehendes Angebotsdefizit
Dabei befindet sich Palladium bereits in einer Angebotsknappheit. Die Nachfrage übersteigt seit drei Jahren in Folge das Angebot, und für 2024 wird mit einem Marktdefizit von 358.000 Unzen gerechnet. Mittlerweile sind die oberirdischen Palladiumbestände nahezu erschöpft, die Sanktionsdrohung trifft aktuell also auf einen Markt, der nicht mehr viel Pulver übrighat.
Auch eine Ankurbelung der chinesischen Wirtschaft durch das jüngste Konjunkturpaket dürfte Palladium weiter unterstützen, auf China entfallen 30 bis 35 % der weltweiten Palladiumnachfrage. China ist einer der größten Automobilmärkte der Welt. Und der Automobilsektor steht für 85 % der globalen Palladiumnachfrage. Palladium ist nämlich eine Schlüsselkomponente in Katalysatoren für benzingetriebene Fahrzeuge.
Und trotz der weltweiten Verlagerung hin zu Elektrofahrzeugen dominieren benzinbetriebene Fahrzeuge nach wie vor den chinesischen Markt. Aufgrund seiner Leitfähigkeit und Haltbarkeit eignet sich Palladium aber auch hervorragend für kleine elektronische Bauteile. Es ist ein wichtiger Bestandteil von keramischen Vielschichtkondensatoren (MLCCs), die in Geräten wie Mobiltelefonen, Laptops und Fernsehgeräten zu finden sind.
Fazit: Palladium entwickelt ein positives Bild
Ein knappes Angebot und eine steigende Nachfrage sind eigentlich ein Rezept für steigende Preise, zumal die Sanktionen den Markt einengen würden, weil Südafrika nicht in der Lage ist, die Lücke zu füllen. Allerdings bleibt dennoch fraglich, wie stark die Auswirkungen sind, denn Russland verkauft schon jetzt den Großteil seines Palladiums an China und wird das auch unter westlichen Sanktionen fortsetzen.Hinzu kommt eine zunehmende Verlagerung auf Platin bei der Herstellung von Katalysatoren.
Nichtsdestotrotz scheint sich auf dem Palladiummarkt ein positives Bild zu entwickeln, und es könnte einen Impuls für weitere Preissteigerungen geben.
Aktien von Platingruppenmetallproduzenten (PGM), die in der Regel neben Palladium auch Platin produzieren, die meist vergesellschaftet vorkommen, sind nach der lange Baisse-Phase im Markt vielfach günstig bewertet und haben Potenzial.