Öl und Silber mit guter Entwicklung
Die Ölpreise stiegen in der vergangenen Woche weiter deutlich an. Brent-Öl erreichte dabei ein 5,5 Monats-Hoch.
WTI verteuerte sich auf das höchste Niveau seit 6 Monaten. Unterstützung erhalten die Ölpreise durch die rückläufige US-Ölproduktion, aber auch durch einen schwächeren US-Dollar.
Wie das US-Energieministerium berichtete, ist die US-Rohölproduktion in der vergangenen Woche zum siebten Mal in Folge gesunken und befindet sich nun auf einem 18-Monats-Tief bei 8,938 Millionen Barrel pro Tag. Damit liegt die aktuelle US-Rohölproduktion rund 435.000 Barrel pro Tag niedriger als in der gleichen Woche des Vorjahres.
Nach wie vor ignorieren die Marktteilnehmer dabei aber das bestehende Überangebot, sowie die steigenden US-Rohöllagerbestände. Diese sind in der vorvergangenen Woche um 2 Millionen Barrel gestiegen, wie das US-Energieministerium berichtete.
Hier zeigt sich, dass weltweit immer noch zu viel Öl produziert wird. Und es dürfte kurzfristig auch nicht besser werden. So plant Saudi-Arabien bis Ende Mai die Erweiterungsarbeiten an einem Ölfeld abzuschließen, was ab Juni dann etwa 250.000 Barrel pro Tag mehr auf den Markt spült.
Auch der Iran – der ja von Anfang an erklärt hatte, seine Produktion steigern zu wollen – produziert derzeit rund 400.000 Barrel pro Tag mehr als unmittelbar vor Aufhebung der Sanktionen. Ebenso hat der Irak seine Ölexporte im April auf ein neues Rekordniveau gesteigert.
Brent zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 47,32 US-Dollar pro Barrel an der ICE. WTI zur Lieferung im Juni notiert aktuell bei 46,07 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Vorerst dürften die Ölpreise weiterhin gut unterstützt bleiben, angesichts der mittelfristigen Aussichten auf einen Abbau des Überangebots, SOFERN die US-Rohölproduktion tatsächlich weiterhin wie erwartet deutlich sinkt und gleichzeitig die weltweite Nachfrage steigt.
Sollte sich allerdings abzeichnen, dass ein höheres Ölpreisniveau die Dynamik des Ölproduktionsrückgangs in den USA verlangsamen sollte, könnte der aktuelle Höhenflug auch sehr schnell stoppen.
Edelmetalle: Silber
Auch die Edelmetallpreise stiegen in der vergangenen Woche weiter spürbar an. Sowohl Gold als auch Silber stiegen dabei auf das höchste Niveau seit über einem Jahr. Unterstützend wirkte ein schwacher US-Dollar, ebenso wie hohe Gold- und Silbermünzverkäufe in den USA.
Für Silber gilt zudem, dass sich die Stimmung sehr deutlich aufgehellt hat und es in den letzten Monaten zu beträchtlichen ETF-Zuflüssen gekommen ist. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Zuflüsse auf rund 1.100 Tonnen Silber. Das ist mehr als doppelt so viel, wie im gesamten vergangenen Jahr aus den Silber-ETFs abgeflossen ist.
Außerdem wird für dieses Jahr zum ersten Mal seit 2002 ein Rückgang der Silberminenproduktion erwartet. Aufgrund des geringen Preisniveaus ist es in den letzten Monaten zu umfangreichen Produktionskürzungen gekommen, auch bei in der Industriemetallproduktion, wo Silber als Nebenprodukt anfällt. Silber handelt aktuell bei 17,82 US-Dollar pro Feinunze.
Silberpreis in USD/Feinunze in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Der Silberpreis dürfte auch weiterhin gut unterstützt bleiben. Angesichts der extrem lockeren Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken bleiben Edelmetalle im Allgemeinen und Silber mit seiner fundamental unterstützenden Ausgangslage im Besonderen weiterhin gefragt.
Industriemetalle: Zink
Auch die Industriemetallpreise erhielten in der vergangenen Woche weitgehend Unterstützung durch den schwächeren US-Dollar und steigende Ölpreise. Hinzu kommt aber auch noch die fundamentale Ausgangslage, die bei vielen Industriemetallen für steigende Preise sorgt.
So erwartet der globale Zinkmarkt in diesem Jahr mit 352.000 Tonnen das höchste Angebotsdefizit seit mindestens 10 Jahren. Dies prognostiziert die International Lead and Zinc Study Group in ihrem aktuellen Bericht.
Grund dafür sind die zahlreichen Produktionskürzungen, die das Angebot einschränken. Zudem soll die weltweite Nachfrage in diesem Jahr um 3,5% zulegen – getrieben durch China und weitere asiatische Länder.
Hinzu kommt der fortgesetzt Abbau der LME-Zinklagerbestände, die sich mittlerweile auf dem niedrigsten Niveau seit 7 Jahren befinden. Zink handelt aktuell bei 0,87 US-Dollar pro Pfund.
Zinkpreis in USD/Pfund in den letzten 30 Tagen
Quelle: kitcometals.com
Ausblick
Der Zinkpreis dürfte vorerst weiterhin gut unterstützt bleiben.
Agrarrohstoffe: Kakao
Der Kakaopreis setzte seine Aufwärtsbewegung auch in der vergangenen Woche weiter fort. Nach wie vor ist es die Erwartung an ein Defizit im globalen Kakaomarkt in 2015/16. Auch die Ernte für 2016/17 könnte darüber hinaus bedroht sein. Der Grund für die schwachen Ernten ist die massive Trockenheit in den wichtigsten Anbaugebieten, hervorgerufen durch El Nino.
Die Internationale Kakaoorganisation ICCO geht derzeit von einem Defizit in Höhe von 113.000 Tonnen für 2015/16 aus.
Dagegen hat der wichtigste asiatische Kakaoverarbeiter Olam aktuell vergangene Woche seine Defizitschätzung um mehr als das Doppelte gegenüber seiner Januar-Prognose auf 308.000 Tonnen angehoben.
Als Grund dafür sieht Olam eine überaus schwache Zwischenernte in Westafrika. Allein für die Elfenbeinküste erwartet Olam einen Produktionsrückgang von 14% gegenüber dem Vorjahr. Aktuell handelt Kakao zur Lieferung im Juli bei 3.214 US-Dollar pro Tonne an der ICE.
Kakaopreis in USD/Tonne in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick
Die Kakaopreise dürften weiterhin Unterstützung erhalten.