Kupfer: Strukturelles Ungleichgewicht verstärkt sich
Die Kupferpreise zieht es in den letzten Wochen wieder nach oben. Unterstützt durch geringere Lagerbestände und Anzeichen für eine weltweite Rohstoffknappheit sowie einen schwächeren US-Dollar.
Kupferpreis langfristig: Warten auf den nächsten Ausbruch
Quelle: stockcharts.com
Unterstützend wirkten sich die im Dezember letzten Jahres begonnenen Störungen in den Minen aus, die die Gewinnspannen der chinesischen Hütten schmälerten und die Produktion gefährden. So ist die Produktion des chilenischen Kupferriesen Codelco, des weltweit größten Kupferproduzenten, im Januar im Vergleich zum Vorjahr um fast 16 % gesunken.
Auch die LME-Kupferbestände sinken immer weiter, zuletzt auf den niedrigsten Stand seit August letzten Jahres.
Kupfer ist das bedeutendste Energiewende-Metall
Kupfer, eines der ältesten jemals verwendeten Metalle, hat bei der Entwicklung der Zivilisation eine entscheidende Rolle gespielt. Seine außergewöhnlichen Eigenschaften, darunter hohe Duktilität, Formbarkeit und hervorragende thermische und elektrische Leitfähigkeit (die zweithöchste nach Silber), machen es zum besten Stromleiter unter den Nichtedelmetallen und setzen den Maßstab, an dem andere Leiter gemessen werden.
Kupfer ist das wichtigste Industriemetall, aber auch das bedeutendste Metall für die Energiewende. Dafür sprechen diverse Faktoren:
– Die wachsende Nachfrage nach Technologien für erneuerbare Energien, insbesondere für Wind- und Solarenergie, die stark auf Kupfer angewiesen sind.
– Die erheblichen Ausgaben für den Ausbau der Stromnetze, die für die Digitalisierung und Modernisierung der Verteilungsnetze erforderlich sind, um die nationalen Klimaziele zu erreichen, was die entscheidende Rolle von Kupfer bei der Stromübertragung unterstreicht.
– Seine Verwendung in Elektrofahrzeugen und Ladeinfrastrukturen; einigen Prognosen zufolge könnte dies bis zum Jahr 2040 bis zu 55 % des nicht-organischen Wachstums des Kupferverbrauchs ausmachen.
– Batterien und Energiespeicher sind für die Netzstabilität von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei der Integration von intermittierenden erneuerbaren Energiequellen.
Fazit: Die Ausgangslage spricht für steigende Kupferpreise
Aktuell erleben wir ein makroökonomisches, geopolitisches und branchenspezifisches Umfeld, das die Kupferpreise für einen längeren Zeitraum unterstützt.
Dies führe ich zum einen auf die anhaltenden Versorgungsunterbrechungen in wichtigen Förderländern zurück. Die aufgrund der langen Vorlaufzeit für den Bau einer Kupfermine (in der Regel mehr als 20 Jahre), in Verbindung mit einem Mangel an bedeutenden neuen Entdeckungen noch verschärft werden. Darüber hinaus zwingen abnehmende Erzgehalte in den bestehenden Minen die Konzerne dazu, tiefer zu graben, was zu einer geringeren Produktion und höheren Zusatzkosten führt.
Und zum anderen sind da die allgemein niedrigen CAPEX-Investitionen des letzten Jahrzehnts. Aufgrund der zu geringen Investitionen wird das neue Angebot im nächsten Jahrzehnt nicht ausreichen, um die prognostizierte Nachfrage (vor allem aus den wachsenden Energiewende-Sektoren) zu decken. Und die meisten Bergbaukonzerne benötigen einen weitaus höheren Kupferpreis, um wesentlich in die Exploration zu investieren, damit neue Reserven überhaupt einmal definiert werden können.
Diese Ausgangslage spricht für langfristig steigende Kupferpreise aufgrund eines strukturellen und wachsenden Ungleichgewichts im globalen Kupfermarkt. Die aktuellen Herausforderungen für den globalen Kupferbergbau mit dem niedrigen Preislevel sind nicht von der Hand zu weisen, was aber umso mehr deutlich macht, wie sehr sich das Ungleichgewicht im Markt noch verschärfen kann. Sie sollten hier auf ausgewählte Perlen mit Spitzen-Projekten und günstigen Bewertungen setzen.