Kupfer-Boost in den USA? Diese Aktie würde profitieren

„Made in America, America First, beginnt mit dem amerikanischen Bergbau und den amerikanischen Bergleuten, die diesen Präsidenten im ganzen Land unterstützt haben“, sagte kürzlich der Chef des Branchenverbands National Mining Association (NMA), Rich Nolan.
Und tatsächlich: Donald Trump hat unmittelbar nach seinem Amtsantritt ein Dekret unterschrieben, das die Bergbauregularien aufheben und damit Minenprojekte beschleunigen soll. Die Abschaffung jener „unangemessenen Belastungen“ solle die „Mineraliendominanz Amerikas“ wiederherstellen, heißt es in dem Verordnungstext.
Wichtige Subventionen in den USA: Liste der kritischen Mineralien soll aktualisiert werden
Doch das ist nicht alles: Trump hat mit dem Dekret auch die für ihre Ressourcenanalysen bekannte Behörde U.S. Geological Survey (USGS) angewiesen, die Liste der kritischen Mineralien zu aktualisieren.
Derzeit gehören in den USA 50 mineralische Rohstoffe zu dieser Kategorie – darunter z.B. Antimon, Cäsium, Dysprosium, Gallium, Germanium, Grafit, Indium, Kobalt, Lithium, Nickel, Platin, Palladium, Wolfram, Zinn und Zink. Um als „kritisch“ zu gelten, muss ein Metall eine bedeutende Rolle für die nationale Sicherheit und Wirtschaft sowie für die Entwicklung erneuerbarer Energien und Infrastruktur spielen.
Gleichzeitig weisen Lieferketten dieser Rohstoffe Risiken auf, sodass plötzliche Nachfragesteigerungen oder politische Konflikte mit anderen Staaten die Versorgung gefährden könnten. Letzterer Aspekt trifft vor allem auf jene Metalle zu, bei denen die USA stark von ausländischen Lieferanten abhängig sind.
Für die beteiligten Bergbauunternehmen geht eine solche Einstufung mit direkten Vorteilen einher. Denn: Der 2022 etablierte Inflation Reduction Act (IRA) sieht Steuergutschriften in Höhe von 10 % für die Produktionskosten von Minenfirmen vor, die einen oder mehrere der kritischen Rohstoffe fördern bzw. raffinieren.
Kupfer ist (noch) nicht dabei
Nicht auf der Liste ist Kupfer – im Unterschied übrigens zur Europäischen Union, wo das wichtige Energiewendemetall längst als kritischer Rohstoff offiziell anerkannt ist. Doch die US-Branche hofft nun, dass im Rahmen der von Trump angeordneten Aktualisierung der USGS-Liste endlich auch das rotbraune Metall berücksichtigt wird.
Schließlich ist es dank seiner hervorragenden Leitfähigkeit ein zentrales Element nicht nur der Energiewende, sondern auch des von Trump unterstützten KI-Booms und des Computerzeitalters als Ganzes sowie nicht zuletzt der militärischen Aufrüstung.
500 Mio. USD: Freeport-McMoRan sieht Mega-Vorteil durch Steuergutschriften
Die positiven Effekte auf die Branche wären jedenfalls horrend, wie nun ein aktueller Reuters-Bericht zeigt. Demnach hofft der größte US-Kupferkonzern Freeport-McMoRan darauf, dass Trump das Metall zu einem kritischen Mineral erklärt, was die amerikanische Produktion ankurbeln könnte. Konzernchefin Kathleen Quirk sagte im Rahmen einer Veranstaltung in Texas, dass die Aufnahme von Kupfer in die Liste pro Jahr mehr als 500 Millionen Dollar an Steuergutschriften ermöglichen könnte.
Freeport betreibt im Heimatland insgesamt sieben Minen. Hinzu kommt eine große Kupferhütte, die jährlich mehr als 200 Pfund des weiterverarbeiteten Metalls durch Laugung produziert. Das Problem: Das Geschäft des Konzerns im Heimatland ist wegen der höheren Kosten und vor allem wegen der geringeren Mineraliengehalte weniger profitabel als die Betriebe im Ausland – etwa die in Indonesien oder Chile. Freeport könnte also mit staatlicher Hilfe die Profitabilität seiner heimischen Minen deutlich verbessern.
Es sei wichtig, dass die Regierung dies erkenne, wenngleich man nicht um Almosen betteln wolle, so Quirk laut Reuters. Die Managerin zeigte sich auch zuversichtlich, dass die Bevölkerung die Bedeutung von Kupfer für die Zukunft immer besser verstehe. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es als kritisches Mineral eingestuft wird.“
Freeport-Aktie unter Druck
Für die Freeport-Aktie wäre ein solcher Schritt sicherlich wohltuend. Der Titel hat im März bislang nach unten tendiert, auch wegen der allgemeinen Abwertung des US-Aktienmarkts infolge der durch Trumps Zölle ausgelösten Unsicherheiten. Damit hat die Aktie ihre Abwärtsbewegung zunächst fortgesetzt (Stand: US-Schlusskurs vom 10.03.2025).

Quelle: www.aktienscreener.com
Mein Fazit für Sie
Meiner Meinung nach ist die Freeport-Aktie aktuell deutlich unterbewertet. Klar: Wegen der handelspolitischen Querelen und deren mögliche Folgen für die Weltwirtschaft gab es zuletzt Druck auf den Kupferpreis.
Sollte es zum Beispiel aber zu direkten Zöllen auf Kupferimporte in die USA kommen, wäre der Konzern dank seiner starken inländischen Produktion ein enormer Profiteur. Trump hatte erst Ende Februar Untersuchungen bezüglich möglicher Kupferzölle einleiten lassen. Hinzu kommen nun die möglichen Subventionen bezüglich der wohl bevorstehenden Aufnahme Kupfers in die Liste der kritischen Rohstoffe. Beide hochpotente Faktoren sind im Aktienkurs meiner Meinung nach derzeit stark unterrepräsentiert, was eine attraktive Bewertung nahelegt.
Nicht zuletzt ist und bleibt Kupfer einer der wichtigsten Rohstoffe der Zukunft, was dem Metall auch abseits der Politik hohes Preispotenzial verschafft – und Freeport die Chance auf steigende Gewinnmargen einbringt.