Kupfer: Rendite-Sprint in Q4 – da geht noch viel mehr

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Erinnern Sie sich noch? Im Mai hatte der Kupferpreis nach einer monatelangen Rallye seinen bisherigen Höchststand erreicht. Im Chart sehen Sie die Entwicklung des Kupferpreises anhand eines ETC. Die gelbe Linie markiert den Rekordpreis Ende Mai (Stand: 14.10.2024, 9:30 Uhr).

Quelle: www.aktienscreener.com

Doch nach der Euphorie folgte die Ernüchterung. Vor allem die schwächelnde Konjunkturentwicklung in China, des immerhin größten Kupferverbrauchers der Welt, setzte den Marktpreis erheblich unter Druck und ließ die Befürchtung aufkommen, dass die zuvor erlebte Rallye übertrieben gewesen sein könnte. Nachdem es daraufhin bis Anfang August mit dem Marktpreis stetig bergab ging, setzte ab dann wieder eine Gegenbewegung ein, die mit kleineren Unterbrechungen im Prinzip bis zum heutigen Tage anhält.

Bestimmt werden Sie sich jetzt auch fragen: Wie geht es mit dem Kupferpreis und den entsprechenden Minen-Aktien wie BHP, Freeport-McMoRan und Southern Copper nun weiter?

Fastmarkets: Neue Impulse für Kupferpreis in Q4

Zu dieser Frage hat das renommierte Marktforschungsinstitut Fastmarkets nun eine interessante Studie veröffentlicht, die Sie unbedingt kennen sollten. Kurzum: Die Experten sehen für das laufende vierte Quartal weitere Aufwärtsimpulse. Konkret prognostiziert Fastmarkets für das Schlussquartal einen durchschnittlichen Marktpreis von rund 10.265 USD pro Tonne. Das wäre ein Plus von starken 7 % gegenüber dem Kursniveau von Montagvormittag.

Fastmarkets führt mehrere Faktoren an, die den Kupferpreis noch in Q4 unterstützen würden. Der wohl wichtigste Aspekt ist das makroökonomische Umfeld. Die Analysten betonen die Zinssenkungen in den USA sowie die Konjunkturmaßnahmen in China.

Die US-Notenbank FED hatte im September auf die abflauende Inflation reagiert und den Leitzins zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder nach unten geschraubt. Experten erwarten nun weitere Absenkungen. Und das beflügelt den Kupferpreis.

Denn: Niedrigere Zinsen verringern die Finanzierungskosten für Unternehmen – vor allem aus kapitalintensiven Bereichen wie dem Bauwesen oder der Technologiebranche. In der Folge steigt die Investitionsbereitschaft jener Akteure, was den Kupferbedarf prinzipiell intensiviert.

Mega-Konjunktur-Stimulus in China macht Hoffnung auf Trendwende

Kommen wir jetzt zu China. Das Mega-Land lahmt aktuell wegen der umfangreichen Immobilienkrise. Die Kommunistische Partei muss deshalb alle Hebel in Bewegung setzen, um die Branche und die Volkswirtschaft als Ganzes wieder auf Vordermann zu bringen.

Im September hatte Peking daher ein gigantisches Konjunkturpaket angekündigt. Fastmarkets sieht darin eine „erhebliche Liquiditätsspritze“ von insgesamt umgerechnet 560 Milliarden USD. Das allein entspreche mehr als 3 % des chinesischen BIP und sei in China das größte Unterstützungspaket seit der Corona-Pandemie. Goldman Sachs etwa hat daraufhin seine Prognose für das Wachstum in China sowohl für 2024 als auch für 2025 angehoben.

Der Clou: Die Volksrepublik ist traditionell der größte Kupferverbraucher der Welt. Läuft die dortige Konjunktur gut, unterstützt das die Nachfrage nach dem roten Metall auf globaler Ebene massiv, was letztendlich den Marktpreis unterstützt. Fastmarkets zufolge haben Spekulanten als Reaktion auf das Konjunkturpaket bereits begonnen, sich wieder auf der Long-Seite des Kupfermarktes zu engagieren, also Wetten auf steigende Preise zu tätigen.

