Kampf um die Rohstoffe: Wie Katar jetzt die USA unterstützt!
Seit Jahren schon gelten Katar und China als enge Partner. Umso überraschender kommt es nun, dass sich der arabische Staat jetzt offenbar indirekt gegen die mächtige Volksrepublik stellt. Wie Sie bestimmt schon ahnen, geht es dabei um die kritischen Rohstoffe – also jene Rohstoffe, die für Zukunftstechnologien von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Rohstoff-Fonds TechMet: Das steckt dahinter
Im Mittelpunkt steht das Unternehmen TechMet. Für Sie zur Einordnung: TechMet mit Sitz in Dublin fungiert als Investment-Vehikel, das in die gesamte Wertschöpfungskette kritischer Metalle investiert. Dabei geht es beispielsweise um die Förderung und Verarbeitung von Nickel und Lithium sowie die nachgelagerte Batterieproduktion und das Recycling. Hinzu kommen andere kritische Rohstoffe wie die Seltenen Erden oder das Schwermetall Vanadium.
TechMet hält aktuell Beteiligungen an zehn Projekten – zum Beispiel an einer Nickelproduktion in Brasilien (Brazilian Nickel), an einem Seltenerdprojekt in Südafrika (Rainbow Rare Earths), an einem britischen Lithiumunternehmen (Cornish Lithium), an einem US-Batteriehersteller (Xerion) und an einem Zinn- und Wolframproduzenten in Ostafrika (Trinity Metals).
Was all diese Projekte vereint: Sie umfassen Minenproduktionen, Entwicklungsprojekte oder innovative Bergbautechnologien, die außerhalb Chinas forciert werden und die Vormachtstellung der Volksrepublik in diesen Bereichen reduzieren können. Im Bild sehen Sie die Lokalisationen der TechMet-Assets im Überblick:
Quelle: TechMet (https://www.techmet.com/assets/)
US-Regierung unterstützt TechMet
Deutlich wird die Intention des Investment-Vehikels angesichts dessen Teilhaber. Ein großer Unterstützer von TechMet ist nämlich die U.S. International Development Finance Corporation (DFC). Dabei handelt es sich um eine staatliche Finanzierungsorganisation, die Entwicklungs- und Schwellenländer fördern soll. Und: Durch ihre Arbeit trägt die DFC auch dazu bei, die außenpolitischen und wirtschaftlichen Ziele der USA zu erreichen.
Rechtlich basiert die Organisation auf dem 2018 verabschiedeten BUILD Act, der damals von beiden großen US-Parteien mit überwältigender Mehrheit durch die Kongresskammern gebracht wurde. Hinter dem BUILD Act steht die Agenda, den wirtschaftlichen und politischen Einfluss Chinas rund um den Globus zu verringern, um die Präsenz der USA zu stärken.
Katar steigt ein – und tanzt auf zwei Hochzeiten
TechMet ist also ein von der US-Regierung unterstützter Akteur, der dabei helfen soll, Chinas Marktdominanz bei etlichen kritischen Rohstoffen zu beenden. Und nun gibt es hierfür Schützenhilfe aus Katar. Nach Angaben von TechMet hat sich der Staatsfonds des reichen arabischen Landes dazu bereit erklärt, 180 Millionen US-Dollar in das Investment-Vehikel zu stecken.
Hintergrund ist eine politische Offensive der Biden-Regierung. Washington hatte in den letzten Monaten bei seinen arabischen Verbünden – dazu zählen neben Katar auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate – versucht, eine Rohstoff-Allianz gegen China zu schmieden. Ruft man sich das gigantische Vermögen dieser Staaten ins Gedächtnis, würden sich die USA in ihren Wirtschaftskrieg gegen China einen gewichtigen Vorteil sichern. Umso bedeutender ist es daher nun für Washington, dass Katar diese Bemühungen jetzt aktiv unterstützt – wenngleich das Ganze natürlich eine gewisse Ambivalenz offenbart.
Denn Katar ist nicht nur ein wichtiger (Militär-)Verbündeter der USA, sondern wie eingangs erwähnt auch ein Wirtschafts- und Energiepartner Chinas. Die Katarer liefern große Mengen an Flüssigerdgas (LNG) nach China. Erst 2022 hatten beiden Staaten einen langjährigen Vertrag hierzu abgeschlossen, der jährliche Lieferungen mehrerer Millionen Tonnen vorsieht. Zudem lassen katarische Unternehmen ihre LNG-Tanker in China bauen. Die Monarchie am Persischen Golf tanzt also auf zwei Hochzeiten.
Mein Fazit für Sie
Trotzdem: Dass sich die Katarer über die Investition in TechMet an die Seite der Amerikaner stellen, ist ein deutliches Signal an Peking. Sollten sich dem künftig auch die anderen mächtigen arabischen Staaten anschließen, könnte Chinas Rohstoff-Dominanz meiner Meinung nach tatsächlich ins Wanken geraten.
Als Anleger sollten Sie dieses Thema auf jeden Fall im Blick behalten. Die Rohstoffe, und vor allem jene Mineralien, die für Zukunftstechnologien ausschlaggebend sind, werden mehr und mehr zu einem Politikum. Das verschafft den produzierenden Bergbauunternehmen außerhalb Chinas hohes strategisches und gewinnsteigerndes Potenzial.