Nickelpreis 2024: Das sind Ihre Chancen und Risiken

Nickelpreis 2024: Das sind Ihre Chancen und Risiken
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Inhaltsverzeichnis

Schauen Sie sich einmal diesen Chart an (Stand: 15.02.2024, 15:00 Uhr):

Quelle: Börse Frankfurt (https://www.boerse-frankfurt.de/rohstoff/nickelpreis)

Nickelpreis am Boden

Sie sehen hier die stark negative Entwicklung des Nickelpreises in Dollar pro Tonne auf 1-Jahres-Sicht. Um es kurz zu machen: Das Stahl- und Batteriemetall wurde zuletzt erheblich durch die makroökonomischen Widerstände belastet – also vor allem die hohen Zinsen, die schwächelnde Konjunktur in einigen Volkswirtschaften und nicht zuletzt durch den eher schleppend laufenden Durchbruch der Elektromobilität.

Für viele Rohstoffunternehmen wurde Nickel deshalb zur Belastung. Der brasilianische Mehrmetallkonzern Vale etwa musste im vierten Quartal 2023 einen Rückgang der erzielten Nickelpreise um durchschnittlich -13,3 % einräumen. Ähnliche Rückschritte meldete auch der russische Nickelprimus Nornickel. Und auch der Schweizer Rohstoffgigant Glencore sitzt mit im Boot.

Nickelmine in Neukaledonien: Glencore zieht Reißleine

Glencore ist einer der größten Nickelproduzenten der Welt. Angesichts der dürftigen Preisentwicklung des Metalls haben die Schweizer nun die Reißleine gezogen – und damit ein weiteres wichtiges Signal für eine mögliche Gegenbewegung des Nickelpreises gesetzt.

Konkret wird Glencore gemeinsam mit seinem Partner Société Minière du Sud Pacifique SA (SMSP) das Joint-Venture Koniambo Nickel SAS (KNS) auf der zu Frankreich gehörenden Inselgruppe Neukaledonien in den Pflege- und Wartungszustand versetzen. Das heißt: Die unrentable KNS-Nickelmine wird wegen der schwachen Marktpreise auf Eis gelegt.  Glencore wird den Standort noch sechs Monate lang finanzieren und will in der Zwischenzeit einen Käufer für seine Beteiligung finden.

Die Schweizer drücken also auf die Nickel-Bremse – und sind damit nicht allein. So hatte unlängst auch das Nickelunternehmen Wyloo Metals Minenschließungen in Australien angekündigt. Und auch einige kleinere Bergbaufirmen mussten inzwischen kapitulieren.

China und Indonesien nehmen ebenfalls Tempo raus

Interessant ist in diesem Kontext ein neuer Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. In diesem werden einige Analysten zitiert, deren Zahlen die laufende Konsolidierung untermauern. Demnach werden China und Indonesien, die gemeinsam rund 70 % des weltweiten Nickelangebots ausmachen, im laufenden Jahr mehr als 100.000 Tonnen weniger produzieren als noch 2024. Nimmt man die anderen angekündigten Produktionskürzungen etwa in Australien oder Neukaledonien hinzu, dürfte das globale Angebot im laufenden Jahr um -6 % sinken.

Das Kalkül: Durch die Verringerung des Outputs soll der zuvor erlebten Angebotsschwemme vor allem aus Indonesien entgegengewirkt werden. Die Akteure hoffen darauf, dass die Nickelpreise in einem wieder enger werdenden Markt Unterstützung erhalten und endlich in eine nachhaltige Gegenbewegung nach oben wechseln können.

Weitere Nickel-Kürzungen wahrscheinlich

Ob die bislang angekündigten Produktionskürzungen ausreichen werden, um das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wiederherzustellen, bleibt freilich abzuwarten. Einige Analysten konstatieren, dass für einen nachhaltigen Preisaufschwung weitere Produktionskapazitäten auf Eis gelegt werden müssten.

Wichtig bliebe auch der Blick auf die Herstellungskosten. Diese sind in letzter Zeit je nach Markt und Region deutlich gestiegen. Der Nickelpreis müsste also überproportional steigen, um die höheren Kosten nicht nur auszugleichen, sondern im Endeffekt auch einen Gewinn für die Branche zu ermöglichen. Es würde also nicht überraschen, wenn in den kommenden Wochen und Monaten bei zusätzlichen Nickelstandorten der Rotstift angesetzt wird.

Wie sieht es mit der Nachfrage aus? E-Mobilität auf Kurs?

Das Angebot ist freilich nur die eine Seite der Medaille, die Nachfrage ist die andere. Ökonomen erwarten, dass das globale Wachstum der Elektromobilität, für die Nickel ein wichtiger Batterierohstoff ist, im laufenden Jahr und darüber hinaus stärker anziehen wird als in den vergangenen beiden Jahren.

Unterstützung dürfte es demnach durch die Rabattschlachten auf dem E-Automarkt, den Ausbau der Ladeinfrastruktur und nicht zuletzt durch die Verschärfung staatlicher Regularien geben. In den USA etwa könnte die Regierung noch im März neue, deutlich strengere Regeln zu den Auspuffemissionen auf den Weg bringen. Dadurch würden Verbrennerfahrzeuge im Vergleich zu Elektroautos zunehmend an Attraktivität verlieren.

Mein Fazit für Sie: Achtung Risiko

Nickel ist und bleibt ein höchst spannender Rohstoff. Gut möglich, dass das Metall 2024 und 2025 wieder bessere Renditen generieren wird. Als Anleger sollten Sie aber nicht vergessen, dass Nickel als Bestandteil von Batterien ein recht hohes Substitutionsrisiko offenbart. In modernen LFP-Batterien etwa, wie Sie unter anderem von Tesla und BYD forciert werden, kommt kein Nickel mehr zum Einsatz.

Klar: LFP-Batterien haben auch Nachteile und dürften die klassischen Akkus nicht gänzlich ersetzen. Zudem bleibt Nickel ein wichtiger Bestandteil der Stahlveredelung. Die langfristige Nachfrageperspektive ist bei diesem Metall meiner Meinung nach unterm Strich aber als riskanter einzustufen als etwa beim Energiewende-Allrounder Kupfer.