China kauft wieder Kupfer – Nachfrage erholt sich

Kupfer
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Nach der starken spekulativ getriebenen Kupferpreis-Rallye und der darauffolgenden Konsolidierung scheint das spekulative Interesse inzwischen aus dem Markt gespült worden zu sein. Womit der Markt nun wieder stärker durch fundamentale Entwicklungen getrieben wird.

In diesem Zusammenhang deuten die Signale, die von den weltweiten Kupferprämien ausgehen, darauf hin, dass die Kupfernachfrage in den USA gut gestützt ist, dass Europa im Wesentlichen stagniert und dass China nach einer dreimonatigen Kupferrallye, die chinesische Industrieunternehmen dazu veranlasst hat, ihre Kaufaufträge auf Eis zu legen, seinen Importappetit zurückgewonnen hat. China geht beim Handel sehr taktisch vor und tritt zur Seite, wenn der Kupferpreis zu schnell ansteigt. Aber es wird den Preis auch sehr unterstützen, wenn er auf das Unterstützungsniveau von 4 US$ pro Pfund fällt. Dies zeigt sich an der umgekehrten Beziehung zwischen den Importprämien und den Kupferpreisen.

China kauft wieder Kupfer: Der Boden ist gefunden

Quelle: Bloomberg

Die Informationen, die sich in den Importprämien widerspiegeln, bestärken mich in der Annahme, dass die Talsohle dieses Einbruchs am 7. August erreicht wurde, und zwar in einer Mischung aus finanziellen Exzessen, die durch die sommerliche Nebensaison bereinigt wurden und jetzt, wo die Käufer auf den Markt zurückkehren und den Preis unterstützen.

Chinas Kupfernachfrage erholt sich

Im Mai schürten chinesische Rekordexporte von Kupfer die Angst vor einem Nachfrageeinbruch. Dies wurde jedoch von sehr soliden Importdaten überlagert, die bei den Einfuhren von Kupferkonzentraten schwach, bei den Einfuhren von Kupferschrott jedoch stark waren.

Es folgten die Konzentrateinfuhren im Juni und Juli, die im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs verzeichneten.

Und das obgleich die Überkapazitäten der chinesischen Hüttenwerke geringere Konzentrateinfuhren durchaus rechtfertigen, da die Spotpreise für TC/RC sehr niedrig sind. Die Satellitendaten von Earth-i zeigen jedoch, dass die inaktiven Kapazitäten der Hütten von einem Höchststand von 26 % Ende Mai auf weniger als 10 % in der ersten Augustwoche zurückgegangen sind. Im vergangenen Jahr erreichten die Konzentrateinfuhren im August ihren Höchststand, so dass ich auf die übliche Herbstbelebung der Industrietätigkeit durchaus wetten würde.

Fazit: Der Boden im Kupfermarkt ist eingezogen

Es ist wichtig, Chinas Rolle auf dem Kupfermarkt zu erkennen. Sicher, China ist der größte Verbraucher, auf den 50 % der weltweiten Nachfrage entfallen. Das Land hat in den letzten fünf Jahren 97 % der weltweiten Kapazitäten aufgebaut und 80 % der Verarbeitungskapazitäten, von denen zwei Drittel auf die Herstellung von Walzdraht entfallen, wodurch China einen Anteil von 50 % am Weltmarkt erreicht.

Für die Zukunft erwarte ich, dass die chinesischen Kupferexporte in Form von Halbfertig- und Fertigwaren zunehmen werden. Dies ist aber keineswegs auf eine schwache Inlandsnachfrage zurückzuführen, sondern auf die dominante Stellung Chinas in der nachgelagerten Verarbeitung. Um diese Stellung aufrechtzuerhalten, müssen nach wie vor große Mengen an Rohstoffen (Konzentrat und Schrott) importiert werden, da Chinas heimisches Angebot nur 8 % der weltweiten Minenproduktion ausmacht. Somit spricht die fundamentale Ausgangslage stark dafür, dass der Boden im Kupferpreis inzwischen eingezogen wurde und die langfristig preisunterstützende Ausgangslage sich zu entfalten beginnt.

Auf Kupfer können sie mittels Derivaten wetten, oder auf Kupferaktien setzen. Diese sind inzwischen wieder überaus günstig bewertet.