Hoffnungsträger Wasserstoff: Eine Gewinnchance?

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Wer schon einmal durch das Ruhrgebiet gefahren ist, weiß: Hier wird eine Menge CO2 in die Luft gepumpt. Es lässt sich nicht schönreden: Die Industrie im Pott ist schmutzig. In Duisburg betreibt allein Thyssenkrupp vier große Hochöfen. Zehn Millionen Tonnen Stahl werden dort jedes Jahr produziert. Dabei entstehen 20 Millionen Tonnen CO2.

Die Stahlindustrie ist einer der größten CO2-Emittenten in Deutschland. Hier muss eingespart werden, wenn Deutschland sein Ziel erreichen will, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Thyssenkrupp plant, statt schmutziger Kohle bald sauberen Wasserstoff zu nutzen. So könnten jedes Jahr 3,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Auf Wasserstoff setzt auch die Bundesregierung. Einen Beitrag zur Klimaneutralität könnte Wasserstoff nicht nur in der Stahl- oder Chemieindustrie leisten, sondern auch im Verkehrssektor oder in den Kraftwerken. Der Plan der Bundesregierung, Wasserstoff als Energieträger in Deutschland zu etablieren, macht also Sinn. Die Umsetzung wird jedoch nicht einfach werden.

Die Technologie steht noch am Anfang. Es gibt bisher nur kleine Pilotprojekte, um verschiedene Möglichkeiten zu einem hohen Preis zu testen. Zudem muss die Infrastruktur ausgebaut werden. Produktionsanlagen, sogenannte Elektrolyseure, werden benötigt, genauso wie 10.000 Kilometer Leitungen, um den Wasserstoff zu transportieren. Darüber hinaus müssen die potenziellen Abnehmer, wie Stahl- oder Zementwerke, ihre Anlagen umrüsten.

Es muss ordentlich investiert werden, aber die Bundesregierung ist bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen. Berlin geht sogar davon aus, dass der Bedarf in Zukunft so groß sein wird, dass in Deutschland nicht ausreichend Wasserstoff produziert werden kann. Das Bundeswirtschaftsministerium will deshalb langfristig 50 bis 70 Prozent aus dem Ausland importieren – zum Beispiel per Pipeline oder per Schiff.

Pipelines für den Import nach Deutschland geplant

Wirtschaftsminister Habeck erklärt, dass eine Pipeline nach Dänemark und weiter nach Norwegen am schnellsten realisiert werden könnte. Zudem werden Gespräche mit Großbritannien und Irland geführt. Importe aus Frankreich, Spanien und Portugal könnten ebenfalls dazu beitragen, den zukünftigen Wasserstoffbedarf in Deutschland zu decken. Bestehende Gasleitungen nach Algerien könnten zusätzlich für den Wasserstofftransport genutzt werden.