Goldpreis steigt trotz steigender Renditen
Der Goldpreis hat mit einem Plus von 7,3 % einen enorm starken Oktober hinter sich gebracht und erneut mit der 2.000 US-Dollar-Marke geliebäugelt. Überhaupt hat sich der Goldpreis in diesem Jahr bisher als recht stark erwiesen – und das trotz steigender Anleiherenditen.
Goldpreis steigt trotz steigender Renditen
Quelle: stockcharts.com
Der Goldpreis hat ebenso wie die Renditen für 10-jährige US-Anleihen in diesem Jahr zugelegt.
Goldpreis-Unterstützung kommt von finanzkräftiger Seite
Normalerweise ist es so: Wenn die Zinsen steigen und die Anleiherenditen in die Höhe schießen, wie zuletzt in diesem Jahr, müsste der Goldpreis eigentlich das Nachsehen haben, weil Gold ja nun einmal keine Zinsen abwirft und verzinste Anlagen zu Ungunsten von Gold stärker gefragt sind.
Wie man aber am obigen Chartbild erkennt, wurde Gold mindestens gleichermaßen so stark nachgefragt wie verzinsliche Anlagen.
Der Grund dafür? Die hohen Goldkäufe der globalen Notenbanken.
Laut dem jüngsten Bericht des World Gold Council (WGC) kauften die weltweiten Zentralbanken im 3. Quartal insgesamt 337 Tonnen Gold, was das zweithöchste Kaufvolumen der Notenbanken in einem 3. Quartal seit Beginn der Aufzeichnungen darstellt.
Seit Jahresbeginn haben die Notenbanken insgesamt beachtliche 800 Tonnen gekauft, das sind 14 % mehr als in den gleichen neun Monaten des Vorjahres.
Und die Zentralbanken kaufen weiterhin in rasendem Tempo. Wobei die größten Käufer unter den Schwellenland-Notenbanken zu finden sind. An der Spitze stand China mit satten 78 Tonnen Gold, gefolgt von Polen (über 56 Tonnen) und der Türkei (39 Tonnen).
Es wird immer deutlicher, was ich Ihnen schon oft geschrieben hatte: Die Notenbanken versuchen zunehmend der Dollar-Hegemonie zu entkommen und diversifizieren zu diesem Zweck verstärkt in das einzige Asset das Sicherheit und Vertrauen in großem Stil bietet: Gold.
Und die Notenbanken sind noch längst nicht am Ende ihrer Goldkäufe angekommen. So sagte beispielsweise der Präsident der Polnischen Nationalbank (NBP), Adam Glapiński, während einer Pressekonferenz im letzten Monat, dass das Land weiterhin Gold kaufen werde. Dies würde „Polen zu einem glaubwürdigeren Land machen“. Erklärtes Ziel der polnischen Notenbank ist es nun, den Anteil von Gold an den gesamten polnischen Währungsreserven von aktuell 11,2 % auf 20 % zu erhöhen.
Und dann ist da noch die Inflation
Es ist eine Tatsache und keinesfalls ein Mythos: Gold wirkt in Zeiten hoher Inflation in der Regel als gutes Mittel zur Absicherung.
Historisch gesehen stieg der durchschnittliche Goldpreis um 14 %, wenn die Inflationsrate 3 % überstieg – und das entspricht auch der aktuellen Situation. In den vergangenen 12 Monaten ist Gold in US-Dollar um über 17 % gestiegen – der S&P 500 im gleichen Zeitraum im Übrigen nur um 15 %.
Miriam Kraus hat schon während ihres Studiums der Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaft begonnen, für den Börsennachrichtendienst Asia Economy/ Emfis zu arbeiten. Bei dieser renommierten Adresse lernte sie sämtliche Aspekte und Verfahren der modernen Aktien- und Marktrecherche kennen und hat durch ihre Studien den Respekt der Chefredaktion wohlverdient.
