Kalipreise: Die Aufholjagd der Käufer wird kommen

Kalipreise: Die Aufholjagd der Käufer wird kommen
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Nach einem massiven Preissprung von +500 % im vergangenen Jahr sind die Preise für die wichtige Düngermittelkomponente Pottasche inzwischen wieder zurückgekommen und haben den Großteil der Gewinne abgegeben.

+500 % in 2022 – inzwischen hat der Preis für Pottasche fast alles wieder abgegeben

Kaliumchlorid in US-Dollar pro Tonne Quelle: indexmundi.com

Pottasche besteht aus mehreren Kaliumverbindungen, darunter Kaliumcarbonat (K2CO3) und Kaliumchlorid (KCl). Diese sind entscheidend für das Wachstum von Pflanzen und daher ein wichtiger Bestandteil von Düngemitteln. Kaliumchlorid wird von Bergbauunternehmen vor allem in Kanada, Russland und Weißrussland abgebaut.

Das ist auch der Grund für den massiven Preissprung um +500 % im vergangenen Jahr. Die Märkte rechneten nach dem Einmarsch Russlands in sein Nachbarland mit einer dramatischen Angebotsverknappung. Doch Ende 2022 zeichneten sich ein Überangebot und eine nachlassende Nachfrage ab.

Oder lassen Sie es mich anders sagen: Die massive Verteuerung in 2022 stellte für die Käufer ein massives Problem dar, was die Nachfrage drückte und die Preise schließlich wieder nach unten trieb. Dies führte dazu, dass die Produzenten ihre Kapazitäten heruntergefahren haben.

Doch es gibt Gründe dafür anzunehmen, dass Pottasche im kommenden Jahr wieder deutlich stärker nachgefragt werden dürfte.

Die Aufholjagd der Käufer wird kommen

Die Marktbeobachter von BMO Capital gehen davon aus, dass die Kaliumchloridpreise Mitte 2023 ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen haben.

Der Grund dafür ist einfach: Letztes Jahr haben die Landwirte die teuren Kalikäufe nach Möglichkeit hinausgezögert. Da Düngemittel und eben deshalb auch Kaliumchlorid aber immer gebraucht werden, weil die Welt nun einmal eine bestände Nachfrage nach Agrarrohstoffen hat, besteht hier ein großer Nachholbedarf. Zumal zu aktuellen Preisen.

Allein für die chinesische Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte wird ein bedeutender Anstieg prognostiziert.

Auch in den USA dürfte die Nachfrage hoch bleiben. Dies vor allem aufgrund von Ernteeinbußen durch Trockenheit, was im Nachhinein zu einem verstärkten Einsatz von Düngemitteln führt.

In Australien könnte dieses Jahr sogar ein Drittel der Weizenernte durch die Trockenheit verloren gehen, und in China dürfte die Produktion laut Reuters um 30 Millionen Scheffel zurückgehen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Landwirte für eine hernach steigende Produktion zu sorgen.

Hinzu kommt, dass die belarussische Produktion aktuell deutlich unterhalb der Kapazitäten liegt.

Um es kurz zu machen: Angesichts der Tatsache, dass wir seit dem massiven Preisverfall im vergangenen Jahr ein deutlich zurückgekommenes Angebot sehen, welches auf eine nun steigende Nachfrage trifft, ist mit einer Erholung der Preise spätestens im kommenden Jahr zu rechnen.

Langfristig kann es nur nach oben gehen

Das sind die kurzfristigen Aussichten. Langfristig sind die Aussichten sogar noch positiver, denn den globalen Markt für Agrarrohstoffe, Düngemittel und entsprechend auch Pottasche (Kaliumchlorid) unterstützen langfristig auch strukturelle Gründe.

Schließlich wächst die Weltbevölkerung stetig. Und nicht nur das. Der Wohlstand in den Schwellenländern wächst ebenfalls von Jahr zu Jahr, was Auswirkungen auf die Essgewohnheiten der Menschen in diesen Ländern hat und die globale Nachfrage nach Agrarrohstoffen und vor allem nach Luxusagrargütern wie Fleisch antreibt. Die Produktion von Fleisch ist aber deutlich intensiver als die reine Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln und kostet auch einen höheren Einsatz von Düngemitteln.

Hinzu kommt, dass die globale Landwirtschaftsfläche seit Jahrzehnten stagniert bzw. regional zurückgeht.

Angesichts dieser fundamentalen Ausgangslage kann es für die Agrarrohstoffmärkte ebenso wie für die Düngemittelmärkte langfristig nur in eine Richtung gehen: nach oben.