Konsolidierung in der Stahlbranche geht in die nächste Runde

Konsolidierung in der Stahlbranche geht in die nächste Runde
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Deutliche Kursausschläge gab es zu Wochenbeginn bei Aktien aus dem Stahl-Segment. Der Hintergrund: Der größte japanische Stahlkonzern Nippon Steel will seinen US-Rivalen US Steel für 14,1 Milliarden Dollar schlucken.

Entsprechend positiv reagierte die US-Steel-Aktie, die nach dem Bekanntwerden der Übernahmeofferte am Montag mit einem Kursplus von 26% aus dem Handel ging. Damit haben sich die Papiere im Börsenjahr 2023 beinahe verdoppelt.

United States Steel: Traditionsfirma par excellence

United States Steel ist ein Unternehmen, das seinen Sitz in Pittsburgh, Pennsylvania hat und seit über 100 Jahren zu den größten Stahlherstellern der Welt gehört. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1901 von dem Unternehmer Andrew Carnegie, der es zum Ziel hatte, die amerikanische Stahlindustrie zu dominieren.

Das heutige Geschäftsmodell von U.S. Steel umfasst die Produktion, Verarbeitung und Vertrieb von Stahlprodukten für verschiedene Branchen, darunter Automobil, Bauwesen, Energie und Transport. Das Unternehmen ist in der gesamten Wertschöpfungskette der Stahlherstellung tätig, von der Erzgewinnung über die Produktion von Rohstahl bis zur Fertigung von hochwertigen Stahlprodukten. U.S. Steel betreibt mehrere Produktionsstätten und setzt auf Technologien und Innovationen, um wettbewerbsfähige Stahllösungen anzubieten und sich in einem globalen Markt zu positionieren.

Nippon Steel zahlt 40% Kursaufschlag

Nun greift der japanische Stahlhersteller Nippon Steel nach dem US-Konkurrenten. Nippon Steel bietet 55 Dollar je Aktie, um den Rivalen vollständig zu übernehmen und zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft zu machen. Damit wird der US-Stahlkocher mit rund 14,1 Milliarden Dollar bewertet. Einschließlich Schulden beläuft sich ein Firmenwert auf 14,9 Milliarden Dollar. Bezogen auf den Schlusskurs vom Handelstag vor der Übernahme entspricht die Offerte einem Aufpreis von 40%.

Damit hat sich Nippon Steel durchgesetzt. Erst im August hatte Nippon Steel ein Übernahmeangebot von Cleveland-Cliffs abgelehnt.

Übernahme schafft weltweit drittgrößten Stahlerzeuger

Damit schreitet die Konsolidierung im Stahlmarkt ungebremst voran. Die Intention der Übernahme liegt auf der Hand: Nippon Steel will in den USA expandieren und mit dem Zukauf zum drittgrößten Stahlerzeuger weltweit aufsteigen.

Laut der World Steel Association produzierte Nippon Steel 44,4 Millionen Tonnen Rohstahl im Jahr 2022 und lag damit weltweit auf Platz 4. Das Objekt der Begierde, US Steel, rangierte auf Platz 27 hinter den US-Herstellern Nucor und Cleveland-Cliffs. Mit der Übernahme löst Nippon Steel die chinesische Ansteel Group als drittgrößten Stahlkocher ab, nur die Baowu Steel Group und ArcelorMittal sind noch größer.

Position in den USA wird deutlich gestärkt

Der Zukauf soll Nippon Steel zudem helfen, ihre globale Kapazität auf 100 Millionen Tonnen Rohstahl zu verdoppeln. Die USA sollen der Schwerpunkt sein, während die Nachfrage nach Stahlerzeugnissen auf dem Heimatmarkt zurückgeht.

Die Vorstände beider Konzerne haben der Fusion Medienberichten zufolge bereits zugestimmt. Erforderlich ist jetzt noch die Billigung durch die Aktionäre von US Steel. Die Übernahme soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres vollzogen werden.

Derweil notierte der Aktienkurs von US Steel gestern im Nachmittagshandel mit 48,54 Dollar noch ein gutes Stück vom Übernahmepreis (55 Dollar) entfernt.