Neues zum heimischen Rohstoff-Abbau
Als Exportnation ist Deutschland auf eine sichere Rohstoffversorgung angewiesen. Diese funktionierte viele Jahrzehnte, aber inzwischen müssen wir uns fragen: Wie sicher ist sie noch?
China war für die Versorgung Deutschlands mit Rohstoffen ein wichtiger Partner. Jetzt sorgt die chinesische Regulierung des Exports stark nachgefragter Rohstoffe für Unsicherheit bei deutschen und europäischen Industrieunternehmen. Deutsche Politiker werden ebenfalls nervös, auch weil China die Rohstoffe inzwischen weiterverarbeitet und so zum Mitbewerber wird.
Bereits 2020 hat das Bundeskabinett eine neue Rohstoffstrategie der Bundesregierung beschlossen. Das Ziel ist, den rohstoffwirtschaftlichen Kompass in Anbetracht neuer Herausforderungen zu überprüfen und Unternehmen bei einer sicheren und nachhaltigen Rohstoffversorgung zu unterstützen. Damit trägt die Rohstoffpolitik, als Teil der Industriepolitik, zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie bei.
Rohstoffarmes Deutschland? Ein Irrglaube!
Weit verbreitet ist der Glaube, dass Deutschland ein rohstoffarmes Land sei. Das ist jedoch ein Irrglaube. Es gibt sehr wohl Rohstoffe in Deutschland. Der heimische Abbau
und die energieintensive Weiterverarbeitung war jedoch viele Jahre nicht notwendig, da die benötigten Rohstoffe auf dem Weltmarkt bezogen werden konnten. Das war zum einen kostengünstig und zum anderen auch praktisch, da man nicht hinterfragen musste, ob bei der Exploration deutsche Umweltschutzstandards eingehalten wurden.
Weil es in der Vergangenheit einfacher und wirtschaftlicher war, die Rohstoffe auf dem Weltmarkt zu beziehen, ging der Bergbau hierzulande zurück. Im Zuge der Globalisierung galt dies vor allem für die alten Bundesländer. In den neuen Bundesländern sieht es ein bisschen anders aus. Bis zur Wende war der Osten Deutschlands noch auf die Ausbeutung der heimischen Bodenschätze angewiesen. Das heißt: Es gibt noch Abraumhalden, die wieder zum Leben erweckt werden können, um den deutschen Rohstoffbedarf zu decken.
Rohstoffnachfrage wegen der Energiewende enorm gestiegen
Deutschland muss sich dringend Gedanken um eine neue Rohstoffstrategie machen, da der Bedarf an mineralischen Rohstoffen in den vergangenen Jahren enorm gestiegen ist. Ohne Seltene Erden, Lithium, Zinn, Kobalt und Silizium können weder Windräder noch Solarmodule oder Batterien für E-Autos gebaut werden. Die Produktion ist unerlässlich, wenn die Energiewende gelingen soll. Die OECD geht davon aus, dass sich die Nachfrage nach den benötigten Rohstoffen bis 2060 verdoppeln wird.
Die EU will mit einer neuen Rohstoffstrategie, die im „Critical Raw Materials Act“ formuliert wurde, eine verstärkte heimische Förderung, Weiterverarbeitung und das Recycling kritischer Rohstoffe ankurbeln. Sie verstärkt damit das Vorhaben, die Idee einer Kreislaufwirtschaft umzusetzen, wie sie in China aus kulturellen Gründen schon länger auf dem Plan steht.
Zinnwald plant Lithiumabbau im Erzgebirge
Der kommerzielle Abbau von Lithium im Erzgebirge soll beispielsweise 2028 starten. Das Bergbauunternehmen Zinnwald Lithium rechnet nach eigenen Angaben damit, dass rund 12.000 Tonnen Lithiumhydroxid jährlich abgebaut werden können.