Inflationärer Rohstoffzyklus hat noch 700 % Luft nach oben

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Die Alles-Blase hat mit niedrigen Inflationsraten, nicht vorhandenen Zinsen und kaum wahrnehmbaren Konjunkturschwächen Aktienmärkte, Immobilien und Anleihen aufgebläht. Doch diese Zeit dürfte nun ihr Ende gefunden haben. Zugunsten der Rohstoffmärkte.

Die hohe Inflation begleitet den neuen Rohstoff-Zyklus

Quelle: tradingeconomics.com

Über mehr als 1 Jahrzehnt hatte es die Welt mit einer sinkenden bzw. geringen Inflation zu tun (hier am Beispiel der US-Inflationsrate aufgezeigt – Linie in blasslila). Doch die Zeit der Mini-Inflation ist vorbei. Auch wenn das extreme Wachstum der Teuerung seit Anfang 2020 etwas zurückgekommen ist, herrscht doch Einigkeit darüber, dass wir uns vorerst auf eine höhere Teuerung einstellen müssen.

Das gab es zuvor auch schon. Zum Beispiel während der Phase von 1999 bis 2008 (erste blaue Linie).

Aus dieser Vergangenheit können wir lernen.

Eine dauerhaft höhere Teuerung ist ein Garant für den neuen Rohstoff-Bullenzyklus

Es ist eine Tatsache: die Inflationsraten werden künftig vorerst hoch bleiben und sind nicht vorübergehender Natur. Das führt zum Abbau der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen, was wiederum Wachstum und Rentabilität verringert. Aber, ein inflationärer Marktzyklus – so zeigt es die Vergangenheit – ist einer, der die Rohstoffmärkte unterstützt.

So geschehen sowohl in den 1970er Jahren, als auch im Zeitraum von 1999 bis 2011. Und diese Rohstoffzyklen weisen deutliche wirtschaftliche und marktbezogene Analogien zum heutigen inflationären Rohstoffzyklus auf.

Das Ende der niedrigen Inflation und der ausufernden Geldpolitik sowie Lieferkettenprobleme haben den heutigen inflationären Rohstoffzyklus in Bewegung gesetzt.

Um Ihnen einen Einblick zu geben, darüber wie sich solch ein Zyklus entwickelt, betrachten wir heute die Entwicklung des CRB-Rohstoff-Index im Verhältnis zum S&P 500 Index.

Die folgende Grafik zeigt den inflationären Rohstoffzyklus von 1999 bis 2011, als Gold um 400 % und Öl um 700 % zulegte.

Darüber hinaus verzeichnete der S&P 500 im gleichen Zeitraum zwei Rückgänge um jeweils 50 %, zunächst nach der Technologieblase im Jahr 2000 und dann während der großen Finanzkrise 2008/2009.

Das geschah während des letzten inflationären Rohstoff-Zyklus

Quelle: stockcharts.com

Eine ganz klare Outperformance der Rohstoffmärkte gegenüber den Standard-Aktien.

In der darauffolgenden Deflationsperiode nach der Großen Finanzkrise erholte sich der S&P um 600 %.

Mit der Folge, dass Standard-Aktien aktuell gegenüber Rohstoffanlagen massiv überbewertet sind (und das trotz der zwischenzeitlich starken Performance der Rohstoffe im vergangenen Jahr).

Rohstoffe aktuell stark unterbewertet

  • Aktuell liegt das durchschnittliche KGV des S&P 500 bei 22,2.
  • Dagegen wird der Energiesektor mit einem aktuellen KGV von 5,7 am günstigsten bewertet.
  • Gefolgt vom Sektor für Rohstoffe allgemein, der mit einem KGV-Wert von 11,3 der zweitgünstigste Sektor überhaupt ist.

Sie sehen also, dass Rohstoffaktien überhaupt und Öl- und Gasaktien im Besonderen auch nach dem massiven Anstieg im letzten Jahr immer noch spottbillig sind, was größtenteils auf die jahrelange Underperformance zurückzuführen ist.

Fazit: Der inflationäre Rohstoffzyklus hat erst begonnen

Den Beginn des aktuellen Rohstoffzyklus setze ich im Jahr 2020. Aber aufgrund der Besonderheiten der Corona-Krise verlangsamte sich der Zyklus in den ersten Jahren. Doch das zyklische Geschehen macht deutlich: Die Phase von Negativ-Zinsen und niedriger Inflation ist vorerst vorbei. Die diesbezügliche Anpassung in den Standard-Aktien noch nicht vonstattengegangen. Doch angesichts der Tatsache, dass sich die inflationäre Phase fortsetzen wird, wird dies auch die Fortsetzung des Rohstoffzyklus begünstigen. Ganz abgesehen davon, dass eine höhere Bewertung des Sektors angesichts der Tatsache, dass Rohstoffanlagen immer noch die günstigsten überhaupt sind, praktisch ein Muss ist.

Daher gehe ich davon aus, dass nicht nur der S&P 500 und andere Standard-Aktien über die kommenden Jahre Federn lassen müssen, sondern auch, dass Rohstoffanlagen in diesem Jahrzehnt noch für eine Outperformance in der Größenordnung von 700–900 % gut sind.