Apple beflügelt Rohstoff Titan

Haben Sie auch zugeschaut, als Apple am letzten Dienstagabend mitteleuropäischer Zeit seine neuste Keynote ausgestrahlt hat? Millionen von Menschen rund um den Globus saßen wie jedes Jahr gespannt vor ihren Bildschirmen, um die neusten Errungenschaften des wertvollsten Konzerns der Welt zu begutachten.

iPhone 15: Apple setzt auf Titan

Aber warum erzähle ich Ihnen das heute? Nun, ganz einfach: Diesmal hat Apple ein Feature präsentiert, das auch sie als Rohstoff-Anleger brennend interessieren dürfte. Im Mittelpunkt steht das neue iPhone 15. Dessen Gehäuse soll statt aus Edelstahl nämlich aus Titan bestehen. Das Metall ist leichter als Edelstahl und gleichzeitig robuster gegenüber Kratzern und Kerben. Das neue Apple-Handy soll dank Titan also weniger stark verschleißen als dessen Vorgänger.

Im Bild sehen Sie das iPhone 15 in seiner „Pro“- bzw. „Pro Max“-Variante:

Quelle: Apple (https://www.apple.com/de/newsroom/2023/09/apple-unveils-iphone-15-pro-and-iphone-15-pro-max/)

Wird Apple die Titan-Nachfrage beflügeln?

Für den Rohstoff Titan ist das Ganze jedenfalls ein Ritterschlag erster Güte. Berücksichtigt man die enorm hohen Absatzzahlen des iPhones und den erneut aufflammenden Hype um das neuste Exemplar dürfte die Nachfrage nach Titan auf globaler Ebene spürbar anziehen.

Ein Vertreter der China Nonferrous Metals Industry Association (CNIA), die den chinesischen Nicht-Eisenmetallsektor vertritt, hat gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters das Potenzial durch das neue iPhone kürzlich konkretisiert. Demnach wird die weltweite Titan-Nachfrage deshalb allein in diesem Jahr um 3 bis 4 Prozent steigen.

Und: Da Apple als Vorreiter der Branche gilt, dürften laut CNIA auch andere Hersteller künftig verstärkt auf Titanlegierungen in ihren Handy- oder Laptopgehäusen setzen. Bislang werden CNIA zufolge nur 10 Prozent des weltweit verfügbaren Titans in der Elektronikindustrie eingesetzt. Dieser Anteil könnte sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen.

Die größten Nachfrager sind derzeit übriges die Chemiebranche (40 %) sowie die Luft- und Raumfahrt (30 %). In Flugzeugen oder Raumschiffen etwa sorgt Titan dafür, dass die Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit verbessert und gleichzeitig das Gesamtgewicht reduziert wird.

Titan-Aktien: mögliche Profiteure

Titan ist auf der Erde zwar alles andere als selten, es kommt allerdings nur in relativ geringer Konzentration in ganz bestimmten Mineralen vor. Entsprechend ist der Gewinnungsprozess sehr aufwendig und teuer. Der Titan-Output lässt sich also nicht ohne Weiteres nach oben schrauben. Das könnte für steigende Preise im Zuge des Apple-Engagements sprechen.

Apple will für sein neues iPhone die Legierung „Grade 5 Titanium“ einsetzen, die mit geringen Mengen Aluminium versetzt und im Vergleich zu reinem Titan noch zugfester ist. „Grade 5 Titanium“ gilt als populärste Titanlegierung und wird vor allem in Produkten genutzt, bei denen Festigkeit wichtiger ist als die Korrosionsbeständigkeit.

Für Sie als Anleger interessant: Es gibt derzeit nicht allzu viele Unternehmen vor allem außerhalb Chinas, die „Grade 5 Titanium“ so hochwertig produzieren können, dass Abnehmer aus der Smartphone-Branche wie Apple darauf zurückgreifen würden. Ein Beispiel ist der US-Konzern ATI (Allegheny Technologies), der Spezialwerkstoffe und verschiedenste Legierungen herstellt.

Wollen Sie lieber auf Primärförderer setzen, haben Sie ein deutlich breiteres Spektrum. Einer der wichtigsten Minenkonzerne im Bereich Titan ist der Rohstoffgigant Rio Tinto.

Mein Fazit für Sie

Man kann Apples Produkte gut finden oder schlecht. Eines muss man dem Konzern auf jeden Fall lassen: Er hat einen unfassbar großen Einfluss auf die Menschheit. Apple gibt die Richtung vor – und das inzwischen auch für den Rohstoffsektor. So hatte zum Beispiel Apples Ankündigung, künftig verstärkt auf recycelte Rohstoffe zu setzen, unlängst einen neuen Hype rund um die Kreislaufwirtschaft ausgelöst. Ähnliches könnte nun auch der Titanbranche blühen.

Behalten Sie das Thema als Rohstoff-Anleger definitiv im Blick. Hier könnten langfristige Renditen für Sie drin sein – auch weil Titan in seinen anderen Anwendungsbereichen, zum Beispiel in Flugzeugen, ebenfalls immer beliebter wird.