Rohstoff-Renditen mit Rechenzentren: So verdienen Sie mit!
Die Künstliche Intelligenz revolutioniert unser Leben – ob privat oder auf der Arbeit. Doch damit ist das Potenzial längst nicht erschöpft. Gerade als Rohstoff-Anleger können Sie von dem anhaltenden KI-Boom nämlich überproportional profitieren.
Der Grund: In den kommenden Jahren werden rund um den Globus neue Rechenzentren gebaut oder bestehende erweitert, um die enorme Datenflut, die innovative KI-Systeme zur Verbesserung und Verbreitung benötigen (Machine Learning, Cloud, Bi Data etc.), bewältigen zu können.
Rechenzentren sind im Prinzip die Lebensader der Künstlichen Intelligenz. Die Investmentbank Morgan Stanley etwa erwartet, dass allein in den kommenden fünf Jahren der Markt für europäische Rechenzentren um +18 % pro Jahr wachsen wird. In Teilen Nordamerikas und Asiens dürfte das Wachstum indes noch größer ausfallen.
Als Rohstoff-Anleger haben Sie im Prinzip zwei Möglichkeiten von diesem Boom zu profitieren:
1. vom Bau der Rechenzentren
2. vom Betrieb der Rechenzentren.
Rechenzentren unter Strom: Ohne Kupfer geht da nichts
Beginnen wir mit dem ersten Punkt. Hier wollen wir uns vor allem auf den Rohstoff konzentrieren, der für die Zukunft ohnehin der entscheidende Faktor ist. Sie werden es bestimmt ahnen: Es geht um Kupfer.
Dank seiner ausgezeichneten elektrischen Leitfähigkeit spielt das Metall beim Bau von Rechenzentren und der späteren Stromversorgung eine ausschlaggebende Rolle. Hinzu kommt, dass Kupfer in Data Center auch in Netzwerkkabeln, Patchkabeln, Erdungs- und Blitzschutzsystemen sowie – ganz wichtig – in Kühlsystemen eingesetzt wird. Kühlsysteme sind neben der Stromversorgung das Zünglein an der Waage in Rechenzentren, da die gigantischen Serverfarmen durch ihren extrem hohen Energieverbrauch und die entsprechende Wärmeerzeugung eine ebenso leistungsfähige Kühlung erfordern.
Nach Schätzungen von BlueWeave Consulting wird allein in Nordamerika der jährliche Bedarf an Kupfer für Rechenzentren auf 293.000 Tonnen ansteigen (+49 % ggü. 2020):
Weltweit könnte die Nachfrage laut einer Prognose des Rohstoffhändlers Trafigura bereits bis 2030 auf bis zu 1 Million Tonnen pro Jahr ansteigen. Was festzuhalten bleibt: Der Boom rund um die KI wird den ohnehin angespannten Kupfermarkt (stark steigende Nachfrage durch Energiewende und Rüstung bei gleichzeitig relativ schmalem Angebot) weiter unter Druck setzen. Das Defizit dürfte somit noch größer ausfallen als ursprünglich gedacht, was die Marktpreise im Rahmen des Rohstoff-Superzyklus wohl beflügeln wird.
KI-Rechenzentren: volle Energie für Erdgas
Kommen wir jetzt zum Betrieb der Rechenzentren. Diese verbrauchen wie bereits angedeutet eine enorme Menge an Strom. Und: Werden die Rechenzentren statt für konventionelle Cloud-Dienste für das Training von KI-Systemen verwendet, ist der Stromverbrauch noch einmal exorbitant höher. Für das Training eines einzelnen KI-Systems braucht es Hunderte, teils Tausende Grafikprozessoren, die rund um die Uhr auf Höchstleistung laufen – monatelang … jahrelang.
Hierzu gibt es nun eine interessante Studie von Tudor Pickering Holt & Co, einem Unternehmen, das sich auf Investments im Energiebereich fokussiert hat. Nach Schätzungen der Experten liegt der Strombedarf von Rechenzentren aktuell bei 11 Gigawatt (GW). Selbst im eher konservativen Basisszenario der Analysten dürfte sich der Bedarf bereits bis 2030 auf 42 GW fast vervierfachen. Das heißt: Die Nachfrage nach Strom bzw. nach Energierohstoffen wird erheblich zunehmen. Die Studienautoren konzentrieren sich hier vor allem auf Erdgas.
Laut der Analyse wird der steigende Stromverbrauch infolge des KI-Booms die Nachfrage nach Erdgas in der zweiten Hälfte der 20er Jahre enorm ankurbeln. Demnach könnten pro Tag im Extremszenario bis zu 8,5 Milliarden Kubikfuß Erdgas zusätzlich benötigt werden, um den Bedarf zu decken. In der Folge würde der Erdgaspreis aufgrund des begrenzten Angebots nach oben schießen. Die Studie erwartet wegen des Data-Center-Wachstums für die zweite Hälfte des Jahrzehnts in den USA mehr als doppelt so hohe Erdgaspreise im Vergleich zum aktuellen Niveau.
Mein Fazit für Sie
Wollen Sie als Rohstoff-Anleger vom KI-Boom via Kupfer und Erdgas profitieren, können Sie sich einige Aktien näher anschauen. Darunter: BHP, Southern Copper, Freeport-McMoRan (allesamt Kupfer) sowie Kinder Morgan (Pipelines für Erdgas), Shell (Erdgas-Förderung und LNG) Chesapeake Energy (Erdgas-Förderung und LNG) und Cheniere Energy (LNG-Terminals).
Interessant ist auch, dass immer mehr Betreiber von Rechenzentren aufgrund ihrer enormen Stromabhängigkeit auch autarke Systeme forcieren – also eine Backup-Versorgung unabhängig vom öffentlichen Strombezug. Hierfür schließen die Betreiber gesonderte Verträge mit Energiekonzernen ab oder greifen auch auf innovative Technologien wie Brennstoffzellen zurück. Letztere können per Wasserstoff autark Strom erzeugen. Ist der Wasserstoff zudem nachhaltig produziert, lässt sich dadurch perspektivisch die Klimabilanz der Rechenzentren verbessern. Ein Brennstoffzellenanbieter, der hiervon profitiert, ist Bloom Energy.