Die spekulative Positionierung dürfte den Kupferpreis zusätzlich antreiben. Darüber hinaus verweist Fastmarkets auf engere Fundamentaldaten vor allem angesichts der erwarteten Produktionskürzungen im Bereich der Kupferschmelzen sowie auf die positive Saisonalität. Heißt: Historisch gesehen sind Schlussquartale in der Regel die stärkste Zeit für den Kupferpreis, auch weil viele Bauakteure ihre Produktion nach der Sommerflaute dann wieder signifikant steigern

Sie sehen also: Die kurzfristige Aussicht für Kupfer und die entsprechenden Minen-Aktien ist unterm Strich durchaus erfreulich – und das trotz einiger Schwächeerscheinungen an manchen Stellen. Für den deutschen Kupfermarkt etwa zeigte sich Fastmarkets zunächst wenig optimistisch und verwies auf die hierzulande schwächelnde Industrietätigkeit, insbesondere im Autosektor.

Energiewendemetall Kupfer: Fastmarkets sendet bullische Signale

Die Gretchenfrage aber lautet: Wie geht es 2025 und darüber hinaus mit Kupfer weiter? Auch hierzu äußerten sich nun die Analysten. Für das kommende Jahr rechnet Fastmarkets mit weiteren Aufwärtsimpulsen. So soll 2025 die Prämie für in Rotterdam gehandelte Kupferkathoden um rund 25 % zulegen. Die Experten betonen hierzu vor allem die Angebotsverengung in Europa und eine sich sukzessive erholende Konjunktur.

Langfristig blieb Fastmarkets ebenfalls bullisch. Die Marktforscher konstatierten das gigantische Potenzial von Kupfer im Rahmen der Energiewende. Das rote Metall ist ausschlaggebend z.B. für Elektroautos, Windkrafträder, Solaranlagen und das Stromnetz als Ganzes.

Der Verbrauch von raffiniertem Kupfer werde zunächst bis 2034 maßgeblich von Energiewende-Sektoren bestimmt, so Fastmarkets. Die Nachfrage aus diesen Sektoren dürfte bis dahin um 10,7 % pro Jahr anwachsen – darunter allein +14,3 % jährlich aus dem Elektroautobereich, +9,3 % aus der Windkraftindustrie und +5,6 % aus der Solarbranche.

Mein Fazit für Sie

Kupfer ist meiner Meinung nach das Metall der Stunde. Nach dem Preiseinbruch im Sommer hat der Rohstoff im Schlussquartal nun gute Chancen auf einen starken Jahresendspurt. Interessant ist das Energiewendemetall aber vor allem aufgrund dessen hervorragender langfristiger Perspektive als Grundbaustein der Zukunft.

Als renditeorientierter Anleger sollten Sie deshalb meiner Meinung nach mindestens einen Kupfer-Hebel in Ihrem Portfolio haben – also z.B. eine entsprechende Minen-Aktie wie Freeport-McMoRan.

Berücksichtigen Sie dennoch, dass Kupfer ein Rohstoff und deshalb einer gewissen Volatilität unterworfen ist. Der Rohstoffmarkt neigt oftmals zu Über- und Untertreibungen, weshalb die Preis-Kurse und damit auch die Aktien stark schwanken können.

Kurzfristige Risiken für den Kupferpreis bleiben meiner Meinung nach die Konjunkturentwicklung in China und die immer noch nicht gänzlich ausgeräumten Rezessionsängste in den USA. Auf die langfristige Perspektive von Kupfer, die einen lange anhaltenden Superzyklus umfasst, haben diese temporären Faktoren aber wohl kaum einen Einfluss.

Heißt: Geduld dürfte in Sachen Kupfer ausgiebig belohnt werden!