Metallmärkte: Massive Defizite und steigende Preise

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Es ist ja bekannt, dass die Finanzmärkte immer zu Übertreibungen neigen. Diese Übertreibungen sind es, die bekanntlich der beste Zeitpunkt zum Handeln für den erfolgreichen Investor sind. Denn wenn der Markt spinnt, dann muss der Investor einen kühlen Kopf bewahren.

Derzeit tut sich an den Metallmärkten eine solche Situation auf, in der man als Investor gerade einen überaus kühlen Kopf haben darf.

Sehen Sie mal hier:

Aluminiumpreise am Boden

Quelle: kitco.com

Oder hier:

Zinkpreise ziehen schon wieder an: Erste kühle Köpfe im Markt

Quelle: kitco.com

Rezession ja, aber kein Zusammenbruch der Weltwirtschaft

Während die US-Notenbank sich bemüht so zu tun, als sei die US-Wirtschaft noch nicht in einer Rezession, nimmt der massive Rückgang der Metallpreise in den vergangenen Monaten, inzwischen schon Ausmaße einer Erwartung des Zusammenbruchs der Weltwirtschaft an. Beides ist Quatsch!

Die US-Wirtschaft befindet sich längst in einer Rezession und auch andernorts wird es nicht mehr lange dauern. Das ist Fakt.

Aber selbst im Szenario einer Stagflation bleibt die globale Wirtschaft nicht einfach stehen und hört praktisch auf zu existieren, wie es die Metallpreise suggerieren. Das ist ebenfalls Fakt. Im Gegenteil wird auch weiter gebaut, produziert, gelebt – das aber zu höheren Preisen, denn die Inflation ist, neben dem omnipräsenten Faktor hoher Energiepreise, eben auch auf fundamentale Faktoren zurückzuführen. Irgendwann werden das auch die Notenbanken begreifen und aufhören die Konjunkturentwicklung weiter zu gefährden.

Das ist Fakt: die reale Ausgangslage an den Metallmärkten erfordert steigende Preise

Während die Preise für Aluminium und Zink in den letzten Monaten massiv in den Keller getrieben wurden, sind die Kosten für die Schmelzhütten förmlich explodiert. Vor allem die Energiepreise und insbesondere in Europa, das seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ein massives Energieproblem hat. Und weitere Preiserhöhungen werden im Winter erwartet.

Das Schmelzen von Aluminium, das in der Transport-, Verpackungs- und Bauindustrie verwendet wird, und von Zink, das zum Verzinken von Stahl verwendet wird, erfordert große Mengen an Strom.

Glencore, der größte Zinkproduzent Europa, gab kürzlich zu Protokoll, dass die hohen Strompreise die Produktion zu einer echten Herausforderung machen. Denn die Kosten für Energie machen heute schon 80 % der Gesamtkosten für die Herstellung von Aluminium und Zink in Europa aus. Im Vergleich zu historischen Durchschnittswerten von 40 % für Aluminium und 50 % für Zink.

Ein massives Defizit an den Metallmärkten winkt

Laut den Analysten der Macquarie Gruppe dürfte die Schließung von Schmelzhütten in Europa die Aluminiumproduktion um 750.000 Tonnen und die Zinkproduktion um 150.000 Tonnen in diesem Winter reduzieren, zusätzlich zu Kürzungen von rund 800.000 Tonnen für Aluminium und 138.000 Tonnen für Zink, seit die Energiepreise im Jahr 2021 zu steigen begannen.

Zusätzliche Produktionskürzungen könnten die Defizite verschlimmern, die Macquarie in diesem Jahr auf rund 800.000 Tonnen Aluminium in einem Markt in dem pro Jahr 70 Millionen Tonnen über die Theke gehen schätzt. Für den 14-Millionen-Tonnen-Zinkmarkt gehen die Analysten von Macquarie von einem Defizit in Höhe von 200.000 Tonnen aus.

Hinzu kommen gähnend leere Lagerbestände für beide Metalle. Die Aluminiumbestände im Lagersystem der London Metal Exchange (LME) liegen unter 300.000 Tonnen gegenüber rund 1,3 Millionen Tonnen vor einem Jahr. Die LME-Zinkbestände sind von 240.000 Tonnen vor einem Jahr auf rund 75.000 Tonnen gesunken – und mehr als ein Drittel ist bereits zur Auslieferung vorgesehen.

Entwicklung der Zinklagerbestände an der LME in den letzten 12 Monaten

Quelle: kitco.com

Entwicklung der Aluminiumlagerbestände an der LME in den letzten 12 Monaten

Quelle: kitco.com

Fazit: Metalle müssen teurer werden

Es ist ein Fakt! Die fundamentale Realität an den Metallmärkten lässt nur einen Schluss zu: Die Metallpreise werden wieder steigen müssen. Hohe Produktionskosten, leere Lagerbestände und niedrige Preise werden zu massiven Angebotsdefiziten führen. Das wird schließlich die Metallpreise wieder antreiben. Zumindest so lange sich die Welt weiter dreht.