Neuer Energie-Report: Entscheidende Erkenntnisse für Sie!

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„Das fossile Zeitalter sofort beenden“: So oder so ähnlich lautet seit vielen Jahren die Forderung etlicher Klimaschützer. Die Realität aber sieht deutlich anders aus, wie nun abermals eine renommierte Studie konstatiert. Veröffentlicht wurde die umfangreiche Analyse vom Londoner Energy Institute (EI), einem großen Netzwerk von Wissenschaftlern und Unternehmen aus dem Bereich Energie.

Das EI publiziert alljährlich einen viel beachteten Energiereport, der die unterschiedlichsten Energieformen und deren Wachstum berücksichtigt. Zur Einordnung vorneweg: Die zitierten Zahlen aus dem EI-Bericht umfassen explizit den Energieverbrauch als Ganzes und somit nicht nur dessen Teilbereich Elektrizität. Zum Energieverbrauch, der traditionell deutlich „fossillastiger“ ist, gehören neben dem Stromverbrauch zum Beispiel auch fossile Kraftstoffe für Fahrzeuge, Heizungen und bestimmte Industrieprozesse.

EI-Studie: Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch und fossile Nutzung 2023 auf Rekordniveau

Nun aber zur Studie: Laut dieser sind die mit Energie in Zusammenhang stehenden Treibhausgasemissionen im letzten Jahr auf ein Rekordhoch gestiegen. Konkret wuchsen die Energieemissionen 2023 um +2 % auf mehr als 40 Gigatonnen CO2-Äquivalent.

Der Grund: Der Energieverbrauch der Menschheit hat auch im vergangenen Jahr zugenommen, um ebenfalls +2 % auf 620 Exajoule (EJ). Gleichzeitig erreichte der globale Verbrauch fossiler Brennstoffe ein weiteres Rekordhoch – mit +1,5 % auf 505 Exajoule. Das ist eine Zahl mit 21 Stellen. Im Bild sehen Sie den weltweiten Energieverbrauch 2023 in Exajoule und die Anteile der jeweiligen Energiequellen laut der EI-Studie: 

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Quelle: Energy Institute, 2024 Statistical Review of World Energy, PDF (https://www.energyinst.org/statistical-review)

Fossil-Boom in Indien – Peak in Europa und den USA?

Laut dem Energy Institute gab es im fossilen Bereich (Kohle, Erdgas, Öl) vor allem in ökonomisch florierenden Ländern wie Indien erhebliche Zuwächse. In Indien stieg die Nutzung fossiler Energierohstoffe 2023 um +8 %. Zum ersten Mal wurde in Indien mehr Kohle verbraucht als in Europa und Nordamerika zusammen.

Apropos: In Europa fiel der Anteil fossiler Brennstoffe am Primärenergiemix erstmals seit Beginn der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert auf unter 70 %. In den USA ging der entsprechende Verbrauch auf rund 80 % zurück. Zwar sind die Fossilen in den westlichen Staaten somit immer noch der Taktgeber, verlieren aber langsam(!) an Bedeutung.

Erneuerbare Energien: Chinas Ambivalenz

Die Studienautoren machen hierfür vor allem den Ausbau der erneuerbaren Energien verantwortlich. Weltweit stieg die Erzeugung aus ökologischen Quellen (ohne Wasserkraft) um +13 % auf 4.748 Terawattstunden. Vor allem die Wind- und Solarkraft legten EI zufolge massiv zu und machten rund 74 % der gesamten zusätzlichen Nettostromerzeugung aus. Der Anteil der erneuerbaren Energien am globalen Primärenergieverbrauch lag trotzdem „nur“ bei 8 % bzw. 15 % inklusive Wasserkraft (siehe Diagramm oben).

Interessant: Etwa 55 % aller Zubauten im Bereich der erneuerbaren Energien entfielen auf China. Das heißt, die Volksrepublik hat 2023 mehr erneuerbare Energien zugebaut als der Rest der Welt zusammen. Gleichzeitig stieg im Reich der Mitte aber auch der Verbrauch fossiler Brennstoffe.

Hintergrund ist der enorm wachsende Energiehunger der Chinesen. Zum ersten Mal überhaupt überholte China im letzten Jahr Europa beim Pro-Kopf-Energieverbrauch. In China wurden demnach pro Kopf 119,8 Gigajoule verbraucht – und in Europa 115,2. Zum Vergleich: Noch Anfang der Nullerjahre hatte der Pro-Kopf-Energieverbrauch Chinas bei nur 33,6 Gigajoule gelegen und in Europa bei 138,9. Die Volksrepublik hat also massiv aufgeholt, was durch das dortige Wirtschaftswachstum bedingt ist. Aktuell ist es vor allem der beachtliche Ausbau der Technologieinfrastruktur, der Chinas Energiehunger beflügelt. Darunter: etliche neue stromintensive Rechenzentren sowie unzählige 5G-Antennen und Ladestationen für Elektroautos.

Mein Fazit für Sie

Aus der neuen EI-Studie lassen sich einige interessante Erkenntnisse ableiten. Die wohl Wichtigste ist: Das fossile Zeitalter hält sich trotz aller Klimabemühungen sehr hartnäckig. Zwar sinken die fossilen Energieanteile in vielen westlichen Staaten allmählig zugunsten der erneuerbaren Energien. Gerade in einigen Schwellenländern aber erleben die fossilen einen massiven Boom. Für die Klimaschutzziele, die immer global gedacht werden müssen, ist das jedenfalls keine gute Nachricht – ebenso wenig für die Unterstützung vonseiten der westlichen Bevölkerungen zur grünen (und bisweilen teuren) Energiewende.

Für Sie als Anleger ergeben sich dadurch aber interessante Investmentstrategien. Wollen Sie in die Energiebranche investieren, sollten Sie jetzt mehr denn je eine durchdachte Diversifizierung anstreben – also nicht nur die Erneuerbaren berücksichtigen, sondern als Ergänzung durchaus auch Investments etwa in Öl und Gas in Betracht ziehen. Interessante Chancen ergeben sich hier meiner Meinung nach aktuell im Bereich der Ölfeld-Ausrüster, beim Flüssigerdgas und nicht zuletzt rund um die CO2-Abscheidung.