Kupfer – langfristig knapp

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Dr. Copper, das Industriemetall, das traditionell eine Messlatte für den globalen Wirtschaftsaufschwung ist, verändert sich. Denn das Metall spielt inzwischen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende.

Kupfer – das Energiewendemetall ist langfristig top

Quelle: stockcharts.com

Der Kupfer-Case verbreitert sich

Traditionell wurde Kupfer vor allem im Bauwesen, im Transportwesen und im Maschinenbau verwendet, so dass die Nachfrage in der Vergangenheit stark mit dem globalen Wirtschaftszyklus korrelierte. China, und insbesondere sein Immobiliensektor, ist traditionell ein großer Kupferverbraucher und war eine treibende Kraft des “Superzyklus” zu Beginn des Jahrhunderts.

Ich bin jedoch der Ansicht, dass sich die künftigen Nachfrageaussichten für Kupfer zunehmend von denen der Vergangenheit unterscheiden werden. Neue Trends wie Elektrifizierung, Urbanisierung und künstliche Intelligenz und die damit verbundenen Investitionen in den Netzausbau und die Stromerzeugung, die diese Technologien wahrscheinlich erfordern werden, werden einen immer größeren Anteil an der Gesamtnachfrage ausmachen.

Auch außerhalb Chinas wird in diesem Zusammenhang ein überdurchschnittliches Nachfragewachstum erwartet, das sogar eine mögliche Schwäche der Kupfernachfrage im chinesischen Immobiliensektor ausgleichen dürfte.

Die Angebotsseite ist mit Problemen konfrontiert

Die steigende Nachfrage wird zu höheren Preisen führen, was eigentlich zu einer Angebotsausweitung führen müsste. Ich befürchte jedoch, dass die Angebotsreaktionen die robusten mittel- bis längerfristigen Nachfrageaussichten nicht decken werden. Der Hauptgrund dafür ist die abnehmende Wirtschaftlichkeit von Investitionen in neue Projekte.

Viele der attraktivsten Projekte, sei es unter dem Gesichtspunkt des Länderrisikos, der Qualität oder der Kosten, wurden bereits entwickelt oder befinden sich in der Entwicklungsphase. Infolgedessen zwang der Mangel an neuen, hochwertigen Anlagen die Bergbauunternehmen dazu, sich nach weniger attraktiven Projekten oder weniger angenehmen Bergbauländern umzusehen, wobei der Anteil der weltweiten Produktion aus den vier hochwertigsten Ländern (Chile, Kanada, USA und Australien) in den letzten 22 Jahren bis 2022 von 55 % auf 35 % gesunken ist.

Die Erschließung von Projekten in risikoreicheren Ländern, ist nicht nur mit erhöhten politischen, sondern auch regulatorischen Risiken, einer höheren Kapitalintensität aufgrund fehlender Infrastruktur und einem erhöhten Risiko sozialer Unruhen verbunden.

Darüber hinaus hat der steigende Inflationsdruck während der Corona-Pandemie und ihrer Folgen nicht nur die Margenerwartungen gesenkt, sondern auch die Vorabinvestitionen stark erhöht. Dieser Anstieg der Vorabkosten hat zusammen mit den weltweit höheren Kapitalkosten die Renditeerwartungen bei der Bewertung eines neuen Projekts deutlich gesenkt.

Fazit: Höhere Kupferpreise braucht die Industrie

Angesichts der Entwicklungen auf der Angebotsseite ist zu erwarten, dass die Kupferminenbetreiber zunächst einmal nachhaltig deutlich höhere Kupferpreise erwarten, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen.

Für mich bleibt Kupfer damit eine attraktive Langfrist-Chance mit einer zyklischen Gelegenheit. Besonders Kupfer-Bergbauunternehmen sind interessant, da der Markt bei Kupferkonzentrat weiterhin unterversorgt sein wird.

Auf den Rohstoff selbst können Sie mittels ETCs setzen. Es bieten sich hier aber aktuell Investments in ausgesuchte Kupferunternehmen an.